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1190 - Die stählerne Spinne

Titel: 1190 - Die stählerne Spinne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Stimme: „Steht, wie es sich geziemt, im Angesicht der Herrscherin des Volkes der Neuerer, Torquantuur."
    Leo Dürk schluckte. Eine Herrscherin hatten sie also. Die Fetten waren die Weiber? Es gab ihrer nicht mehr als ein paar Dutzend im ganzen Saal. Ein Vergleich mit terranischen Bienen fiel ihm ein. Waren es dort nicht auch die weiblichen Wesen, die...
    Weiter kam er mit seinen Gedanken nicht. Clifton Callamon hielt den Augenblick des Handelns für gekommen, und wie immer wußte der Admiral I. Verbandsgröße, welches der richtige Augenblick war.
    Torquantuur hatte ihren umfangreichen Leib über den silbernen Schemel geschoben und setzte ihn auf dem weichen Polster ab. Ihr Armpaar fuhr in die Höhe, der dreieckige Mund öffnete sich. Die Herrscherin schickte sich an zu sprechen. Die Aufmerksamkeit sämtlicher Anwesender war auf das Podest mit dem silbernen Thronschemel gerichtet.
     
    *
     
    „Küaaaaaij!"
    Es war der Schrei des Samurai, den Clifton Callamon ausstieß. Leo Dürk fühlte, wie es ihm kalt über den Rükken lief. Er sah die Gestalt des Admirals mit einem gewaltigen Satz in Bewegung geraten. Er landete auf dem Rücken des großen Arachniden, der als Anführer seines Wächtertrupps füngierte. Ein rascher Griff -der schmale Gurt polterte zu Boden.
    Clifton Callamon glitt vom Rücken des vor Schreck erstarrten Parias, landete federnd auf Händen und Füßen und strif fden Kombilader vom Gurt.
    Es war unglaublich, mit welcher Geschwindigkeit, mit welcher Zielsicherheit der Mann agierte. Das, fuhr es Leo Dürk durch den Sinn, gibt es in unserer Zeit nicht mehr. So waren die Menschen in früherer Zeit - besser oder schlechter, auf jeden Fall schneller, auf jeden Fall entschlossener.
    Er hörte die Waffe singen, und Erleichterung erfüllte sein Herz. Callamon hatte auf Paralyse geschaltet. In weitem Kreis sanken die Arachniden bewußtlos zu Boden. Keine zwei Sekunden brauchte der Admiral für den ersten Teil seines Angriffs. Mit weiten Sprüngen setzte er über die Rücken der gestürzten Parias hinweg. Ein mächtiger Satz beförderte ihn auf das Podium hinauf. Es krachte, als er mit beiden Füßen gleichzeitig landete.
    Die Mündung seiner Waffe war auf den konischen Schädel der Herrscherin gerichtet.
    Torquantuur hatte vor Entsetzen nicht einmal den ersten Laut ihrer Ansprache über die Lippen des dreieckförmigen Mundes gebracht. Jetzt gellte Clifton Callamons Stimme in Armadaslang: „Eine einzige falsche Bewegung gegenüber meinem Freund oder mir, und ihr braucht eine neue Königin!"
    Mehr sagte er nicht. Er stand starr wie eine Statue, nur die schräg stehenden, grünlichen Augen waren in ständiger Bewegung und erfaßten jede Bewegung im Saal. Leo Dürk konnte nicht umhin: In diesem Augenblick bewunderte er den Mann.
    Der Waffenmeister wußte, was er zu tun hatte. Er wandte sich um und fuhr seine Bewacher an: „Ihr habt gehört, was er sagt. Laßt eure Waffen fallen!"
    Sie gehorchten; Leo Dürk nahm's mit Erleichterung wahr, denn es hätte ebenso gut sein können, daß die Parias ihre Herrscherin für ersetzbar hielten und auf die Gefahr, die ihr drohte, nicht in der gewünschten Weise reagierten. Mit Handbewegungen scheuchte er die Wächter in den Hintergrund des Saales. Dann trat er auf den großen Arachniden zu, der seinen Wachtrupp angeführt hatte. „Gib mir meine Waffe zurück", forderte er.
    Sekunden später war er wieder im Besitz seines Kombistrahlers. Seine Zuversicht wuchs. Die Parias leisteten nicht den geringsten Widerstand. Sie standen unter dem Einfluß des Schocks, den Clifton Callamons verwegener Angriff ausgelöst hatte. Selbst auf der anderen Seite des Podests - dort, wo Leo Dürks Blick nicht hinreichte - rührte sich nichts. „Gut gemacht, alter Junge!" lobte der Admiral. „Laß uns ein paar von ihnen zusammentreiben, die mit den buntesten Fetzen, würde ich sagen; das scheinen die angesehensten zu sein. Und dann nichts wie fort!"
    Es war in diesem Augenblick, daß dem Waffenmeister zum ersten Mal Bedenken über die Klugheit ihrer Handlungsweise kamen. Clifton Callamons Kühnheit, der eigene Tatendrang hatten ihn mitgerissen. Sie hatten einen brillanten Erfolg errungen. Mitten im Herzen des Paria-Imperiums hatten sie die Herrscherin selbst in ihre Gewalt gebracht. Aber was kam jetzt? „Fort, wohin?" fragte er. „Das überlegen wir uns noch." Der Admiral klang ungeduldig. „Es spielt kaum noch eine Rolle, solange wir die nötige Zahl und Qualität von Geiseln haben."
    Leo

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