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1190 - Die stählerne Spinne

Titel: 1190 - Die stählerne Spinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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aus", antwortete er brummend. „Wenn ich nur nicht so ein verdammt flaues Gefühl im Magen hätte."
    Er vektorierte das Gravo-Pak und schoß durch die Öffnung ins Freie. Clifton Callamon kam dicht hinter ihm her. Er gab einen verwunderten Laut von sich, als er den fremden Strang erblickte. Leo Dürk hielt auf die befleckte Oberfläche zu. Je näher er kam, desto sicherer wurde er, daß es sich bei den schwarzbraunen Flekken tatsächlich um Rost handelte. Rost - mitten im Vakuum?
    Er wußte später nicht mehr zu sagen, was ihn plötzlich veranlaßt hatte, sich umzudrehen. Auf Wegen, die durch die Synapsen des Unterbewußtseins führten, mußte der Instinkt ein warnendes Signal empfangen haben. Leo Dürk wirbelte herum. Er sah sie. Sie hatten sich hinter den Aufbauten der stählernen Spinne verborgen, als wüßten sie genau, an welcher Stelle die beiden Fremdlinge zum Vorschein kommen würden. Ihre Schutzmonturen waren von derselben unansehnlichen Färbung wie die Rostflecke. Sie wirkten wie ein abgerissener, desolater Haufen. Das war der letzte Eindruck, den der Waffenmeister gewann. Eine Wand aus unerträglich grellem Licht raste auf ihn zu. Er erhielt einen mörderischen Schlag gegen den Schädel und verlor sofort das Bewußtsein.
     
    *
     
    Er spürte ein leises, stetiges Zittern. Er öffnete die Augen und sah sich um. Dicht vor der Helmscheibe hing ein silbernes Gespenst. Es bedeckte den ganzen Körper und war offenbar magnetisch mit einer flekkigen, metallenen Oberfläche verknüpft, auf der er lag. Zwei Gestalten in rostbraunen Raummonturen hockten wenige Schritte von ihm entfernt auf derselben Fläche. Er drehte den Kopf, soweit es das schimmernde Netz zuließ. Von dem Rest der Gruppe war nirgendwo eine Spur zu sehen. Nach seiner Schätzung hatte es sich um wenigstens zwanzig Angreifer gehandelt. Auch Clifton Callamon war verschwunden, und natürlich Landrix, die stählerne Spinne. Ringsum breitete sich die milchige, undurchdringliche Helligkeit, die für das Vorfeld des Loolandre charakteristisch war.
    Die Unterlage, auf der er ruhte, war die Oberfläche des rostbefleckten Stranges; soviel konnte er sich mühelos ausrechnen. Aber was hatte das Zittern zu bedeuten? War der Strang etwa in Bewegung? Vorsichtig tastete er mit der Hand an der Seite seiner Montur hinab. Der Kombistrahler war verschwunden. Natürlich! Hatte er etwa gedacht, sie würden ihm die Waffe lassen? „CG, melde dich", sagte er.
    An der Art, wie seine Stimme im Innern des Helmes hallte, erkannte er, daß er keine Verbindung bekam. Verdammt, wenigstens den Helmfunk hätten sie in Ruhe lassen können!
    Natürlich wollten sie nicht, daß die beiden Gefangenen sich miteinander unterhielten. Die Burschen hatten Erfahrung. Ob sie die Netzparias waren, von denen das grauhaarige Wesen aus dem Volk der Gharwos gesprochen hatte?
    Leo Dürks Aufmerksamkeit wurde abgelenkt. Vor ihm aus der nebligen Helle tauchte ein ovaler Umriß auf, dessen Ausmaße ihn in Staunen versetzten. Aus der Art, wie er sich allmählich aufblähte, konnte Leo sich überschlägig ausrechnen, mit welcher Geschwindigkeit er sich ihm näherte, und aus der Geschwindigkeit ließ sich auf die Entfernung schließen. Das Ding hatte einen Durchmesser von wenigstens fünfzehn Kilometern und eine Höhe von zehn!
    Und, ja, jetzt sah er es ganz deutlich: Der metallene Strang befand sich in Bewegung. Er strebte auf das riesige Ei zu und verschwand in seinem Leib wie ein Seil, das mit bedeutender Geschwindigkeit eingeholt wurde.
    Es blieben Leo Dürk nur ein paar Sekunden zum Beobachten. Er sah, daß die Oberfläche des eiförmigen Gebildes nicht eben war, wie er zuerst geglaubt hatte, sondern zahlreiche, unregelmäßig verteilte Aufbauten aufwies. Zwischen diesen erstreckten sich hier und dort ausgedehnte, plattformähnliche Flächenteile, die auf den Waffenmeister den Eindruck machten, als seien sie als Start- und Landegelegenheiten für Raumfahrzeuge gedacht. Er bekam jedoch kein einziges Fahrzeug zu sehen. Der Strang, auf dem er lag, glitt durch eine hohe, halbkreisförmige Öffnung ins Innere des Rieseneis. Von der gewölbten Decke strahlten Batterien kräftiger Leuchtkörper, die ein unangenehm gr'elles, weißblaues Licht verstrahlten.
    Augenblicklich spürte Leo Dürk die künstliche Schwerkraft und eine intensive Bremsbeschleunigung, als der metallene Strang abrupt verlangsamte. Der Raum, durch den der Strang sich bewegte, war eine langgestreckte, tunnelartige Halle mit einer Höhe

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