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11.9. - zehn Jahre danach: Der Einsturz eines Lügengebäudes (German Edition)

11.9. - zehn Jahre danach: Der Einsturz eines Lügengebäudes (German Edition)

Titel: 11.9. - zehn Jahre danach: Der Einsturz eines Lügengebäudes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian C. Walther , Mathias Bröckers
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respektive entkommen sein kann.
    Jedenfalls nicht nach unserem naturwissenschaftlichen Verständnis.
    Attas Koffer
    Wir erinnern uns: Mohammed Atta, »Ringleader«, der Anführer der 19 Terrorselbstmörder, reiste am 10. September von Boston nach Portland (aus Gründen, die selbst dem FBI schleierhaft blieben 6 ), flog dann aber sehr früh am Morgen des 11. September wieder zurück nach Boston, wo er den letzten und wichtigsten Flug seines Lebens beinahe verpasst hätte (→ Kap. 8 ). Weshalb er, der Anführer, sich so verhielt, ist weiterhin unklar.
    Klar ist hingegen, dass er zwei Beweise zurückließ: den einen in einem Mietwagen, den er am Vortag in Boston hatte stehen lassen, den anderen, weit bedeutender, in seinem Gepäck. Denn sein Koffer blieb versehentlich beim Verladen in Boston stehen (ebenso wie der seines Mitreisenden Abdulaziz Al-Omari). Die Koffer aller anderen Reisenden wurden mitgenommen – und beim Crash vernichtet –, nur die der Terroristen nicht. Man hatte einfach versäumt, sie vom Zubringerflug aus Portland weiter zu verladen. Und das entpuppte sich als wahrer Segen für die Ermittler.
    Denn Attas Koffer enthielt nicht das, was man im Alibi-Gepäck eines Selbstmörders bestenfalls zu finden hoffen kann – schmutzige Wäsche und alte Zeitungen –, sondern entscheidende Beweisstücke. Unter anderem Attas Testament, 1996 verfasst und bestehend vor allem aus detaillierten Anweisungen für die Beerdigung (siehe unten). Sowie eine Anleitung für Entführer (ohne irgendwelche Details zum 9/11-Plan), handgeschrieben, von der man Kopien auch am Absturzort in Shanksville 7 sowie in einem Auto fand, das Mittäter Nawaf Al-Hazmi gemietet hatte, was nach Ansicht von Justizminister John Ashcroft zweifelsfrei bewies, dass die Täter sich gekannt hatten. 8
    Aber im Koffer steckte noch mehr Kostbares. Ein elektronischer Flugcomputer. Anweisungen für einen Flugsimulator. Lehrvideos »Wie man eine Boeing 747 und 757 fliegt«. Ein Klappmesser. Pfefferspray. Eine Ausgabe des Koran. Eine Pilotenuniform – nein, das nun doch nicht, dieser Fund wurde später nicht bestätigt, im Gegensatz zu allen anderen.
    Zudem befand sich im zweiten von Atta aufgegebenen Koffer interessanterweise auch Abdulaziz Al-Omaris Pass. 9 Was doppelt erstaunlich ist. Denn erstens: Wieso trug Al-Omari seinen Ausweis nicht in der Jackentasche bei sich? Und zweitens, wichtiger: Wieso wollte das FBI am 13. September in Vero Beach einen ganz anderen Al-Omari festnehmen (nämlich den inzwischen ausgereisten Abdulrahman Al-Omari, → Kap. 10 ), obwohl der wahre Täter sich doch schon am 12. September via Kofferinhalt amtlich ausgewiesen hatte? Und wieso stand der Pass nicht auf der ursprünglichen FBI-Fundliste?
    Später (im Moussaoui-Prozess) legte das FBI dann neben dem offenbar nachträglich aufgetauchten Pass sogar noch weitere bemerkenswerte Fundstücke aus dem Koffer vor. Atta hatte sich nämlich wahrhaftig alle Mühe gegeben, sich mittels seiner abgestellten Habseligkeiten nicht nur als islamistischer Terrorist zu outen, sondern auch lückenlos seinen Weg Richtung 9/11 zu dokumentieren. Sogar seine Meldebescheinigung aus Hamburg-Harburg und ein Schreiben mit Prüfungsergebnissen der dortigen Technischen Universität (→ Anhang II und III ) hatten sich nun im Beweiskoffer befunden. Was den Behörden die Arbeit kolossal erleichterte.
    Die Fragen seien allerdings gestattet: Wie blöd kann so ein geniales Terror-Mastermind eigentlich sein? Was sollte das? Wieso dieser Koffer? Wollte Atta sein Testament und seine Meldebescheinigung vernichten? Es hätte einfachere Wege gegeben, als sie in den Laderaum seines Terrorfluges verladen zu lassen, aber vielleicht hatte er am Vorabend einfach kein Feuerzeug zur Hand gehabt. Oder wollte er im Gegenteil ein umfassendes Geständnis ablegen, das er nun, dank des Kofferfundes, tatsächlich ablegte? In diesem Fall ist weiterzufragen: Wie konnte er so sicher sein, dass der Koffer stehen bleiben würde? Anders gesagt: Musste er nicht davon ausgehen, dass der Koffer mit ihm kremiert werden würde? Und mit dem Koffer das darin enthaltene Testament mit all den haargenauen Anweisungen für seine Aufbahrung nach dem Ableben? 10
    Wir lesen: »Ich will mein Gesicht nach Osten wenden, gen Mekka. Ich sollte auf meine rechte Seite gelegt werden. Ihr solltet dreimal Asche auf meinen Körper werfen.« Welchen Körper, nach einem geplanten Vollgaseinschlag in ein Hochhaus?
    Wie man den Koffer auch dreht oder wendet:

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