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1186 - Der Henker vom Hamburg Dungeon

1186 - Der Henker vom Hamburg Dungeon

Titel: 1186 - Der Henker vom Hamburg Dungeon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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verstehen. Nimm ihn. Es ist der letzte, bevor du stirbst.«
    »Kann sein.«
    »Bestimmt sogar.«
    »Willst du mich töten?«
    »Lass es nicht darauf ankommen«, sagte Märtens locker. »Man kann eine Schere auch zweckentfremden.«
    Rico Wilde schluckte. Er enthielt sich eines Kommentars. Es ärgerte ihn, dass sein Hand zitterte, als er nach der Flasche mit dem Whisky griff. Aber er bekam sich einfach nicht unter Kontrolle.
    Er goss Whisky in das Glas. Auch jetzt konnte er das Zittern nicht vermeiden.
    »Nimm ruhig mehr, Rico. Beim letzten Drink in seinem Leben soll man nicht so sparsam sein. Es ist doch egal, ob du nun besoffen stirbst oder nüchtern.«
    Darüber konnte Rico nicht mal grinsen. Sein Gesicht blieb starr. Nur in seinen Augen war die Unruhe zu sehen. Er wunderte sich darüber, dass er fast normal reden konnte.
    »Willst du auch einen?«
    »Nein, denn ich lebe noch weiter.«
    »Ach ja…«
    »Lass ihn dir schmecken.« Märtens grinste, und Rico kam das Gesicht wie eine Totenfratze vor, die aus einer anderen Welt gekommen war und sich auf den Körper gesetzt hatte.
    Rico Wilde hob das Glas. Zugleich schaute er Karl Märtens an, der ihn ebenfalls nicht aus den Augen ließ. Den Zylinder hatte er nach hinten geschoben. Seine Gestalt erhielt dadurch einen leicht operettenhaften Touch. Aber er war bestimmt nicht der Danilo, der zum Maxime ging, um sich mit den Damen zu trösten, weil ihn die Lustige Witwe nicht erhört hatte.
    Er war einer, der seine menschlichen Grenzen überschritten hatte und nur an Mord dachte.
    »Prost dann…«
    »Ja, okay.«
    Rico Wilde setzte das Glas an. Aber er trank nicht. Er berührte damit nur seine Unterlippe. Im nächsten Moment kippte er es blitzschnell herum und genau auf Märtens zu.
    Dann der Schwung aus dem Handgelenk.
    Noch in der gleichen Sekunde schwappte der Whisky aus dem Glas und traf Karl Märtens mitten ins Gesicht.
    Plötzlich verwandelte sich Rico Wilde in einen Kämpfer. Er hatte die Hemmungen über Bord geworfen und schleuderte das Glas ebenfalls gegen den Kopf des Fahrstuhlführers.
    Alles war wahnsinnig schnell gegangen. Märtens war nicht dazu gekommen zu reagieren.
    Er schrie auf, als der scharfe Alkohol seine Augen erwischte. Er taumelte von der Theke weg und rieb mit beiden Händen durch sein nasses Gesicht.
    Das war die Chance für Rico.
    Er warf sich dem anderen entgegen. Er wollte ihn zu Boden rammen und musste sich eingestehen, kein Stuntman zu sein. Zwar bekam er Märtens in den Griff, doch seine Hände rutschten an der Kleidung ab und Märtens blieb auf den Beinen.
    Er hatte seine Arme wieder sinken lassen und taumelte zurück. Dabei prallte er gegen einen Tisch, der ihm für einen Moment Halt gab.
    Er griff in die Tasche.
    Rico wollte ihn anspringen - und sah plötzlich die Spitzen der Schere auf sich gerichtet…
    ***
    Ich hatte genau das Richtige getan, denn zum ersten Mal sah ich den Mörder.
    Es war tatsächlich ein Schatten!
    Ich konnte im ersten Moment nicht reagieren, denn hier war das Unmögliche tatsächlich möglich geworden. Man konnte den Begriff Wahnsinn verwenden, man konnte auch alles für verrückt halten, aber man konnte sich nicht von der Wahrheit entfernen, denn die sah ich deutlich vor mir. Da störte auch kein Rauch mehr, der mir die Sicht vernebelt hätte.
    Es war der Moment, an dem ich den Atem anhielt und ebenso starr wie der Schatten wurde. Die Gestalt war nicht so groß wie ich, aber sie wirkte viel größer, weil sie das verdammte Henkerbeil gepackt hielt und in die Höhe gerissen hatte. Mit beiden Händen hielt sie den Griff umklammert.
    Die Waffe war - ebenso wie der Körper - auch nur ein Schatten.
    Konnte der töten?
    Damit hatte ich meine Probleme, aber es gab keine andere Lösung, denn der Beweis befand sich leider in meiner Nähe.
    Viele Gedanken schossen mir durch den Kopf. Ich war mir sicher, dass sich der andere ein weiteres Opfer holen wollte.
    Es tropfte kein Blut von der Klinge zu Boden. Ich sah kein Gesicht mit Nase, Augen oder Kinn. Vor mir stand ein zweidimensionaler Gegenstand, der trotzdem auf seine besondere Art und Weise irgendwie dreidimensional war oder es wurde, denn die Waffe musste sich materialisieren, sonst hätte sie mich nicht umbringen können.
    Dann unternahm ich einen Versuch, der eigentlich verrückt klang. Ich sprach den Schatten an.
    »Kannst du reden?«
    Ehrlich gesagt, hatte ich nicht mit einer Antwort gerechnet, aber ich erhielt sie, denn das seltsame Wesen sprach tatsächlich zu

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