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1190 - Geisterrache

1190 - Geisterrache

Titel: 1190 - Geisterrache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Vormittag fühlte Ethan Dunn sich alles andere als gut. Er machte sich Sorgen, denn irgendetwas stimmte nicht mehr in seinem Leben. In der vergangenen Nacht hatte er nicht nur schlecht geschlafen, er war auch von Träumen regelrecht gefoltert worden. Ihm war ständig die gleiche Gestalt erschienen. Diese Frau, dieser Geist, den er zusammen mit seinen drei Freunden erschaffen hatte. Lange genug hatte es gedauert. Sie waren tief in die Materie eingedrungen. Sie hatten sich geschworen, mit keinem Menschen über gewisse Dinge zu sprechen, und dann hatten sie es versucht.
    Überwindung der Materie durch den Geist. Die Gesetze der Festkörper-Physik ad absurdum führen.
    Sich nach den Regeln richten, über die sich große Mathematiker Gedanken gemacht hatten. In Parallelwelten eindringen. Etwas erschaffen, das es zuerst nur in der Fantasie und als Wunschtraum gab, um es später zu realisieren.
    Das war ihnen gelungen.
    Sie hatten sie gesehen.
    Gunhilla Blaisdell, eine Hexe!
    Dabei hatten sie kein solches Wesen erschaffen wollen. Es hatte eben nur eine Frau sein sollen, dann aber war diese Hexe erschienen, und sie war alles anderes als unschuldig, sondern ein gefährliches Etwas, durchströmt von Rachegedanken.
    Es war passiert. Es gab kein Zurück mehr, und es war noch etwas geschehen.
    Die Erscheinung hatte ihnen etwas überlassen. Ein altes Kleid. Es war tatsächlich aus einer anderen Dimension in die normale Welt hineingelangt.
    Keiner hatte das Fundstück für sich behalten wollen. Schließlich hatten sie darum geknobelt, und so war es an Don Ambrose gefallen, der es vor seiner Frau versteckt hielt.
    Die Stunden der Nacht hingen Dunn noch in den Knochen. Er saß in seiner kleinen Küche, in der es mehr Arbeitsutensilien als Küchengeräte gab. Die Wände waren vollgehängt mit Bildern, aber eine Kochplatte war vorhanden, eine Mikrowelle ebenfalls und auch eine Kaffeemaschine.
    Ethan Dunn hatte sich einen starken Kaffee gekocht. Er wollte seine Lebensgeister wieder auf Vordermann bringen. Aber die Ereignisse der letzten Nacht ließen sich nicht so einfach abschütteln. Sie verfolgten ihn und hatten sich in seinem Kopf festgesetzt. So schlimm war es noch nie gewesen.
    Dabei hatten sie abgemacht, sich erst mal nicht zu treffen, denn bei der letzten Sitzung hatte sie doch die Angst überkommen.
    Und nun der Traum.
    Ethan fragte sich, ob es überhaupt ein Traum gewesen war und nicht doch die Realität. Es hätte ihn zudem interessiert, ob seine Clubfreunde etwas Ähnliches erlebt hatten, aber er wollte keinen von ihnen anrufen. Sie hatten abgemacht, nur zu bestimmten Zeiten miteinander in Kontakt zu treten.
    Auch deshalb, weil ihre normalen Berufe einfach zu unterschiedlich waren. Von Gino Cobani hieß es, dass er zur Mafia gehörte. Das war Dunn gleichgültig. Es interessierte sich auch niemand dafür, dass er malte oder Don Ambrose eine kleine Druckerei besaß. Nur Hank Glaser tat nichts, wie er immer behauptete. Er lebte als Junggeselle in seiner Wohnung und hockte Tag und Nacht vor dem Computer, um als Broker zu arbeiten. Irgendwann wollte er mal an das ganz große Geld kommen.
    Der Kaffee war ziemlich heiß. Ethan musste ihn in kleinen Schlucken schlürfen. Seine Müdigkeit verschwand zwar allmählich, aber das schlechte Gefühl blieb.
    Ausgerechnet für den heutigen Tag hatte er sich noch einen Termin andrehen lassen.
    Doris besuchte ihn.
    Sie war eine Wucht. Ein dunkelhaariges Vollweib, das sich von ihm als Akt malen ließ. Doris war zudem scharf wie Cayenne-Pfeffer. Mit ihrem Blicken hatte sie ihn schon längst vernascht. Wer das Bild später bekommen sollte, hatte sie ihm nicht gesagt. Er wusste auch nicht, ob sie verheiratet war. Jedenfalls war sie eine richtige Bettkanone, auch wenn sie die 40 schon überschritten hatte.
    Aber gerade diese Frauen in den besten Jahren waren es, die noch mal etwas erleben wollten, und da war ein Mann wie Ethan Dunn stets ein dankbares Objekt.
    Nur heute nicht.
    Er konnte auf die Belohnung verzichten. Es würde die letzte Sitzung mit Doris sein. Noch ein paar Striche, ein wenig Hintergrund eingezeichnet, und die Sache war erledigt.
    Nicht länger als eine Stunde würde der Besuch dauern, dann konnte Doris ihr Bild mitnehmen.
    Im Gegensatz zum Atelier hatte die Küche nur ein schmales Fenster, das sich ziemlich weit oben befand und mit Hilfe einer Hebelstange geöffnet werden konnte.
    Es war warm und stickig in der Küche. Außerdem roch es nach kaltem Zigarettenrauch. Der Maler

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