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1191 - Im Schattenreich der Yo

Titel: 1191 - Im Schattenreich der Yo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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stand mit dem Rücken zu einem der großen, veraltet wirkenden Schaltpulte. Aus den Augenwinkeln nahm er wahr, wie Clifton Callamon eine hastige Bewegung machte. Er wollte sich umwenden, aber da kam der Admiral schon auf ihn zugeschossen, das Gesicht zu einer Grimasse höchster Spannung verzerrt. Leo Dürk fand keine Zeit mehr, ihm auszuweichen. Hart prallte Callamon gegen ihn. „Deckung!" hörte Leo ihn keuchen.
    Er flog in hohem Bogen davon und prallte gegen die Wand. Im selben Augenblick brach rings um ihn die Hölle los.
     
    *
     
    Eine Wand aus Feuer stand unmittelbar vor ihm. Knatternd und knallend zerbarst eine der Schalteinheiten, eben jener unförmige Kasten, vor dem er zwei Sekunden zuvor noch gestanden hatte. Instinktiv rollte Leo Dürk sich zusammen und kugelte über den Boden davon, fort aus dem Bereich der sengenden Glut. Die Hand tastete nach der Schaltleiste auf dem linken Oberarm. Flakkernd entfaltete sich der Individualschirm. Leo atmete auf. Er war vorerst in Sicherheit.
    Dicker Qualm erfüllte den Kontrollraum. Irgendwo im Vordergrund war ein automatisches Löschgerät in Tätigkeit getreten und versprühte mit zischenden, blubbernden Geräuschen großflockigen Schaum. Eine Leuchterscheinung geisterte durch den Dunst: Das war Clifton Callamon, der seinen Energieschirm inzwischen ebenfalls aktiviert hatte. Rechts drüben bei den Türen sah Leo Dürk die schattenhafte Gestalt eines Gharwos. Mattsabin! Er hatte ihnen aufgelauert. Wie ein Blitz schoß der Admiral durch den grauschwarzen Qualm. Ein greller Energiestrahl stach nach ihm. Knallendes Fauchen übertönte für den Bruchteil einer Sekunde das Zischen des Sprühgeräts. Clifton Callamon stieß einen zornigen Schrei aus. Sein Schutzschirm erlosch. Im nächsten Augenblick hörte Leo Dürk ihn brüllen: „Du erbärmlicher Wicht! Ich hätte gute Lust, dir den heimtückischen Hals umzudrehen!"
    Im Dunst konnte Leo Dürk nicht erkennen, was sich drüben bei den Türen abspielte. Er hörte einen durchdringenden Schmerzensschrei, der ohne Zweifel aus der Kehle des Gharwos kam.
    Dann sah er Mattsabin wie ein Geschoß durch den Raum segeln. Er schlug mit allen acht Armen und Beinen um sich, aber das Schicksal, das ihm der wütende Admiral zugedacht hatte, ließ sich auf diese Weise nicht abwenden. Es gab einen dumpfen Krach, als der Verräter in den noch immer qualmenden Trümmern der Schaltkonsole landete. Er gab ein mattes Wimmern von sich; dann war er still.
    Die Löschanlage machte mit dem Brand kurzen Prozeß. Die Klimatisierung trat in Tätigkeit und saugte den Qualm ab. Schaum bedeckte knöcheltief den Boden und die Batterie der Schaltaggregate. Eines davon war total zerstört, in Tausende von Fetzen zerrissen von der Explosion, die Mattsabins heimtückischer Schuß ausgelöst hatte.
    Leo Dürk schaltete den Individualschirm aus. Er ging auf Callamon zu und streckte ihm die Hand entgegen. „Danke", sagte er. „Ohne dich wäre ich jetzt schon auf dem Weg ins Jenseits."
    „Nicht der Rede wert", antwortete der Admiral und erwiderte den Händedruck. „Zufällig in die richtige Richtung geschaut. Wenn der Kerl nicht so verdammt übereifrig gewesen wäre, hätte er uns beide geleimt."
    Mattsabin lag reglos inmitten der Trümmer des Aggregats, sein türkisfarbener Raumanzug bedeckt mit schmutzigem Löschschaum. Der Blaster, mit dem er seinen heimtükkischen Anschlag verübt hatte, war ihm entfallen, als Clifton Callamon ihn packte. Der Admiral hob den Bewußtlosen auf und zerrte ihn in die Mitte des Raumes.
    Vom Fuß der Rampe her kamen zischende Stimmen. Hastige, trippelnde Schritte näherten sich. Arnemar Lenx war der erste, der den Kontrollraum betrat und die Verwüstung sah. Er stieß einen Laut des Unmuts aus und griff nach der Waffe, die er am Gürtel seiner Montur trug. „Ihr mögt meine Gäste sein", sagte er schrill, „aber für das hier werdet ihr büßen."
     
    *
     
    „Nur immer schön langsam, Anführer", antwortete Clifton Callamon mit spöttischer Gelassenheit. „Waffenlos, wie wir sind - wie hätten wir das anrichten sollen?"
    Arnemar Lenx sah sich verblüfft um. Inzwischen hatten auch seine Begleiter die Rampe erstiegen und reagierten auf den Anblick des explodierten Aggregats je nach Temperament mit gedämpften bis heftigen Ausrufen des Schreckens. „Was ist geschehen?" fragte Lenx, der inzwischen erkannt zu haben schien, daß sich so summarisch, wie er sich das vorgestellt hatte, die Lage nicht beurteilen ließ.
    Leo Dürk

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