1192 - Schamanenkult
schaltete den flachen Apparat ab und lief hinter Suko und dem Schamanen her, die den Rover schon beinahe erreicht hatten.
Mongush blickte mich an und sagte: »Ich spüre deine Aura. Sie ist nicht mehr so gut.«
»Kann man wohl sagen. Wir sollten so schnell wie möglich bei den Conollys sein. Ich denke sogar, dass ich die Lösung weiß…«
***
Es wäre Bill lieber gewesen, im Sommer über das Grundstück eines Nachbarn zu streifen. Da war der Bewuchs dichter, und da hätte er auch bessere Deckungen finden können.
Zu dieser Jahreszeit sah es anders aus. Obwohl die Vorbesitzer das Grundstück gut bepflanzt hatten, kam es Bill vor, dass es nur aus irgendwelchen Lücken bestand, durch die er sich schieben musste, um an das Ziel zu gelangen.
Das Haus der Taylors lag nicht auf gleicher Höhe mit dem der Conollys. Es war tiefer in das Gelände hineingebaut worden, und anfahren musste man es von der anderen Seite her. Es war nicht von der Straße her zu erreichen, die an Bills Grundstücksrand vorbeiführte.
Das Nachbargrundstück war zwar nicht so breit, aber länger. Wie ein langer Teppich schnitt es in das Gelände hinein und berührte dabei mehrere andere Grundstücke. Wo der Schädel gelegen hatte, war praktisch schon eines der Ende gewesen.
Bill gab Acht. Er sah zu, dass er möglichst hinter Baumstämmen und Heckenstucken verschwinden konnte. Die Beete sahen ungepflegt aus und waren erst gar nicht für den Winter hergerichtet worden. Das war bei den Vorbesitzern anders gewesen.
Bill hielt die Augen auf und hielt auch nach Taylor Ausschau. Es war durchaus möglich, dass sich der Mann noch auf seinem Grundstück aufhielt, weil er dort etwas zu erledigen hatte. Er musste ja nicht alles an einer bestimmten Stelle vergraben haben.
Das Haus lag hinter Bäumen. Aber nicht so, dass man es als versteckt ansehen musste. Die drei schlanken Birken gaben nur einen geringen Sichtschutz. Und jetzt, im Winter, war der so gut wie gar nicht vorhanden.
Bill blieb hinter einem der Stämme stehen. Er hatte sich den breitesten der drei Bäume ausgesucht und richtete seinen Blick auf das Haus der Taylors.
Es war ein älterer Bau. Noch vor dem Zweiten Weltkrieg errichtet, bestand er aus grau geputztem Mauerwerk, nahezu quadratisch, mit normalem Dach, nur eingeschossig. In den Fenstern spiegelte sich schwacher Sonnenschein, sodass Bill nichts erkennen konnte. Außerdem war die Entfernung zum Haus noch recht groß. Eine etwas erhöht liegende Terrasse war angebaut worden. Darauf standen noch die abgedeckten Sommermöbel. Das Fenster zur Terrasse hatten die Vorbesitzer vor Jahren einbauen lassen und aus zwei kleinen ein großes Fenster gemacht, um einen besseren Ausblick zu haben.
Bill konzentrierte sich auf die große Scheibe und suchte dahinter nach einer Bewegung, die er aber leider nicht sah.
Ihm blieb nichts anderes übrig, als näher und dann sehr nahe an das Haus heranzugehen, um etwas herausfinden zu können. Da er die Beretta bei sich trug, fühlte er sich recht sicher. Je mehr er sich mit dem Fall beschäftigte, um so weniger glaubte er daran, dass die neuen Nachbarn harmlos waren.
Er kannte sie nicht. Er wusste nur, dass sie Taylor hießen. Ein Allerweltsname, der durchaus falsch sein konnte. Bill hatte bis jetzt noch keinen Grund gehabt, sich mit den neuen Nachbarn näher zu beschäftigen. Dass sie nicht zu Sheila und ihm gekommen waren, um sich vorzustellen, war eine Sache. Dass sie allerdings mit Dämonen in Verbindung standen, eine andere.
Noch war nichts bewiesen. Bill war trotzdem bis unter die Haarwurzeln gespannt. Er hatte die Taylors nicht gesehen, und er hatte auch nicht mit anderen Nachbarn über sie gesprochen. Die Conollys waren keine Klatschmäuler. Für sie gab es keinen Grund, über andere Personen zu sprechen.
Es war vielleicht eine Minute vergangen, während dem Reporter diese Gedanken durch den Kopf geschossen waren. Inzwischen war nichts passiert. Das Haus vor ihm lag still im winterlichen Sonnenschein, und ein Hund hielt sich auch nicht im Garten auf. Wäre das der Fall gewesen, hätte er längst gebellt.
Zu lange wollte Bill nicht mehr warten. Er hatte sich den besten Weg zum Haus bereits ausgesucht.
Auf Deckungen wollte er jetzt verzichten und dafür schneller laufen.
Wenig später lief er über den leicht gefrorenen Boden und erreichte das Haus, ohne seiner Meinung nach gesehen worden zu sein. Er duckte sich schnell in den Schatten der Terrasse und atmete auf.
Sollte er trotzdem entdeckt
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