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119 - Satanische Klauen

119 - Satanische Klauen

Titel: 119 - Satanische Klauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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mußte hier nach dem
Rechten sehen. Die Parallelität der Ereignisse stimmte ihn nachdenklich.
    Er brachte es fertig, Madame Bandelle dazu zu
überreden, zu einer Nachbarin zu gehen und dort die Rückkehr ihres Mannes
abzuwarten. Man durfte annehmen, daß sie auf diese Weise nichts zu befürchten
hatte. Immer nur wenn sie allein war, geschahen diese merkwürdigen Dinge. Es
sah ganz so aus, als solle es für sie keine Zeugen geben.
    Larry startete den Wagen und fuhr sehr
schnell in Richtung „Mon Hotel“, den Kopf voller Gedanken.
     
    ●
     
    Er beobachtete das Palais.
    Bis auf zwei Fenster lag das gutshausähnliche
Gebäude völlig im Dunkel.
    Raimond Perlue, Kommissar Frusells Assistent,
hatte Stellung auf einer kleinen Anhöhe bezogen. Hinter einem verwitterten
Mauerrest, einem Überbleibsel aus der Zeit römischer Herrschaft, hatte er ein
ausgezeichnetes Versteck gefunden. Von hier aus hatte er praktisch die
Möglichkeit, in den Garten zu springen und in das Haus einzudringen.
    Aber das sah sein Plan nicht vor.
    Es hatte ihn auch nicht zu interessieren, daß
Raoul Valeau, der Sohn des Regisseurs, vor einer guten halben Stunde mit seinem
roten Jaguar das gemietete Anwesen verlassen hatte.
    Einzig und allein die Person Henry Valeaus
hatte ihn zu interessieren. Verließ dieser Mann abends das Palais? Wenn ja,
wohin begab er sich? Darüber wollte Frusell Bescheid wissen, bevor er weitere
Schritte unternahm.
    Perlue sah Schatten hinter den Fenstern. Eine
Frau. Sie zog die Vorhänge zu.
    Dann erlosch das Licht. Völlige Dunkelheit.
    Perlue strengte sich an, noch etwas
wahrzunehmen. Wenn er genau hinsah, kam es ihm so vor, als würde ungefähr zehn
Minuten später, nachdem das Licht erloschen war, eine schattengleiche Gestalt
an den beiden hintersten dunklen Fenstern vorbeilaufen.
    Er irrte sich nicht.
    Dort war wirklich jemand.
    Antoinette, die Köchin, hatte den schaurigen
Vorfall von heute mittag scheinbar gelassen ertragen, was vermuten ließ, daß
sie Nerven wie Stahl hatte. Aber genau das Gegenteil war der Fall.
    Antoinette steckte voller Angst.
    Seit einer Woche ungefähr spürte sie, daß
hier etwas vorging. Sie war voller Unruhe. In Gegenwart von Henry Valeau fühlte
sie sich beklommen und konnte kaum atmen.
    Der Vorfall während des Essens war zuviel
gewesen für sie. Keine zehn Pferde konnten sie mehr in diesem Haus halten.
Finstere Mächte waren eingezogen. Henry Valeau faulten die Glieder ab.
    Kein Mensch konnte sagen, daß dies noch
normal sei.
    Die Angst, hier zu leben, zu wohnen, einem
geheimnisvollen Mann zu dienen, war unerträglich geworden. Sie hatte nur darauf
gewartet, bis die Herrschaften sich auf ihre Zimmer zurückgezogen hatten und
bis der junge Valeau nicht mehr im Palais weilte.
    Seit Jahren gehörte sie wie Armand, der
Diener, zur Familie. Sie versorgte die Wohnung in Paris, bewirtete die Gäste,
war auf jeder längeren Reise dabei.
    Und nun fühlte sie sich mit einem Male nicht
mehr wohl. Sie zog die Konsequenzen. Sie war ein Mensch, der seinen Stimmungen
und Gefühlen gehorchte, und sie hatte sich nur selten geirrt. Die Gelegenheit,
zu verschwinden, war günstig.
    Auch Armand, das Faktotum, war nicht im
Palais. Monsieur hatte ihn gestern nachmittag mit einem Auftrag nach Paris
geschickt. Dort sollte er aus der Stadtwohnung bestimmte Unterlagen holen, die
den neuen Film betrafen.
    Antoinette packte ihren Koffer. Sie ließ nur
die Kerze brennen. Ihr Licht reichte, um sich zurechtzufinden.
    Henry Valeau schlief. Das war gut. Seine
geheimnisvolle Krankheit zehrte seine Kräfte auf.
    Trotz allem hatte sie kein Mitleid mit ihm.
Eine innere Stimme sagte ihr, daß er dieses rätselhafte Leiden selbst
verursacht hatte. Sie konnte es nicht begründen. Es war nur so ein Gefühl.
    Sie blies die Kerze aus.
    Im Palais herrschte vollkommene Stille.
Lautlos wie ein Schatten schlich sie die Treppen hinunter.
    Sie dachte an Madame. Sie tat ihr leid. Sie
war eine gute und tapfere Frau. Sie fragte nicht viel, sie handelte.
    Ob sie auch Angst hatte?
    Antoinette wälzte ihre Pfunde auf stämmigen
Beinen zur Tür, die nach hinten aus dem Palais führte. Es graute ihr davor, den
langen Fußmarsch bis nach Relance hinunterzumachen. Zu Fuß brauchte sie dazu
mindestens eine Stunde.
    Die Hauptsache war ihr, diese Nacht nicht
unter einem Dach mit Henry Valeau zu verbringen. Die Sympathien, die sie stets
für ihn empfunden hatte, waren erloschen.
    Sie drehte den Schlüssel. Leise knackte der
Riegel im

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