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1191 - Im Schattenreich der Yo

Titel: 1191 - Im Schattenreich der Yo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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kannte, für sinn- und zweckvoll gehalten hatte, die natürliche Schwerkraft abzudämmen und unwirksam zu machen. Mit Mitteln, die sich seinem technischen Verständnis entzogen. Sei's drum, dachte der Waffenmeister resigniert. Vielleicht war der Loolandre so groß, daß er sich, wenn die Gravitation nicht neutralisiert worden wäre, in ein Schwarzes Loch verwandelt hätte.
    Er selbst und Clifton Callamon machten, wie immer, die Nachhut. Allerdings hatten sie ein paar hundert Meter zu den Gharwos aufgeschlossen, um diese nicht aus den Augen zu verlieren. Die Mündung des Stollens war kreisförmig und besaß einen [Durchmesser von achtzig Metern. Es war so finster im Innern des Tunnels, als besäße die sonst überall gegenwärtige Helligkeit des Loolandre nicht die Kraft, in den Stollenmund einzudringen - als gäbe es dort eine unsichtbare Schranke, die alles Licht zurückwies. In Wirklichkeit, dachte sich Leo Dürk, war es wohl nur eine optische Täuschung. Die Augen waren so an das grelle Licht hier draußen gewöhnt, daß sie alles andere, weniger hell Beleuchtete als finster empfanden.
    Die Gharwos wurden vom Dunkel verschluckt, als wären sie mit Hilfe eines unsichtbaren Transmitters entmaterialisiert. Die beiden Terraner glitten in geringem Abstand hinter ihnen her. Leo Dürk empfand Unbehagen, als der dunkle, unergründliche Schlund sich anschickte, ihn aufzunehmen. Über die Schulter warf er einen letzten Blick zurück in die leuchtende, milchige Helligkeit. Dort, jenseits des Höhlengrunds, jenseits des gewaltigen Gespinsts der gharwischen Strahlstränge - dort irgendwo war die BASIS. Jetzt, da die Finsternis auf ihn zukam, war er nicht mehr so sicher, daß er sie je wiedersehen würde.
    Dann befanden sie sich im Innern des Stollens. Die Mündung war ein Kreis gelblichen Lichtes, der rasch schrumpfte und bald nicht mehr zu sehen sein würde. Dafür erkannten sie jetzt, in der Finsternis voraus, die violett leuchtenden Armadaflammen der sechs Gharwos, die vor ihnen her schwebten. Leo Dürk schaltete seine Helmlampe an. Sie malte auf der fernen Stollenwand einen grellen Lichtkreis, in dem es schimmerte und glitzerte. Auch die Umgebung des Stollens bestand also aus dem „gefrorenen Stein", den der Waffenmeister draußen an der Oberfläche des Loolandre bemerkt hatte.
    Zwanzig Minuten vergingen ereignislos. Die Finsternis war nahezu vollkommen, nur die Armadaflammen der Gharwos erzeugten eine winzige Spur Helligkeit. Da der Abstand zwischen Arachniden und Terranern stets gleich blieb, schien die Expedition in der Dunkelheit stillzustehen. Hin und wieder nahm Leo Dürk seine Lampe in Betrieb. Aber die Wandung des Stollens war von derselben Eintönigkeit wie das allgegenwärtige, milchige Licht, das während der vergangenen Tage ihr Begleiter gewesen war. Angestrengt spähte der Waffenmeister voraus. Wenn sich dort, in der Tiefe des Tunnels, das Planetarium des Heernx befand, dann würde irgendwann einmal Licht zu sehen sein müssen.
    Es kam ihm mit einemmal vor, als hätte die Position der Armadaflammen sich verändert. Leo hatte, dank der künstlichen Schwerkraft, mit der das Gravo-Pak ihn versah, ein recht deutliches Gefühl für Oben und Unten. Bisher hatte er die sechs violett leuchtenden Kugeln stets waagrecht vor sich gesehen. Jetzt auf einmal schienen sie sich schräg vor und unter ihm zu befinden.
    Er wollte Clifton Callamon von seiner Beobachtung berichten, dann blendete das Kontrollsystem des SE-RUNS eine Nachricht auf die Videofläche des Helms: EINSETZENDE SCHWERKRAFT. VEKTOR RADIAL IN RICHTUNG STOLLENWAND.
    TENDENZ: ZUNEHMEND.
    Leo Dürk rief die Leistungsdaten des Gravo-Paks ab. Er war nicht überrascht zu sehen, daß das Gerät seinen Ausstoß gesteigert hatte. Er hielt ihn automatisch auf geradem Kurs, während die Gharwos - nicht ahnend, daß die Umgebung jetzt nicht mehr gravitationslos war - in immer steilerem Winkel und mit zunehmender Geschwindigkeit auf die Stollenwand zutrieben.
    Er rief eine Warnung. Gleichzeitig schaltete er die Helmlampe ein, damit Arnemar Lenx und seine Begleiter sie als Orientierungspunkt benützen könnten. Die Situation war nicht ungefährlich. Die Gharwos hatten nur die Rückstoßrohre, mit denen sie Fluglage und -richtung beeinflussen konnten. Damit waren sie gut zurechtgekommen - draußen, wo es hell war und sie sich an dem Strang orientieren konnten. Hier aber hatten sie nur zwei kleine Lichtquellen - Callamon hatte seine Lampe inzwischen ebenfalls in Betrieb

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