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1192 - Schamanenkult

1192 - Schamanenkult

Titel: 1192 - Schamanenkult Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Garten umschauen. Er hätte eigentlich schon wieder zurück sein müssen, aber jetzt…«
    Ich drängte sie ins Haus und ärgerte mich zugleich über meinen Freund Bill. Auf der anderen Seite konnte ich ihm keinen Vorwurf machen. Ich an seiner Stelle hätte ähnlich gehandelt.
    Auch Suko und der Schamane hatten mittlerweile das Haus betreten. Der alte Mann musste noch immer gestützt werden. Sein geistiger Ausflug in den Kreis des anderen hatte schwer an seinen Kräften gezehrt. Ich sah, dass Tränen in seinen Gesichtsfalten nasse Spuren hinterlassen hatten.
    Mit zwei Sätzen erklärte ich Suko, was ich von Sheila erfahren hatte. Sie hörte zu und war dabei, ihre dicke Jacke überzustreifen. »Keinen Widerspruch, John, ich gehe mit.«
    »Okay.«
    »Zeit«, flüsterte Mongush, »es wird Zeit für uns…«
    ***
    Der Schädel hatte seinen Platz auf Bills Händen gefunden, und der Reporter schaute ihn an. Es war für ihn wie ein Zwang, der ihn nicht anders hatte handeln lassen. Er musste einfach in die fremden Augenhöhlen hineinsehen.
    Augenhöhlen?
    Nein, das waren keine normalen Augenhöhlen mehr. Wäre der Schädel normal gewesen, so hätte Bill in diese leeren Löcher hineinschauen müssen. Das stimmte hier nicht. Die Löcher waren nicht leer. Er sah in eine Tiefe, und die Öffnungen kamen ihm vor wie die Eingänge zu irgendwelchen Höhlen.
    Über seinen Rücken rann ein eisiger Schauer, während zugleich noch etwas anderes passierte, was ihn geistig durcheinander brachte.
    Das alte Gebein war nicht kalt. Es war auch nicht handwarm, wie man hätte annehmen können. Es strahlte selbst eine ungewöhnliche Wärme aus, die sich auf den Handflächen des Reporters verteilte.
    Bill wunderte sich nicht darüber, denn er war einfach nicht in der Lage, hier genauer nachzudenken, weil ihn eine andere Macht regelrecht überschwemmt hatte.
    Es war die Vergangenheit. Es war die Zeit, in der hier so gut wie keine Menschen gelebt hatten.
    Unheimliche Gedanken, fremde Ideen, etwas Böses, das wie Gift in seinen Geist hineindrang und ihn vollkommen übernahm.
    Zugleich blieb Bills Blick auf die Augenhöhlen gerichtet. Sie waren zwar dunkel, aber sie waren nicht mehr so leer wie zu Beginn.
    Es tat sich etwas in den Höhlen.
    Bill konnte es nicht genau sehen. Er ahnte es mehr. Innerhalb des Schädels bildete sich eine Masse, die ihm vorkam wie dunkles Gelee. Er hörte die leisen, köchelnden Geräusche, und die Wärme des Schädels nahm zu.
    Zugleich drangen die fremden Gedanken in den Kopf des Reporters. Er hörte leise Stimmen, konnte aber nicht verstehen, was sie sagten. Sie waren zu fremd, und sie redeten in einer Sprache, die dem Reporter unbekannt war.
    Stimmen und Gedanken, die von einer gewissen Bösartigkeit erfüllt waren. Bill konnte sich nicht dagegen wehren. Er rutschte immer tiefer in diesen Zauber hinein. Er hielt die Augen offen. Er hätte seinen Nachbarn erkennen müssen, der aber war mehr zu einem Schemen geworden. Dafür sah er den Hintergrund besser. Er saß genau in der Fluchtlinie der beiden Schrumpfköpfe und hatte dabei den Eindruck, dass auch sie nicht mehr so ruhig auf den Stangen hockten.
    Ein Schatten entstand vor seinem Gesicht. Avery Taylor hatte sich vorgebeugt. Sein Gesicht sah wie zerlaufen aus. Der Mund war nur noch ein breites Loch. Bösartigkeit strahlte in den Augen. Die Haare standen in die Höhe wie Stacheln bei einem Igel, und über das Gesicht hatte sich ein Schatten gelegt, der bläulich schimmerte.
    »Nichts ist verloren gegangen«, flüsterte Taylor. »Gar nichts. Es gibt noch alles: Es ist konserviert worden, verstehst du? Es ist nicht im Strom der Zeiten untergegangen. Im Schädel saß die Macht. Im Schädel hockte der Geist, und der konnte nicht getötet werden, auch nicht über die lange Zeit hinweg.«
    Bill hörte die Stimme. Er verstand jedes Wort und hatte trotzdem das Gefühl, nichts mehr zu begreifen. Er war eingekesselt in einen Zustand, den er gedanklich und mit dem Willen nicht mehr beeinflussen konnte.
    Er spürte Finger auf seiner Stirn. Kalte Finger. Wie feuchte Lianen glitten sie über sein Gesicht hinweg. Sie streichelten die Wangen, sie berührten sein Kinn und legten sich schleimig auf seine Lippen. »Du wirst von ihm erfasst, Conolly. Du wirst von ihm gefressen. Er holt dich. Er frisst sich in deine Seele hinein. Er ist jemand, der dich töten wird, aber er wird es auf seine eigene Art und Weise tun. Das wirst du bald merken.«
    Taylor zog seine Hände wieder zurück. Bill

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