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11.9. - zehn Jahre danach: Der Einsturz eines Lügengebäudes (German Edition)

11.9. - zehn Jahre danach: Der Einsturz eines Lügengebäudes (German Edition)

Titel: 11.9. - zehn Jahre danach: Der Einsturz eines Lügengebäudes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian C. Walther , Mathias Bröckers
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ihrer Exekution das Abholzen von Wäldern und die Produktion von Futter erfordert, das wir besser anderen Menschen überlassen hätten, statt diese verhungern zu lassen. Wir zehn Prozent wohnen beheizt und beleuchtet, duschen warm, reisen gern, hoch und fern und verfügen über zwei bis drei Autos pro Familie.
    Das möchten die anderen 90 Prozent der Weltbevölkerung verständlicherweise auch. Es wird aber nicht gehen, denn auch das dümmste Milchmädchen begreift schon beim groben Peilen über den groben Daumen: Es ist nicht genug für alle da. Zumal uns die Ressourcen und Rohstoffe allmählich ausgehen. Wir zehn Prozent verbrauchen 140 kw/h am Tag, pro Kopf, das ist die Energieleistung von 140 Menschen. Unsere Sklaven sind weiß, wir nennen sie Steckdosen, aber irgendwo muss die Energie eben herkommen.
    Viel mehr, als alles Mögliche zu verbrennen (erst Holz, dann Kohle, dann Öl und Gas), ist uns bis zum Beginn der industriellen Revolution nicht eingefallen, und erst seit relativ kurzer Zeit ist uns sonnenklar, dass wir demnächst alternative Energienquellen benötigen. In großem Umfang. Die Ressourcen, die wir dazu benötigen, liegen aber vorwiegend nicht unter unseren zehn Prozent westlichen Füßen, sondern unter denen von Arabern und Irakern, Russen und Usbeken, Venezolanern und Chinesen. Also zu Füßen derer, die nach unserem nicht offen erklärten Willen eben nicht allesamt teilhaben können an Autofahrten zum gut beheizten täglichen Fleischfestmahl in klimatisierten Räumen mit angeschlossener Wasserhahn- und Porzellanausstellung.
    Entscheidend ist: Ob wir vor dem unausweichlichen »Ende des Öls« unsere Zukunftstechnologien – Windräder, Wasser- und vor allem Solarkraftwerke sowie fahrende Batterien in Form von Milliarden Kleinwagen – im großen und ausreichenden Stil werden aufbauen und in unsere Energieversorgungsnetze implementieren können, hängt vor allem ab von den Energiequellen, die uns derzeit zur Verfügung stehen, also Kohle, Gas und vor allem Öl.
    Ohne unseren freien Zugang zu den Ölquellen der Welt keine Windkraftanlagen, keine Solarfelder, kein E-Auto-Grid.
    Ohne Öl keine nachhaltige, grüne Zukunft.
    Genauer: keine Zukunft.
    Selbst wenn Otto Normalstromverbraucher sich hierüber auch zu Beginn des 21. Jahrhunderts keine ausreichend ernsthaften Gedanken macht (und sein verschwenderischer Vetter drüben im Römischen Reich des 20. Jahrhunderts noch viel weniger), kennen die Vertreter von »Big Oil« diese schlichten Zusammenhänge sehr genau. Deshalb geht es auf dem großen politischen Schachbrett auch, aber beileibe nicht nur, um Profite und die Ausbeutung des Planeten und seiner Bewohner, es geht erst recht um Machterhalt und um Sicherheit, Frieden und Freiheit über die Jetztzeit hinaus. Drehte heute jemand dem ebenso hoffnungslos verschwenderischen wie hoffnungslos überschuldeten Imperium USA mit sofortiger Wirkung den Ölhahn ab, stürzte das Land, bar jeder nennenswerten ölunabhängigen Infrastruktur, über Nacht ins Chaos – und ein solches Chaos hätte katastrophale, weitreichende Folgen.
    Denn was bedeutete das? Leere SUVs? Das Ende jeder Mobilität? Das Ende der Wasserversorgung und der Air Condition? Das Ende jeder Produktion und fast jeder Beschäftigung? Die Atommacht im Bürgerkrieg? Unter einem Präsidenten Glenn Beck, berauscht vom gefährlichen Gebräu der rechtsreligiösen Tea Party, mit dem Finger am roten Knopf und Sarah Palins Finger auf dem seinen? Oder erlebten wir gleich mehrere Regionalfürsten? Die Ostküste versus Texas? Alaska und Verbündete gegen den US-Westen? Yankees gegen Konföderierte, und jede Hausfrau bis an die Zähne bewaffnet? Der Mittlere Westen nur mehr im Panzerkonvoi durchquerbar?
    Ein Alptraum.
    Für jeden verantwortungsvollen Landesführer.
    Für Männer wie Dick, Don, George W. und Barack.
    Und so handeln sie rechtzeitig, im Sinn ihrer nur sehr bedingt aufnahmefähigen Schutzbefohlenen, ihres Volkes. Wie es sich für gute Führer und Väter gehört. Man korrigiert sanft, wenn die Schar der Unmündigen sich versehentlich verwählt wie bei den Präsidentschaftswahlen 2000, man versammelt kaum zwei Wochen nach dem Machtwechsel im März 2001 alle neuen Minister und alle maßgeblichen Vertreter der Energieindustrie hinter verschlossenen Türen zur Krisensitzung, über Irak- und Afghanistankarten gebeugt, und verabschiedet die erforderlichen politischen Schritte, um die andernfalls unvermeidliche Energieversorgungskrise abzuwenden, eine

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