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119 - Der Diamantendolch

119 - Der Diamantendolch

Titel: 119 - Der Diamantendolch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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Dummkopf!"
    Er trat auf Unga zu. Trotz seines geschwächten Zustands schlug der Cro Magnon ihm die Faust so auf den Mund, daß das Blut hervorschoß.
    Amritsar taumelte zurück und riß seinen Säbel aus der Scheide. Aber der Rajah trat dazwischen. „Halt!" Er wandte sich an Unga. „Ich danke dir, daß du hergekommen bist, um für mich gegen den Dämon Ravana zu kämpfen, Fremder, dessen Haut die Krankheit golden gefärbt hat. Aber wenn du dich erst langwierig auskurieren mußt und meine Tochter Sita nicht retten kannst, sind deine Dienste wertlos für mich. Dann habe ich keine Verwendung für dich."
    „Morgen soll Sita geopfert werden", sagte Unga, „also müßte der Dämon auch morgen bekämpft und besiegt werden."
    Der Rajah nickte.
    „Ich werde kämpfen", sagte Unga. „So gut ich es vermag. Wenn ich dabei sterbe, ist es mein Schicksal. Vielleicht finde ich aber doch einen Weg, Ravana zu vernichten, obwohl ich im Moment kaum mein Schwert zu halten vermag."
    Der Rajah schloß Unga in die Arme, obwohl er nach Schweiß stank.
    „Du bist ein wirklich tapferer Mann. Wie ist dein Name?"
    „Unga."
    „Das ist ein fremdartiges, barbarisches Wort. Wir werden dich den Goldenen Fremden nennen. Ob du siegst oder unterliegst, wir wollen dich als einen tapferen Mann ehren und achten - und sei es nur in der Erinnerung. Die anderen gesunden Helden haben sich nicht nach Ajanta gewagt, und ich rechne es dir hoch an, daß du trotz deines geschwächten Zustands gekommen bist. Du sollst im besten Gästezimmer des Palastes wohnen und alles bekommen, was du willst, bis du morgen nachmittag meine geliebte Tochter Sita zur Opferstätte begleiten wirst."
    Die Höflinge, wie immer grundsätzlich der Meinung des Herrschers, lobten Unga nun und klopften ihm auf die Schultern. Er wurde in den Palast geführt. Die Dorfbewohner, die ihn in der Sänfte hergebracht hatten, erhielten ein Geldgeschenk und durften gehen. Nur Amritsar, der breitschultrige, dickbauchige Hauptmann der Leibwache, stand abseits und nagte wütend an seiner Unterlippe.

    Die Ärzte des Rajahs kümmerten sich um Unga. Der Cro Magnon war mißtrauisch und lehnte ihre Tränke und Arzneien ab, weil er nicht in einen noch schlimmeren Zustand kommen wollte. Ein paar Asketen, die an seinem Bett plärren und meditieren wollten, schickte er auch wieder weg, weil er seine Ruhe brauchte. Nur zu einem Guru, der vom Höhlenkloster Ajanta kam, faßte der Cro Magnon Vertrauen. Der alte Mann mit der safrangelben Kutte und dem kahlgeschorenen Kopf war kein Schwätzer und Kurpfuscher. In seinen Augen sah Unga Güte und Verständnis; er war ohne Zweifel klug. Mit seiner ruhigen, bestimmten Art erinnerte er Unga an seinen Herrn Hermon oder Gralon. Der Guru brauchte ihn nicht zu untersuchen. Es war bereits bekannt, welche Krankheit Unga hatte. „Kannst du mich heilen?" fragte Unga den Guru. „Bis morgen?"
    „Ja, ich kann dich heilen. Aber das dauert seine Zeit. Es gibt einen Trank, der den Mönchen unseres Klosters bekannt ist und geheimgehalten wird. Wenn es der Wille der Götter ist, daß einer krank ist, darf der Mensch nicht eingreifen. Bei dir handelt es sich aber um einen Sonderfall, Goldener Fremder, und so wollen wir dich gesund machen. Der Trank wird bis morgen dein Fieber senken. Und du bekommst ein Pulver, daß dir deine sonstige Spannkraft wenigstens zum Teil wiedergibt."
    Unga konnte sich mit der Denkweise des Gurus, was Krankheiten anbetraf, nicht einverstanden erklären; aber es gab viele merkwürdige Anschauungen zwischen dem Ganges und dem Kawerifluß an der Südspitze der indischen Halbinsel.
    Der Guru versprach, am Abend wiederzukommen. Unga fiel in einen tiefen Erschöpfungsschlaf, nachdem er ein kräftiges Mahl - bestehend aus Geflügelbrühe und Fleisch - hinuntergewürgt hatte. Am Abend wurde er geweckt und bekam den scheußlich bitteren Trank. Er zog ihm Gaumen, Kehle und Eingeweide zusammen, so daß er glaubte, sein Magen wäre ein einziger Klumpen und er hätte Knoten in den Eingeweiden.
    Der Cro Magnon schwitzte so stark, daß er sich wunderte, wo die ganze Flüssigkeit in seinem Körper herkam. Dann fiel er wieder in einen tiefen Schlaf. Als er am Mittag des nächsten Tages erwachte, fühlte er sich matt, aber zum erstenmal seit langer Zeit nicht mehr so krank und fiebrig. Er aß Fleisch und ein paar Früchte und schluckte wieder etwas von dem bitteren Trank hinunter. Danach stand er auf und ging hin und her.
    Seine Knie waren schwach, und Unga merkte, daß

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