Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1191 - Im Schattenreich der Yo

Titel: 1191 - Im Schattenreich der Yo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Lenx, den er vor sich hatte.
    Ein paar Meter von der Strangoberfläche entfernt schwebend, fixierte der Waffenmeister die Position des Gegners mit Hilfe etlicher Markierungen, die die Korrosion erzeugt hatte. Dann kehrte er auf die Oberseite des Stranges zurück, wo ihn der Gharwo nicht sehen konnte, und bewegte sich mit ansehnlicher Geschwindigkeit auf sein Ziel zu. Er hütete sich, den Strang selbst zu berühren. Dadurch mochten Erschütterungen ausgelöst werden, die Arnemar Lenx bemerkte. Es kam bei diesem Unternehmen darauf an, daß der Gegner keine Ahnung hatte, was auf ihn zukam.
    Als er die Markierungen erreicht hatte, die ihm als Fixpunkte dienten, setzte Leo Dürk den Helmfunk in Betrieb. „Alles klar auf deiner Seite?" fragte er auf Interkosmo". „Bei CC alles klar", kam die Antwort, und der Klang der Stimme nährte in Leo Dürk den Verdacht, daß er, wenn er dem Admiral näher wäre, jetzt sein faunisches Grinsen wieder zu sehen bekäme. „Dann los!" sagte er entschlossen.
     
    *
     
    Der Schutzschirm flimmerte schwach. Leo Dürk näherte sich dem Gegner mit einer Geschwindigkeit von annähernd einhundert Metern pro Sekunde. Arnemar Lenx sah ihn nicht kommen. Das hing damit zusammen, daß er inzwischen mit der Verwirklichung seines Vorhabens begonnen hatte. Aus der Mündung seines schweren Strahlers leckte eine bläulichweiße Energiezunge gegen die metallene Oberfläche des Stranges. Dem Waffenmeister lief es heiß und kalt über den Rücken, als er erkannte, wie wenig Spielraum ihnen geblieben war. Zwei Minuten später, und sie wären verloren gewesen.
    Er traf den Gharwo mit voller Wucht. Der IV-Schirm leuchtete auf. Im Helmfunk war kein Laut zu hören - ein Zeichen, daß die Gharwos während der Ausführung ihres Anschlags alle Kommunikation lahmgelegt hatten. Arnemar Lenx wurde davongeprellt. Aber Leo Dürk hatte scharf aufgepaßt: Er packte den Strahler, der den Greifwerkzeugen des Gharwo-Führers entglitt. Die Waffe war auf Dauerfeuer geschaltet. Während der Bergungsaktion geriet Leo vor die Mündung der Waffe und erhielt einen Treffer, den der Energieschirm jedoch mühelos absorbierte. Leo fand den Auslöser und schaltete ihn auf neutrale Position.
    So blitzschnell die Aktion sich auch abgespielt hatte, Arnemar Lenx war inzwischen schon ein ganzes Stück weit abgetrieben. Die Geschwindigkeit, die die Wucht des Aufpralls ihm mitgeteilt hatte, war beachtlich. Er trieb haltlos durch die milchige Lichtfülle. In wenigen Sekunden würde er den Strang aus den Augen verloren haben, und von da an wurde es mit jedem halben Kilometer schwieriger, den Weg zurück zu finden. Leo Dürk erwartete, daß der Gharwo die Gefahr des Augenblicks erkannte und zumindest den Helmfunk schleunigst wieder aktivierte, damit man sich mit ihm verständigen konnte. Aber sooft er auch seinen Namen schrie, Arnemar Lenx reagierte nicht. Er trug das Rückstoßrohr mit zwei Füßen, so wie Mattsabin es getan hatte, aber das Rohr trat nicht in Tätigkeit. Wie gelähmt glitt der Gharwo durch den lichten Dunst. Hatte er beim Aufprall das Bewußtsein verloren? „Aktion erfolgreich abgeschlossen, eine Waffe erbeutet", meldete Clifton Callamon mit militärischer Knappheit. „Der Gharwo ist mein Gefangener."
    „Halte ihn fest", rief Leo Dürk. „Ich muß hinter Arnemar Lenx her. Er treibt davon!"
    „Laß ihn treiben", riet der Admiral. „Er hat es nicht besser verdient."
    Der Waffenmeister knurrte etwas Unverständliches. Eine Zustimmung war es wohl nicht gewesen? denn noch in derselben Sekunde sah Clifton Callamon, wie Leo mit der Geschwindigkeit eines Projektils vom Strang fort in die Höhe schoß, hinter dem abtreibenden Gharwo her, der schon jetzt nur mehr als verwaschener Punkt zu erkennen war.
    Um sich selbst machte Leo Dürk sich wenig Sorgen. Auch wenn er das Gewirr der Stränge aus den Augen verlor, konnte er mit Callamon eine Peilung verabreden, die es ihm ermöglichte, den Weg zurück zu finden. Nur den Anschluß an Arnemar Lenx durfte er nicht verlieren. Er wußte nicht, wie es um die technische Ausstattung der Gharwo-Monturen bestellt war. Nach allem, was er bisher erfahren hatte, durfte man davon nicht zuviel erwarten.
    Er schloß auf. Lenx rührte sich noch immer nicht. Leo rief seinen Namen, aber der Gharwo reagierte nicht. Leo sah sich um. Die Stränge waren längst außer Sicht. Die Stille und der endlos weite, lichterfüllte, konturlose Raum hatten etwas Unheimliches an sich. Probeweise strahlte er einen Ruf

Weitere Kostenlose Bücher