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1186 - Der Henker vom Hamburg Dungeon

1186 - Der Henker vom Hamburg Dungeon

Titel: 1186 - Der Henker vom Hamburg Dungeon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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es…«
    »Ja, ich, Chef.«
    »Gut.«
    Rico Wilde erwartete ihn hinter der Theke, aber den Weg schlug der Mann nicht ein. Er nahm die letzte Stufe und wandte sich dorthin, wo ihn der Weg vor die Theke führte.
    Als er stehen blieb, verzogen sich seine Lippen wieder zu einem Grinsen.
    »Und?«, fragte Rico.
    »Was meinst du?«
    »Wie es den beiden Bullen geht.«
    »Sie sind jetzt drin.«
    Wilde schüttelte sich, als er das hörte.
    Ihm hätte man alles Geld der Welt geben können, doch selbst dafür hätte er sich nicht in sein eigenes Dungeon hineingetraut.
    Die nächste Frage fiel Rico schwer. Er musste sich erst überwinden, sie zu stellen. »Du bist doch auch dort gewesen, nicht?«
    »Ich habe sie gefahren - hähä…«
    »Und…«, Rico räusperte sich. »Hast du den verdammten Killer vielleicht gesehen?«
    »Den Schatten?«
    Wilde erbleichte, als das Wort gefallen war. »Ja«, gab er zu, »den meine ich.«
    »Nein, er war nicht da.«
    »Dann ist es gut.«
    »Er war noch nicht da, Rico«, sagte Märtens und fügte ein hämisches Lachen hinzu.
    Rico Wilde musste erst über die Antwort nachdenken. Je intensiver er das tat, umso mehr wurde ihm bewusst, dass diese Worte etwas Bestimmtes beinhalteten. Sie waren so wissend ausgesprochen worden, als wüsste Karl Märtens mehr über den lautlosen Köpfer.
    Rico starrte Märtens an. Er sah in ein grinsendes Gesicht und in Augen hinein, die ihm nicht gefielen. Am genossenen Alkohol lag das nicht, die Unterhaltung zwischen ihnen hatte ihn wieder fit gemacht. Karl Märtens wusste mehr, und plötzlich verdichtete sich der Schweiß auf Rico Wildes Handflächen.
    »Was hast du damit gemeint, Karl?«
    »Wie ich es sagte.«
    »Wiederhole das.«
    »Er war noch nicht da.«
    »Und weiter?«
    »Er wird kommen«, flüsterte Karl. »Er wird sein Revier hier nicht verlassen. Das Hamburg Dungeon ist seine Heimat, und es wird immer seine Heimat bleiben. Niemand kann ihn vertreiben. Auch die Besucher nicht. Ist dir das klar?«
    Rico Wilde nickte, ohne genau darüber nachzudenken. Aber er musste die Frage loswerden, die ihn quälte. »Wird es… wird es denn weitere Tote geben?«
    Karl Märtens legte seine Hände zusammen, als wollte er beten. »Ja, das wird der Fall sein. Es geht nicht anders. Es wird auch weitere Tote geben.«
    Die Antwort erschreckte Rico Wilde doppelt. Zunächst, dass es noch Tote geben würde oder sollte.
    Und zum zweiten wunderte er sich darüber, wie überzeugt Karl das ausgesprochen hatte. Es wies darauf hin, dass er Bescheid wusste.
    »Du kennst den Henker - oder?«
    Nach dieser direkten Frage musste Karl Märtens lachen. »Ja«, gab er dann fast leutselig zu, »ich kenne ihn. Ich kenne ihn gut. Er ist wunderbar.«
    »Wieso?«
    Karl Märtens sagte nichts, aber er griff in die Tasche und holte seine Schere hervor, die er behutsam auf den Tisch legte.
    Rico war für einen Moment fast starr, dann zuckte er zurück, doch der Mann vor ihm traf keinerlei Anstalten, nach der Schere zu greifen und zuzustechen.
    Stattdessen fragte er: »Du kennst meine Profession?«
    »Klar.«
    »Wunderbar. Deshalb kannst du jetzt zuschauen, was ich hier präsentiere.«
    »Wieso?«
    »Sieh nur zu, Rico.«
    Karl Märtens hatte schwarzes und festes Papier bei sich. Er holte einen Bogen im DIN-A4-Format hervor und präsentierte ihn so wie ein Zauberer seine Utensilien vor dem Publikum zeigt. »Noch«, so flüsterte Märtens, »ist er unschuldig. Ich habe noch nichts an ihm geschnitten oder geformt. Aber auch das wird sich ändern, darauf kannst du dich verlassen.«
    »Äh - was meinst du?«
    »Ich schneide dir eine Figur.«
    »Klar. Und dann?«
    »Pst. Keine Fragen mehr.« Märtens lächelte, während seine Augen strahlten. Er fühlte sich wie jemand, der alle Fäden in den Händen hielt. Dabei waren es nur die Schere und das Blatt Papier.
    Dann begann er zu schneiden.
    Diesmal nicht so schnell wie bei John Sinclair. Er ließ dem Geschäftsführer Zeit, sich alles genau anzuschauen. Jede Bewegung seiner Hand sollte verfolgt werden.
    Es war immer wieder für einen Fremden faszinierend, der Arbeit zuzusehen. Märtens war nicht nur ein wahrer Meister, er beherrschte die Kunst des Scherenschnitts bis zur Perfektion. Seine Hände schienen aus Gummi zu sein, und ähnlich verhielt es sich auch mit seinen Fingern. Er war wahnsinnig geschickt, und die Arbeit machte ihm auch Spaß, denn er summte dabei vor sich hin.
    Rico Wilde sagte nichts. Wenn er seine eigene Lage hätte beschreiben sollen, dann

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