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1192 - Schamanenkult

1192 - Schamanenkult

Titel: 1192 - Schamanenkult Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Schamane und ich nahmen einen Umweg. Sheila ging direkt auf den Eingang zu und baute sich vor der Tür auf. Als nichts passierte, huschte auch ich in ihre direkte Nähe, während Suko und der Schamane noch warteten. Aber auch sie konnten von der Tür nicht gesehen werden. Ebenso wenig wie ich, denn ich hielt mich im toten Winkel an der Tür auf.
    Sheila hatte schon drei Mal geschellt. Ich sah es ihrem gequälten Gesichtsausdruck an, wie stark sie darunter litt, hier vor der Tür zu stehen und nicht zu wissen, was mit Bill passiert war.
    »Du musst Geduld haben«, flüsterte ich.
    Sheila wollte etwas sagen. Dazu kam es nicht mehr. Das Klingeln hatte Erfolg gehabt.
    Jemand zog die Tür auf.
    Sheila hatte sich schon zuvor auf eine Begegnung einstellen können und war deshalb nicht so überrascht. Ich bewunderte sie, mit welch ruhiger Stimme sie sprach.
    »Guten Tag, Mrs. Taylor. Mein Name ist Sheila Conolly…«
    »Ich weiß, wer Sie sind.«
    »Umso besser. Ich suche meinen Mann. Er hat mir gesagt, dass er zu Ihnen gehen will. Aber das ist schon etwas länger her. Da wir einen Termin haben, möchte ich Sie bitten…«
    »Komm rein!«
    Der Ton gefiel mir nicht. Was genau passiert war, bekam ich nicht mit, aber Sheila gab mir insofern ein Zeichen, indem sie die Arme hob.
    Das konnte nur bedeuten, dass man sie mit einer Waffe bedrohte. Welchen Grund hätte sie sonst haben können, die Arme zu heben?
    »He, was ist los?« fragte Sheila. »Rein mit dir!«
    Das tat Sheila nicht. Sie wich einen Schritt zurück, um die Frau nach draußen zu locken.
    »Verdammt noch mal!«, hörte ich den Schrei. Dann sah ich eine Waffe und eine Hand. Eine Mündung zielte auf Sheilas Kopf, die jetzt starr stehen geblieben war.
    Ich griff von der Seite her ein. Noch hatte die Taylor nicht nach links oder rechts geschaut, und meine Handkante jagte von unten nach oben.
    Ich erwischte den ausgestreckten Arm, der in die Höhe schnellte. Sie kam nicht mal dazu abzudrücken. Die Waffe flog ihr aus den Fingern, und bevor sich die Frau von ihrem Schrecken erholt hatte und auch Schmerzen durch ihren Arm jagten, war ich bei ihr.
    Mein Schlag trieb sie zurück.
    Sie würgte und presste ihre Hände gegen den Leib. Aus großen Augen glotzte sie mich an und dann genau in die Mündung der Beretta, die ich gezogen hatte. Aus dem Mund fegte mir ein Keuchen entgegen. Das Gesicht zeigte einen verzerrten Ausdruck aus Wut und blankem Hass. Sheila war nicht mit in das Haus gegangen. Ich hörte hinter mir ihre leise Stimme und dann die Stimmen der beiden anderen, um die ich mich nicht kümmerte.
    Mir ging es um Bill. »Wo ist er?«
    »Wer?«
    Sie wusste genau, wen ich meinte. Dennoch bekam sie eine Antwort von mir. »Bill Conolly.«
    Sie schüttelte den Kopf.
    Einen Moment später berührte die kalte Mündung der Beretta ihre Stirn.
    »Hinten.«
    »Wo genau?«
    »Neben dem Wohnzimmer. Da ist eine Tür!«
    »Sehr gut.«
    Ich zog die Waffe zurück. Die Frau sah ihre Chance gekommen. Sie griff mich nicht an, aber sie riss den Mund weit auf, um einen Warnschrei auszustoßen.
    Ich war schneller.
    Frauen können so schlimm wie Männer sein. In gewissen Momenten darf man kein Kavalier sein..
    Und diese Situation erlebte ich im Haus der Taylors.
    Ich schlug ihr den Waffenlauf gezielt gegen den Kopf. Der Schrei verließ den Mund nicht mehr.
    Nur ein dumpf klingendes Gurgeln war zu hören, dann gaben ihre Knie nach, und sie brach zusammen. Ich fing sie auf und legte sie in eine Ecke dicht an der Wand. Dort hing eine alte Maske, die aus großen leeren Augen auf sie niederschaute.
    Hinter mir wurde die Tür leise geschlossen. Jetzt hatten auch Suko und der Schamane das Haus betreten. Der kleine Mann aus dem tiefsten Sibirien wirkte plötzlich nicht mehr so klein und schlapp. Er war in meinen Augen gewachsen, und er hatte dabei seine Hände wie Fühler vorgestreckt.
    »Das Böse ist nahe. Es umgibt uns bereits. Es ist da. Ich spüre es deutlich…«
    »Ja, ich weiß. Komm mit.« Ich wollte ihn an der Hand mitziehen, doch er schüttelte den Kopf.
    Allein ging er los, und wir wussten, dass er mit traumwandlerischer Sicherheit den Weg zum Ziel finden würde…
    ***
    Da war nichts mehr zu machen. Da gab es nicht die Spur einer Chance, das wusste der Reporter sehr genau. Er war nicht mehr fähig, der verdammten Machete zu entwischen, die ihm mit einem Schlag den Kopf vom Körper trennen würde.
    Er würde sterben, und er würde dabei noch den verdammten Totenschädel festhalten, als

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