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1191 - Im Schattenreich der Yo

Titel: 1191 - Im Schattenreich der Yo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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und der Admiral sich von der anfänglichen Überraschung erholt hatten. „Ich bin dir dankbar", sagte der Waffenmeister ein zweites Mal, diesmal mit zusätzlichem Nachdruck. „Ohne deine Warnung wäre es uns schlimm ergangen. Wir werden Arnemar Lenx zur Rede stellen und sein Attentat verhindern." Er zögerte eine Sekunde, dann fuhr er fort: „Ich nehme nicht an, daß du uns dabei tätig helfen willst?"
    „Ich bin gekommen, um euch zu warnen", antwortete Girinaar. „Solange das Schicksal meines Volkes unentschieden ist, scheint es mir unklug, Arnemar Lenx als Feind gegenüberzutreten."
    Leo Dürk nickte. „Das ist klug", sagte er. „Ich an deiner Stelle hätte mich nicht anders entschieden."
    „Ich kann dir auch keine Waffe überlassen", schloß die Paria. „Ich bin waffenlos gekommen. Aber ich bleibe in eurer Nähe. Falls euch von neuem Gefahr droht, werdet ihr von mir hören."
    Der Waffenmeister lächelte. „Ich verstehe dich, Kriegerin.
     
    4.
     
    Clifton Callamon war zunächst ungläubig. „Unmöglich", protestierte er. „Die Kerle können sich keinen Meter weit bewegen, ohne daß ich es sehe."
    Leo Dürk setzte ihm seine Theorie auseinander. „Zwei von ihnen haben sich auf der Unterseite des Stranges verkrochen. Sie waren die ganze Zeit über außer Sicht..."
    „Das ist einfach", unterbrach ihn der Admiral. „Ich schaue mich auf der anderen Strangseite um."
    „Auf keinen Fall!" warnte Leo Dürk. „Sie dürfen nicht ahnen, daß wir etwas von ihrem Trick wissen. Die beiden sind einfach unten am Strang entlanggekrochen. Einer arbeitet genau unter dir, und der zweite befindet sich etwa einhundert Meter hinter mir. Sie müssen irgendeinen Zeitplan ausgearbeitet haben. Wenn sie nicht gleichzeitig zuschlagen, gelingt das Unternehmen nicht, und sie können sich nicht per Funk miteinander verständigen, weil wir sie sonst abhörten."
    Das Gespräch fand auf einem Band statt, zu dem die Gharwos keinen Zugang hatten. Girinaar war längst verschwunden.
    Der wandernde Strang hatte sie in die Höhe getragen. Allmählich ließ Callamon sich überzeugen. „Wir haben nicht mehr viel Zeit", sagte der Waffenmeister. „Du übernimmst den, der sich in deiner Nähe befindet, ich kümmere mich um den anderen. Wir greifen zur gleichen Zeit an."
    „Sieh dich vor!" warnte der Admiral. „Sie sind bewaffnet."
    „Keine Angst", lachte Leo. „Ich hatte einen guten Lehrmeister. Drüben in der Weltraumfarm hat er mir gezeigt, wie man so etwas anstellt."
    „Geht in Ordnung", kam brummend die Antwort. „Du hast den längeren Anmarsch, du gibst das Zeichen. Ich manövriere mich inzwischen in Position."
    „Nicht zu auffällig", sagte Leo. „Die übrigen vier Gharwos beobachten dich."
    Er vektorierte das Gravo-Pak sorgfältig, dann schoß er senkrecht in die Höhe. Ehe an einen Angriff zu denken war, mußte er den Standort des Gegners auf den Meter genau ermitteln.
    Girinaars Angaben waren zu vage, zumal sich niemand bisher die Mühe gemacht hatte, gharwische Längenmaße an terranischen zu eichen. Leo Dürk beschrieb einen hohen Bogen, wobei er sorgsam darauf achtete, daß der Strang stets genau unter ihm blieb. Zwei Kilometer jenseits der vermuteten Position des Widersachers sank er wieder nach unten. Zwei Kilometer, das hatten Clifton Callamon und er noch an Bord der LIZAMAR ermittelt, war die Distanz, aus der ein Individuum von der Größe eines Gharwos oder eines Menschen eben noch erkannt werden konnte.
    Leo glitt an der Oberfläche des Stranges entlang, bis er jenen Teil, den er als „die Unterseite" bezeichnete, frei vor sich liegen hatte. Mit geringer Geschwindigkeit bewegte er sich in Richtung des Verbindungselements, auf dem der Admiral sein Signal erwartete - und damit in Richtung des Gegners. Seine Taktik erwies sich als erfolgreich. Schon nach kurzer Zeit erblickte er, was zunächst wie eine Unebenheit auf der metallenen Strangoberfläche wirkte.
    Er hatte keine Bedenken, noch näher heranzugehen. Der Gharwo rechnete nicht damit, daß ihm von dieser Seite Gefahr drohte. Seine Aufmerksamkeit war dorthin gerichtet, wo er die Gefährten und die beiden Opfer des geplanten Anschlags wußte.
    Nach weiteren zweihundert Metern bestand kein Zweifel mehr. Das Türkis des gharwischen Raumschutzanzugs zeichnete sich deutlich gegen den dunkleren Hintergrund der Metallfläche ab. Das war nicht alles. Die Entfernung war mittlerweile gering genug, daß Leo Dürk die Musterung der Montur erkennen konnte. Es war Arnemar

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