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119 - Satanische Klauen

119 - Satanische Klauen

Titel: 119 - Satanische Klauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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Eine anheimelnde Nische, von den Nachbarnischen durch weinrote
Samtvorhänge getrennt.“
    „Wir beide ganz allein im Separe?
    Dann werden wir ja ganz ungezwungen
miteinander plaudern können.“
    „Dieser Hoffnung muß ich leider einen kleinen
Dämpfer aufsetzen. Ich werde meine Lauscher ein wenig in Richtung Nebentisch
hinlenken müssen. Im ,Mon Hôtel' hat Raoul Valeau einen Tisch reserviert. Den
will er gegen neun Uhr mit Beschlag belegen. Wir sollten uns anstrengen, ein
Stündchen früher dazusein. Damit wir uns hinter dem Vorhang verstecken können.“
    „Ich dachte immer, dich zu kennen. Aber ich
entdecke immer wieder neue Seiten an dir.“
    „Wie schön. Dann werde ich nie dein
Langweiler sein.“
    „Seit wann belauschst du Liebespärchen?“
    „Wenn ich etwas für richtig halte, komme ich
auf die ausgefallensten Ideen. Vielleicht hat Raoul Valeau nicht über alles
gesprochen, was ihm am Herzen lag. Unsere erste Begegnung war nicht gerade
freundschaftlich. Aber das ist nicht der einzige Grund. Der Anschlag von
letzter Nacht war entweder ein Mißerfolg oder eine Warnung. Was bei Monsieur Sigé auf dem Balkon auf Anhieb gelang, ging auf
dem Rebenfeld offenbar schief. Ich kann mir vorstellen, daß etwas nachgeholt
wird, was man verpaßt hat. Die Wahrscheinlichkeit jedenfalls spricht dafür. Und
aus diesem Grund allein möchte ich gern in der Nähe sein. Noch eines: Wundere
dich nicht, wenn du auf dem für uns reservierten Tisch eine Dreiliterflasche
St. Chemin findest. Die ist nicht allein zum Trinken gedacht. Für den Fall, daß
unser feuriger Gast sich wieder bemerkbar macht, möchte ich etwas zum Löschen
haben. In einem Haus wie dem ,Mon Hôtel' kann man sich schlecht eine Flasche Wasser
hinstellen lassen.“
     
    ●
     
    In Carcassonne kaufte er im Laden von Madame
Bandelle einige Ansichtskarten und einen Schmuckkasten aus winzigen Muscheln,
den er Morna verehren wollte.
    Josephine Bandelle machte auf ihn einen guten
Eindruck. Sie konnte nicht ahnen, daß sie an diesem Abend ihrem Kunden noch
einmal begegnen sollte.
    Auch heute machte sie später zu als sonst.
Die Inventurarbeiten waren im vollen Gang. Sie schien auf irgend etwas zu
warten. Mehr als einmal warf sie einen Blick aus der Tür und suchte die
menschenleere, dunkle Straße ab.
    Er kam nicht. Dabei hatte Claude versprochen,
pünktlich zu sein. Während ihr noch diese Gedanken durch den Kopf gingen,
schlug das Telefon an.
    Noch bevor das zweite Klingelzeichen
erscholl, hob sie ab.
    „Oui ?“
    „Ich bin’s . Claude .“
    „Claude! Von wo rufst du an? Ich warte so sehr auf
dich. Du hattest versprochen heute mit mir gemeinsam nach Hause zu fahren.“
    „Chérie, es tut mir so leid .“
    „Es geht - nicht?“
    „Nein. Der Wagen. Ich hatte eine Panne.“
    „O Claude!“ Ihre Stimme klang enttäuscht.
„Ist es schlimm?“
    „Es muß etwas mit dem Motor sein. Ich war so
gut dran. Eine ganze Stunde früher als sonst. Und da muß mir das passieren. Ich
bin in einer Werkstätte. Ich bin abgeschleppt worden.“
    „Wo bist du jetzt?“
    „Noch in Nimes. Unmittelbar hinter der
Autobahnausfahrt, in der Nähe des Motels. Du kennst es ja.“
    „Wie lange, rechnest du, brauchst du noch?“
    „Man versucht hier, etwas zu machen. Ob es
gelingt, weiß man noch nicht.
    Wenn es nicht klappt, nehme ich einen
Leihwagen.“
    „Solange möchte ich nicht mehr warten. Ich
habe auch keine Lust mehr, hier im Laden herumzuhocken. Ich hätte zwar noch
eine Menge Arbeit zu erledigen. Aber die teile ich mir lieber für die nächsten
Tage auf.“
    „Dann fahr nach Hause. Du brauchst keine
Angst zu haben.“
    Sie versuchte, keine zu haben, und im stillen
schalt sie sich eine Närrin, weil sie immer wieder daran denken mußte, es
könnte sich das von gestern abend wiederholen.
    Fünf Minuten nach dem Telefongespräch fuhr
sie mit dem Peugeot davon.
    Aus einer Seitenstraße löste sich im gleichen
Moment fast lautlos ein Citroën neuester Bauart. Es war ein
Leihwagen. Er wurde von Larry Brent alias X-RAY-3 gesteuert.
    Am Anfang achtete Josephine Bandelle nicht
darauf, da mehrere Fahrzeuge ihren Weg kreuzten oder hinter ihr herkamen. Aber
außerhalb der Stadt fiel ihr ein Wagen auf, der längere Zeit hinter ihr
herfuhr.
    Das brauchte nichts zu bedeuten. Aber Larry
konnte sich vorstellen, in welcher Verfassung die Frau sich nach dem gestrigen
Erlebnis befand.
    Er wollte sie nicht erschrecken.
    Er fuhr die gleiche Strecke Richtung St.
Chemin. Aber schon auf dem

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