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1192 - Schamanenkult

1192 - Schamanenkult

Titel: 1192 - Schamanenkult Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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worden sein, hatte er sich schon eine Ausrede zurechtgelegt. Er würde von einem fremden Hund sprechen, der dabei war, die Gärten zu durchstöbern.
    Aber es passierte nichts, und das war auch in Bill Conollys Sinn. Die Spannung nahm zu. Er war wild darauf, die Taylors kennen zu lernen. Er fragte sich, ob Taylor so aussah wie der Mann, der ihm beschrieben worden war.
    Komischerweise suchte er nach einer Schaufel, aber auch davon war nichts zu sehen. Klar, Taylor war bestimmt nicht so verrückt, sie einfach irgendwo liegen zu lassen.
    Es passierte nichts.
    Da stand kein Fenster offen, und er hörte auch keine Stimme nach draußen dringen. Die Terrasse lag ein wenig erhöht. Man konnte sie über eine kleine Treppe erreichen. Darauf verzichtete Bill. Diesen offiziellen Zugang wollte er nicht nehmen.
    Er hatte sich entschlossen, um das Haus herumzugehen. Einbrechen wollte er nicht. Sollte es zu keinem Kontakt mit den Taylors kommen, würde er ganz normal klingeln und sich vorstellen. Obwohl er damit rechnete, dass die Leute ihn kannten.
    An der Seite führte ein schmaler Weg entlang. Links wurde er von der Hauswand begrenzt, rechts begleiteten einige Sträucher die Wegstrecke. Noch immer entdeckte Bill kein offenes Fenster. Diejenigen, die er passierte, lagen zu hoch.
    Schließlich erreichte er den normalen Eingangsbereich und war schon ein wenig enttäuscht, keinen Erfolg gehabt zu haben. Er hatte irgendwie damit gerechnet, Taylor oder wen auch immer auf frischer Tat zu ertappen, aber das war leider nicht so.
    Jetzt sah er eine Zufahrt, eine große Garage und auch einen Zaun, der das Grundstück zur Straße hin abtrennte. Die Eingangstür war dunkelblau angestrichen. In Augenhöhe gab es ein rautenförmiges Guckfenster. Auch hier war eine kleine Treppe vorhanden, an deren linker Seite sich ein ebenfalls blau gestrichenes Geländer befand.
    Bill kam sich schon komisch vor, als er die drei Stufen hochschritt. Etwas Sand scheuerte unter seinen Sohlen.
    Zu klingeln brauchte er nicht, denn plötzlich wurde die Tür von innen her aufgezogen, was Bill überraschte, denn so schnell hatte er damit nicht gerechnet.
    Vor ihm stand eine Frau und lächelte. Sie gab sich überrascht und sagte: »Oh, wir haben Besuch.«
    »Ja«, sagte Bill nur. Er glaubte ihr nicht. Die Frau spielte ihm etwas vor. Wahrscheinlich hatte sie ihn schon die ganze Zeit über beobachtet, denn ihr Lächeln war alles andere als echt. Darin kannte sich Bill aus.
    Die Frau war ungefähr 40 Jahre alt. Das Haar war pechschwarz, mit dunkelroten Strähnen. Es musste gefärbt sein. Voluminös umwuchs es ihren Kopf und reichte ihr fast bis auf die Schultern. Sie hatte ein etwas breites Gesicht mit unreiner Haut, was auch von der Schminke nicht übertüncht werden konnte. Bekleidet war sie mit einem hellgrünen Twinset und einem schwarzen wadenlangen Rock. In ihren Ohrläppchen funkelten zwei goldene Ringe.
    Sie lächelte mit ihren rot geschminkten Lippen, die im Farbton zum Nagellack passten.
    »Guten Tag«, sagte Bill. »Mein Name ist…«
    »Bill Conolly.«
    »Sie kennen mich?«
    »Ich bin Livia Taylor. Natürlich kennt man seine Nachbarn mittlerweile.«
    »Da sind Sie mir ein Stück voraus, Mrs. Taylor. Ich sehe sie zum ersten Mal.«
    »Das darf doch nicht wahr sein. Haben Sie mich nie über den Gartenzaun gesehen?«
    »Nein.«
    »Umso mehr freue ich mich, dass Sie den Weg zu uns gefunden haben. Möchten Sie nicht hereinkommen? Es ist recht kalt draußen. Ich habe Tee gekocht…«
    »Ein paar Minuten hätte ich Zeit.«
    »Wunderbar, kommen Sie.«
    Bill wusste nicht, ob die Taylors das Haus innen umgebaut hatten. Er konnte es sich allerdings vorstellen, weil der Eingangsbereich recht geräumig war. Da gab es keine störenden Wände mehr und auch keine Türen, die verschlossen waren. Unter einem gemauerten Bogen konnte der Besucher direkt in den Wohnraum gelangen, in den Livia Taylor Bill führte.
    Es war ein Zimmer, das erst dort endete, wo die Terrasse begann. Sehr lang und weniger breit. Bill schaute sich unauffällig um. Und wieder wunderte er sich. Die Einrichtung konnte man als spärlich betrachten. Es gab zwar alles, was man in einem Wohnzimmer benötigte, trotzdem war es anders.
    Hier gab es keine persönliche Atmosphäre. Alles wirkte zusammengestellt, als befänden sich die Bewohner auf der Durchreise und hätten das Haus nur eben für kurze Zeit gemietet.
    Es gab eine zweite Tür. Bill sah sie an der linken Seite und eingeklemmt zwischen zwei fast leeren

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