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1192 - Schamanenkult

1192 - Schamanenkult

Titel: 1192 - Schamanenkult Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Regalen. Die Tür konnte aufgeschoben werden, aber sie war geschlossen.
    Bill, der zwar aufgefordert worden war, Platz zu nehmen, blieb trotzdem stehen. Er lächelte Livia spärlich zu und fragte sie dann: »Ist Ihr Mann nicht da?«
    »Doch, aber er arbeitet. Warum?«
    »Nun ja, ich hätte ihn gern kennen gelernt. Schließlich sind wir Nachbarn.«
    »Das stimmt, Mr. Conolly. Avery wird auch gleich kommen, da bin ich mir sicher. Zuvor müssen Sie leider mit mir vorlieb nehmen.«
    »›Leider‹ ist übertrieben.«
    Sie lachte, aber der Ausdruck ihrer Augen blieb kalt, wie Bill feststellte. Das machte ihn misstrauisch. Er traute dieser Person nicht über den Weg. Was sie hier aufführte, war ein Spiel und keinesfalls ehrlich. Bill erhielt die zweite Aufforderung, doch Platz zu nehmen und setzte sich in einen Sessel aus dunkelgrünem und schon recht abgeschabtem billigem Leder.
    Livia Taylor nahm nicht Platz. Sie sprach davon, Tee zu holen, und Bill nickte.
    »Gut, dann eine Minute, Mr. Conolly.«
    Mrs. Taylor verschwand. Das kam dem Reporter sehr entgegen. Er wartete, bis auch die Schritte nicht mehr zu hören waren und stemmte sich dann hoch. Es kam ihm sehr gelegen, dass Livia Taylor ihn allein gelassen hatte, da konnte er das tun, was er schon seit dem Eintritt vorgehabt hatte.
    Bill interessierte sich für die Schiebetür und besonders das, was dahinter lag. Um sie zu erreichen, ging er über einen dünnen Flickenteppich und blieb zunächst vor der Tür stehen.
    Er lauschte.
    Das Holz war nicht besonders dick. Irgendwelche Laute wären ihm schon aufgefallen, aber er hatte Pech. Hinter der Tür rührte und bewegte sich nichts.
    Das wollte der Reporter einfach nicht glauben. Er senkte den Blick und sah die mit Metall ausgeschlagene Griffmulde. Dort hinein legte er zwei Finger, hielt den Atem an und zog die Tür behutsam auf. Er freute sich, dass sie so gut wie kein Geräusch verursachte. Leise glitt sie auf der Schiene zur Seite.
    Bill war gespannt, welcher Raum sich dahinter verbarg und ob er dort den Hausherrn sah.
    Der Raum war kleiner als das Wohnzimmer und auch ungewöhnlicher eingerichtet. Bill fielen zuerst die Masken und auch die Waffen auf, die entweder an den Wänden hingen oder davor in Haltern standen. Es waren Lanzen und auch schwertähnliche Gegenstände. Einen Menschen sah er nicht, doch er spürte, dass sich jemand im Raum befand. Er konnte es nicht riechen, nur fühlen.
    Bill öffnete die Tür weiter. Er sah einen Schreibtisch, der mitten im Zimmer stand. Dahinter saß ein Mann, der ihm den Rücken zuwandte. Der Mann trug eine dunkle Lederweste und ein helleres Hemd. Er war mit etwas beschäftigt, das Bill nicht erkannte, denn er hatte sich weit vorgebeugt.
    Der erste Anblick hatte ihm bereits klar gemacht, dass er hier richtig war. Der Mann, der Sheila mit einer Schaufel hatte niederschlagen wollen, war ebenfalls mit einer Weste bekleidet gewesen, und er hatte auch struppiges grauschwarzes Haar wie der Typ am Schreibtisch gehabt, wie John Sinclair das Aussehen beschrieben hatte.
    Für Bill war alles klar.
    Er nahm sich vor, die Tür weit zu öffnen und das Zimmer als Überraschungsgast zu betreten.
    Die Überraschung aber erlebte er und nicht der andere. Hinter ihm klang spöttisch Livia Taylors Stimme auf. »Ich wusste gar nicht, dass wir so neugierige Nachbarn haben…«
    Bill fühlte sich ertappt. Das Blut schoss ihm in den Kopf. Dann drehte er sich um.
    Livia stand vor ihm. Sie hielt mit beiden Händen einen kurzläufigen Revolver fest, dessen Mündung auf die Brust des Reporters zielte…
    ***
    Der Reporter sagte in den nächsten Sekunden nichts. Er hob die Arme ein wenig an und konzentrierte sich auf das von einem falschen Lächeln verzogene Gesicht der Frau, in deren Augen ein Glitzern stand.
    »Überrascht, Mr. Conolly?«
    »Ein wenig. Ich wusste nicht, dass man in dieser Gegend seine Nachbarn neuerdings mit einer Waffe bedroht, wenn sie einen Antrittsbesuch machen.«
    »Soll ich jetzt lachen, Conolly? Halten Sie mich für so dumm, dass ich Ihnen das abnehme? Antrittsbesuch! Wer soll Ihnen das glauben? Ich bestimmt nicht.«
    »Da haben Sie Recht.«
    »Gut. Die Fronten sind geklärt. Sie wollten schnüffeln, denke ich mir. Keine gute Angewohnheit. Eigentlich widerlich. Außerdem hassen wir Schnüffler. Aber Sie haben es uns gleichzeitig leicht gemacht. So können wir Sie locker aus dem Verkehr ziehen.«
    »Und warum wollen Sie das tun?«, fragte Bill.
    »Gehen Sie hinein. Sie sollen nicht

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