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1192 - Schamanenkult

1192 - Schamanenkult

Titel: 1192 - Schamanenkult Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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helfen, er will mit Menschen nur so wenig Kontakt wie möglich…«
    »Was will er dann?«, fragte ich dazwischen. »Weißt du es? Kannst du es sagen?«
    »Er will Macht. Er will sie nicht teilen. Er will sie nur für sich, und er ist jetzt aus seiner Höhle oder seinem Versteck ins Freie gekommen, weil er sich stark genug fühlt. Begreift ihr das? Er ist auf die Menschheit losgelassen worden, und wahrscheinlich weiß er über mich ebenso Bescheid wie ich über ihn. Ich habe ihn gespürt, und bei ihm wird das Gleiche geschehen sein. Und er ist einer der wenigen Schamanen aus dem mitteleuropäischen Raum. Er hat gelernt. Er kam in der Welt herum. Während ich auf dem Boden lag und die Verbindung zu den Totengeistern herstellte, bin ich in seine gefährliche Aura gelangt. Es gelang mir, einen Widerstand aufzubauen. Er wird alle töten, die sich ihm in den Weg stellen oder auch nur einen Rest seines Geheimnisses erfahren. So wollte er mit Sheila Conolly vorgehen. Sie hat ihn gestört. Er wollte an etwas Bestimmtes herankommen. Deshalb hat er auch den Boden aufgegraben. Für ihn war die Zeit reif, es hervorzuholen.«
    »Ich sah einen Totenkopf«, flüsterte ich.
    »Ja, das ist es gewesen.«
    »Und du weißt nicht, wem er gehörte?«
    »Nein, aber er ist mächtig. Noch immer. Ich müsste ihn richtig sehen und auch anfassen können.«
    Da hatte er mir ein Stichwort gegeben. »Deshalb sollten wir auch nicht länger warten und sofort losfahren.« Ich deutete auf Mongushs Kleidung. »Willst du dir nicht etwas anderes überziehen? Es ist ziemlich kalt in diesem Land.«
    »Nein, das brauche ich nicht. Es ist gut gemeint, aber vergesst nicht, woher ich komme.«
    Da hatte er Recht. In Sibirien war es wesentlich kälter als bei uns.
    Wir verließen den Raum mit dem künstlichen Himmel, auf dem mir die Sterne jetzt verblasst vorkamen. Aber das konnte auch Einbildung sein.
    Sicherlich würden einige seiner Junger enttäuscht sein, weil Mongush den kleinen Kongress verließ, aber dieser Fall war wesentlich wichtiger als irgendein Vortrag.
    Die beiden Aufpasser standen noch immer draußen und hielten Wache. Ihre Augen weiteten sich, als sie den Schamanen sahen. Dann senkten sie ehrfurchtsvoll die Köpfe, als er stehen blieb und ihnen mit leiser Stimme erklärte, dass er den Kongress verlassen und auch nicht wusste, wann er wiederkommen würde.
    Sie nahmen es hin, verbeugten sich wieder, und dann konnten wir endlich gehen.
    Ich wartete voller Inbrunst darauf, dass wir endlich den Park erreichten und ich wieder freien Empfang für mein Handy hatte. Inzwischen war es in der Halle noch voller geworden, und auch im Park trieben sich mehr Jünger herum. Alle, die den Schamanen sahen, warfen ihm ehrfurchtsvolle Blicke zu.
    Bills Nummer hatte ich gespeichert und rief ihn an. Nicht er meldete sich, sondern Sheila. Da ihre Stimme ein wenig atemlos klang, ahnte ich sofort, dass etwas passiert war.
    »Ich bin es nur. Freut mich, deine Stimme zu hören, Sheila.«
    »John, meine Güte! Dann hast du mich gerettet.«
    »Unsinn. Aber darüber können wir später reden. Ist Bill mittlerweile bei dir eingetroffen?«
    »Ja, ist er.«
    »Dann gib ihn…«
    Sheila ließ mich nicht ausreden. »John, das geht nicht. Er ist wieder weg.«
    »Nein.«
    »Doch, wenn ich es dir sage.« Ihre Stimme klang noch immer gehetzt. »Er wollte sich bei einem Nachbarn umschauen.«
    Er wollte sich umschauen. Über diesen Satz stolperte ich, denn er ließ einiges an Deutungen zu. Bill war also nicht normal zu seinem Nachbarn hingegangen.
    »Was ist los mit ihm?«
    »Er hat einen Verdacht«, flüsterte Sheila.
    »Hängt es mit dem Fall zusammen?«
    »Womit sonst?«
    »Und wie heißt der Nachbar?«
    »Taylor. Avery Taylor, glaube ich.«
    »Den Namen hast du nie erwähnt.«
    »Die wohnen erst seit einigen Wochen richtig bei uns. Sie haben sich auch nicht vorgestellt. Sie bleiben ziemlich für sich. Geheimniskrämer. Und der Schädel war ebenfalls verschwunden, als Bill und ich nachschauten.« Sie sprang jetzt von einem Thema zum anderen.
    Mir rann es kalt den Rücken hinab. Was Sheila mir da berichtet hatte, passte auch zu dem, was wir von dem Schamanen gehört hatten. Dass sich in der Nähe etwas aufgebaut hatte, ohne dass normale Menschen etwas hatten dagegen tun können.
    »Bist du noch dran, John?«
    »Sicher. Wir werden so schnell wie möglich bei dir sein. Wie lange ist Bill denn schon weg?«
    »Noch nicht lange. Ein paar Minuten höchstens.«
    »Okay, wir fliegen.« Ich

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