119 - Das Ultimatum der Aliens
woraus die Fracht besteht?«
»Wir haben Ersatzteile für landwirt schaftliche Maschinen an Bord. Unser Zielhafen ist Liverpool.«
»Dann wollen wir darangehen, dafür zu sorgen, daß Sie da auch hinkommen.«
***
»Wie war das?« fragte Harry Kennedy ärgerlich. »Sag das noch mal!«
»Du hast gemogelt!« wiederholte Dex Gavin.
»Soll ich dir die Ohren langziehen, du fettgefressener Pavian? Ich hab’s nötig, falsch zu spielen. Du beherrschst den Poker ja sowieso nur wie ein Gehirnamputierter. Immer wenn du ne Pechsträhne hast, hat der andere gemogelt. Du bist ein verdammt schlechter Verlierer. Das kann ja eine heitere Fahrt werden, wenn das jetzt schon losgeht.« Kennedy warf die Spielkarten auf den Tisch und ließ Gavin in die Ärmel seines dunkelgrauen Pullovers sehen.
»Hier, du selten dämlicher Hund, siehst du irgendwo eine versteckte Karte?«
»Du hast dir beim Mischen geholfen«, behauptete der dicke Gavin. Er hatte eine hohe Stirn und Ohren, die in den Kopf hineinzuwachsen schienen.
Harry Kennedy schlug mit der handkoffergroßen Faust auf den Tisch. »Jetzt mach aber mal ’nen Punkt, Dex, sonst platzt mir der Kragen. Ich spiele nicht, um zu gewinnen. Ich hab’ eben Glück.«
»Und wenn es mal nicht so recht will, hilfst du ihm ein klein wenig nach.« Harry Kennedy langte über den Tisch und packte Dex Gavin vorne am Hemd. »Wenn du nicht ein so nichtswürdiger kleiner Scheißer wärst, würde ich dir die Fresse polieren. Ach, was rege ich mich auf? Du Schmeißfliege bist das doch gar nicht wert.« Er stieß Dex Gavin zurück. »Ich bin ein ehrlicher Mensch, immer schon gewesen. Ich kann es nicht vertragen, wenn jemand das Gegenteil behauptet. Merk dir das.«
»Na schön, von mir aus, du hast also nicht gemogelt«, sagte Gavin und raffte die Spielkarten zusammen. »Machen wir weiter?«
»Nein«, sagte Kennedy und stand auf. »Sei keine Mimose, Harry. Setz dich.«
»Du kannst mich mal. Für heute ist Schluß, Feierabend. Frag morgen nach, ob ich Lust habe, mit dir zu spielen. Für heute ist sie mir vergangen.«
Jetzt erst fiel Kennedy die gärende Aufregung auf, die auf dem Schiff herrschte.
»Da ist irgend etwas los«, sagte er und verließ die Mannschaftsunterkunft. Draußen kam ihm ein verstörter Matrose entgegen. Er hielt den Mann auf. »He, was ist los?«
»Ein Ungeheuer! Wir haben ein Monster an Bord!« keuchte der Gefragte.
»Du willst mich wohl vergackeiern.«
»Ich schwör’s dir! Dieses Vieh - oder was immer es ist - hat Hannicutt umgebracht.«
»Verdammt, ist das wirklich wahr?«
»Es befindet sich in Frachtraum zwo.«
»Wie sieht es aus?« fragte Harry Kennedy.
»Ich kann es nicht beschreiben. Es verändert fortwährend seine Gestalt… Wir werden alle draufgehen… Verflucht noch mal, hätte ich bloß nicht angeheuert.« Der Matrose eilte weiter und verschwand in einer Kabine.
Harry Kennedy kehrte durch die offene Tür in die Mannschaftsunterkunft zurück. Dex Gavin fing an, sich eine Patience zu legen. Kennedy wies mit dem Daumen nach draußen.
»Hast du das mitgekriegt, Dex?«
»Er hat dich verscheißert«, sagte Gavin.
»So sah er aber nicht aus. Er hatte einen Ausdruck in seinen Augen… Als wäre ihm der Teufel persönlich begegnet. Hannicutt soll tot sein. Mit so etwas macht man doch keinen Spaß.«
»Es gibt keine Ungeheuer. Muß dir das ein Gehirnamputierter sagen?«
»Ich seh’s mir an«, sagte Harry Kennedy. Er holte seine belgische FN-Pistole unter seinem Kopfkissen hervor. »Kommst du mit?«
»Von mir aus«, sagte Gavin gleichgültig.
»Frachtraum zwo.«
Sie begaben sich dorthin. Der Kapitän sprach über die Bordlautsprecher zur Mannschaft. Er riet seinen Leuten, dem fremden Wesen fernzubleiben.
»Es hat bereits zwei Männer getötet, und Mr. Stevens ist ihm nur mit knapper Not entkommen. Ich möchte nicht, daß noch einer von euch sein Leben verliert. Schließt die Luken von Frachtraum zwo. Solltet ihr irgend etwas Verdächtiges bemerken, meldet es mir unverzüglich. Wir haben drei Männer an Bord, die versuchen werden, das Wesen unschädlich zu machen. Ich erwarte von euch, daß ihr sie in jeder Hinsicht unterstützt!«
»Ich schieß’ das Biest über den Haufen«, sagte Harry Kennedy.
Dex Gavin wies auf die Pistole. »Triffst du mit dem Ding überhaupt?«
»Blödmann. Ich belegte mal den dritten Rang im Pistolenschießen. Ist zwar schon ein paar Jährchen her, aber so ganz verlernt man das nie, weil’s in erster Linie eine Talentsache
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