Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1191 - Im Schattenreich der Yo

Titel: 1191 - Im Schattenreich der Yo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
schützen. Was aber geschah, nachdem Lenx mit seinen Begleitern zum Stützpunkt zurückgekehrt war, darauf hatte er keinen Einfluß.
    Der Waffenmeister hing düsteren Gedanken nach, da schreckte ein scharfer Ausruf Callamons ihn aus seinem Brüten auf. „Schau voraus!" rief der Admiral. „Da vorne wird die Welt dunkler!"
    Leo Dürk sah auf. Zuerst erkannte er nicht, worauf Callamon anspielte. Aber dann schwenkte er den Blick im Halbkreis von links nach rechts und bemerkte, daß in der Richtung, in die der Strang zeigte, das allgegenwärtige Leuchten des Loolandre tatsächlich von geringerer Intensität war. Ein Schatten, ein verwaschener Fleck mit verschwommen definierten Grenzen breitete sich dort aus. Erregung packte den Waffenmeister. Waren sie endlich am Ziel?
    Schälte sich dort vorne das Planetarium des Heernx aus der Konturlosigkeit der Gharwo-Höhle? Er konnte seine Ungeduld nicht mehr zügeln. Er legte eine kurze Schubphase ein und gewann dadurch zusätzliche Geschwindigkeit. Die Gharwos kamen näher. Er schloß zu ihnen auf, glitt über sie hinweg. Vor ihm wurde es von Sekunde zu Sekunde finsterer. Eine riesige Wand, kreisförmig, mehrere Kilometer im Durchmesser, schälte sich dort aus dem Dunst. Das Zentrum der Wand bildete ein Fleck von tiefer, lichtloser Schwärze - die Mündung eines Stollens.
    Da gab es für Leo Dürk keinen Zweifel mehr: Sie hatten den Grund der Höhle erreicht! Hier, an dieser Stelle, hatten die Gharwos vor wer weiß wie vielen Generationen begonnen, das stählerne Netz zu bauen, das nun die riesige Höhlung zur Gänze erfüllte. Dort, wo der Stollen mündete, waren sie vor ungezählten Jahrtausenden aus dem Loolandre hervorgekrochen und hatten sich darangemacht, Ordöbans Auftrag zu erfüllen.
    Die finstere Wand war die eigentliche Oberfläche des Loolandre. Nach einer an Härten und Entbehrungen reichen Odyssee von über einer Woche hatte die Dürk-Callamon-Expedition ihr erstes Teilziel endlich erreicht!
     
    *
     
    Der Anblick war überwältigend. Um sie herum, so weit das Auge reichte und der Dunst den Blick nicht trübte, erstreckte sich die riesige Wand, ein gigantisches Gebilde, nicht eben, sondern wie ein Hohlspiegel gewölbt. Hier erst, auf dem Grund der Höhle vermochte der menschliche Verstand deren Ausmaße annähernd zu erfassen - die Dimensionen eines Hohlraums, in dem ein Planet von der Größe der Erde bequem Platz gehabt hätte. Leo Dürk versuchte zu erkennen, aus welcher Substanz die Oberfläche der Höhlenwand bestand.
    Der Begriff „gefrorener Stein" materialisierte in seinem Bewußtsein. Ja, das war es: Fels, mit einer mattglitzernden Eisschicht überzogen. So wenigstens bot sich die mächtige Wand dem Auge des Menschen dar.
    Sie waren nur noch fünfhundert Meter vom Ende des Stranges entfernt. Er war fest in der glitzernden Wand verankert. Unmittelbar neben ihm gähnte das finstere Loch der Stollenmündung. Sie standen dichtgedrängt, und für den Augenblick schien sich der Gharwos dieselbe Erregung bemächtigt zu haben wie des Waffenmeisters. Nur Clifton Callamon hielt sich ein paar Meter abseits, stets auf der Hut, den schweren Strahler lässig in der Armbeuge.
    Leo Dürk wandte sich an Arnemar Lenx. „Das Planetarium befindet sich dort drinnen?" fragte er und wies in Richtung des Stollens. „So sagt die Überlieferung", antwortete der Anführer der Gharwos würdevoll. „Wie weit von hier?"
    „Darüber gibt es kaum Angaben. Ich vermute, daß wir das Ziel in ein bis zwei Harar erreichen werden."
    Der Waffenmeister zerbiß einen Fluch zwischen den Zähnen. Dreieinhalb bis sieben Stunden, das war nicht gerade das, wonach ihm der Sinn stand. Er spürte die Müdigkeit tief in den Knochen, und er war nicht sicher, was der Cybermed sagen würde, wenn er in ein oder zwei Stunden nach einer weiteren Aufmunterung verlangte. „Also dann - voran!" knurrte er. „Wir behalten die bisherige Marschordnung bei."
    Die Gharwos nahmen ihre Rückstoßrohre in Betrieb. Einer nach dem ändern lösten sie sich von der dunklen Oberfläche des Stranges und trieben auf den Stollenmund zu. Auch hier, in unmittelbarer Nähe der Oberfläche des Loolandre, war keinerlei Schwerkraft zu spüren. Ein so gewaltiges Gebilde wie dieses, offenbar aus solider Materie bestehend, hätte von Natur aus die Quelle eines immensen Gravitationsfelds sein müssen. Leo Dürk blieb nichts anderes übrig, als anzunehmen, daß irgend jemand - wahrscheinlich Ordoban -es aus einem Grund, den er nicht

Weitere Kostenlose Bücher