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1191 - Im Schattenreich der Yo

Titel: 1191 - Im Schattenreich der Yo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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wies auf den reglosen Körper Mattsabins und erstattete einen knappen Bericht. „Er muß einen Grund für seine Verhaltensweise gehabt haben", sagte Arnemar Lenx verwundert.
    Mit einem zwitschernden Laut, der das Äquivalent eines menschlichen Stöhnens sein mochte, kam Mattsabin wieder zu sith. Wahrscheinlich hatte er sich eine Zeitlang nur bewußtlos gestellt, um nicht noch.einmal Clifton Callamons ungestümem Zorn ins Gehege zu geraten.
    Auf jeden Fall hatte er Lenx' Äußerung deutlich verstanden. „Sie wollten TIENX in Bewegung setzen, ohne auf euch zu warten", piepste er mit schmerzverzerrter Stimme. „Ist das Wahr?" erkundigte sich der Anführer. „Es ist eine Lüge", sagte Leo Dürk. „Der Gedanke kam mir, das muß ich gestehen.
    Aber ich wußte sofort, daß er nichts taugte. Wohin hätten wir fliehen sollen? An denselben Ort, an den du uns ohnehin bringen willst?"
    Er beobachtete Arnemar Lenx scharf. Er war nicht gänzlich sicher, daß Mattsabin aus eigenem Antrieb gehandelt hatte. Weit im Hintergrund seines Bewußtseins hielt sich hartnäckig der Verdacht, der heimtückische Gharwo könne seinen Auftrag vom Anführer erhalten haben. Aber Arnemar Lenx' Miene blieb undeutbar. Die sechs Augen blickten starr vor sich hin. Schließlich hob sich der konische Schädel mit einem Ruck. Die dünnen Arme gestikulierten in Mattsabins Richtung. „Du hast gegen die Gebote der Gastfreundschaft verstoßen", schrillte er. „Du hast dich des Verrats und der Heimtücke schuldig gemacht. Man wird dich' vor Gericht stellen, sobald wir zurückkehren. Bis dahin stehst du unter meiner persönlichen Aufsicht."
    So schroff diese Worte auch gesprochen sein mochten, bei Clifton Callamon kam er damit an den Unrechten. Dem Admiral war, noch während Lenx sprach, die Kinnlade allmählich heruntergeklappt, als könne er nicht fassen, was er da zu hören bekam. Kaum hatte der Anführer geendet, da platzte er los: „Das nennst du eine angemessene Reaktion? Der Kerl lauert uns hinterhältig auf, schießt uns um ein Haar über den Haufen - und als Strafe dafür bekommt er von dir leicht auf die Finger geklopft?"
    Die Physiognomie der Arachniden war schwer zu deuten, aber jetzt meinte Leo Dürk doch zu erkennen, daß dem Anführer der Gharwos höchst unbehaglich zumute war. - „Was hattest du erwartet?" fragte er gequält. „Mattsabin trachtet uns nach dem Leben", erklärte Clifton Callamon hart. „Wir sind unbewaffnet. Beim nächsten Mal stellt er sich womöglich geschickter an und bringt uns tatsächlich um. Wir sind in seiner Nähe nicht sicher. Man soll ihn zu Hause lassen."
    Eine Zeitlang sah es so aus, als zöge Arnemar Lenx die Forderung ernsthaft in Erwägung.
    Doch dann machte er eine entschlossene Geste und erklärte: „Es wird kein nächstes Mal geben. Mattsabin nimmt an der Expedition teil."
     
    *
     
    Das Quartier, das man für die beiden Terraner eingerichtet hatte, erwies sich als recht behaglich, wenn auch nach gharwischem Geschmack ausgestattet. An Sitzmöbeln gab es nur die üblichen Schemel, und wenn Leo oder der Admiral bequem sitzen wollten, hockten sie sich auf den Boden und lehnten den Rücken gegen die Wand. Es gab Teppiche, die so aussahen, als seien sie aus Tierfellen gefertigt. Das einzige organische Leben, das man im Reich der Gharwos bisher gefunden hatte, waren jedoch die Gharwos selbst. Es blieb der Phantasie überlassen, sich auszumalen, woher die Felle kamen und auf welche Weise die Arachniden die Vorstellung eines Tierfells überhaupt entwickelt hatten.
    Eine kleine Hygienezelle bot Gewähr dafür, daß die Gäste das Gebot der Reinlichkeit nicht zu verletzen brauchten, auch wenn die Düsen der Brauseanlage auf gharwische Körperverhältnisse eingestellt waren und dem Terraner groteske Verrenkungen abverlangten.
    Es gab außerdem einen Speisen- und Getränkeautomaten, der die charakteristisch fade Kost der Arachniden verabreichte. Eine Mahlzeit am Tag nahmen Leo Dürk und Clifton Callamon sich vor, ä la Gharwo zu absolvieren. Ansonsten wollten sie von den Konzentraten leben, die sie in den SERUNS mit sich schleppten. Falls die Reise sich über längere Zeit hinzog, würden sie den Rhythmus ändern und die Konzentrate rationieren müssen. Leo Dürk hoffte voller Inbrunst, daß es soweit nicht kommen dürfe. Aber jedesmal, wenn er darüber nachdachte, auf welche Weise sie wohl zur BASIS zurückkehren sollten, packte ihn die Verzweiflung.
    Sich mit der gharwischen Zeitrechnung zurechtzufinden, war

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