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1193 - Das Templerkind

1193 - Das Templerkind

Titel: 1193 - Das Templerkind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Besucher sind stark, zu stark für mich, das habe ich gespürt.«
    »Aber jetzt nicht mehr. Ihre Stärke ist geblieben, doch jetzt bin ich bei dir. Es ist zwar weit hergeholt, aber ich betrachte mich von nun an als deinen Schutzengel. Ist das okay?«
    Wieder blickte sie mich aus ihren großen Augen an. Dann nickte sie sehr langsam. »Ja, John, das ist okay. Noch… noch… bin ich ja eigentlich wie sonst, aber es kann sich schnell ändern, weil das andere auch in mir ist.«
    »Das freut mich, Clarissa«, sagte ich und lächelte. Die nächste Frage stellte ich sofort. »Du hast die Besucher aber nur hier erlebt. Oder sehe ich das fälsch?«
    »Nein, nur hier in meinem Zimmer. Da sind sie dann gekommen und haben sich um mich gekümmert.«
    »Gut, dann wird es Zeit, dass wir beide von hier verschwinden. Möchtest du noch etwas mitnehmen?«
    Clarissa sah sich um, und ihr Blick blieb an dem schmalen Schrank hängen.
    »Nur einen Mantel und etwas Wäsche.«
    »Das ist in Ordnung. Hast du einen Koffer?«
    »Ja, im Schrank.«
    Sie holte ihn. Ich warf einen Blick in die Fächer. Viel Kleidung war dort nicht zu sehen, aber es gab dort einen langen dunklen Mantel, den sie schon überzog, bevor sie damit begann, einige Dinge in den kleinen Koffer zu packen.
    Dabei wollte ich sie nicht stören und bewegte mich auf das Bett zu, auf dem noch immer die Chefin des Hauses lag und ohnmächtig war. Ich hatte nicht auf die Uhr geschaut. Deshalb wusste ich auch nicht, wie viel Zeit vergangen war, seit sie in diesem Zustand lag. Es war schon eine Weile, und ich wunderte mich, dass sie noch nicht erwacht war. Nach wie vor lag sie bewegungslos dort und atmete nur flach.
    Anne Ferrant war mir gleichgültig. Ich hatte meine Aufgabe und wollte sie so schnell wie möglich hinter mich bringen. Das Haus verlassen, hinein in den Wagen und dann ab.
    Eigentlich ganz leicht. Trotzdem hatte ich meine Bedenken und wusste nicht, ob das alles so klappen würde. Im Moment erschien es mir alles zu glatt zu sein.
    Noch mal schaute ich mich in dieser kühlen Kammer um. Es war wirklich kein Raum, in dem sich ein Mensch wohlfühlen konnte. Schon gar kein junger.
    Clarissa, die gekniet hatte, richtete sich auf und nickte mir zu. Den Koffer hob sie an.
    »Können wir gehen?«
    »Ja, John.«
    »Dann komm.« Ich streckte ihr schon die Hand entgegen und legte, als sie bei mir war, einen Arm schützend um ihre Schultern. Auch Clarissa dachte nicht mehr an die Ferrant, denn sie bedachte sie mit keinem Blick.
    Ich öffnete ihr die Tür. Sie befand sich noch in der Bewegung, als wir hinter uns die scharfe Stimme der Heimchefin hörten.
    »Ihr bleibt hier, verdammt noch mal!«
    Mein Herz schlug schneller. Neben mir erstarrte Clarissa. Plötzlich wusste ich, dass die Frau uns beiden Theater vorgespielt hatte. Das war keine echte Ohnmacht gewesen.
    Ich drehte mich langsam herum, während sich Clarissa nicht bewegte. Anne Ferrant saß auf dem Bett. Mit den Füßen stützte sie sich am Boden ab. Und mit beiden Händen hielt sie den Griff einer Pistole umklammert, deren dunkles Mündungsloch auf mich wies…
    ***
    Es gab ein lautes Geräusch, als Clarissa den Koffer fallen ließ. Er landete neben ihr und blieb auch dort stehen. Dann spürte ich, wie sie sich an meinen rechten Arm klammerte. Sie atmete heftig.
    Radikal hatte sich die Lage verändert. Ich schalt mich einen Narren, weil ich diese Person zuletzt missachtet hatte. Das war verrückt gewesen, aber Clarissa hatte mich zu sehr in ihren Bann gezogen.
    Ich musste zugeben, dass die Ferrant eine gute Schauspielerin war, die nun alle Trümpfe fest hielt.
    Den ersten Schock hatte ich rasch überwunden und stellte an sie eine Frage: »Bestimmen Sie das, wer hier bleibt und geht?«
    »Ja!«
    »Sie würden schießen?«
    »Auch das!«
    »Und warum soll Clarissa nicht weg? Was hält sie hier? Es kann ihr überall besser gehen als in diesem Heim, das mit einem Gefängnis zu vergleichen ist.«
    »Sie muss bleiben!«
    »Das denke ich mir. Aber für wen muss sie bleiben? Für Sie, Madame Ferrant?«
    Sie gab ein hartes kurzes Lachen von sich. »Nein, nicht für mich.« Mit einer geschmeidigen Bewegung stand sie auf, ohne dass die Mündung dabei wanderte. »Es sind andere Mächte, die sie gern hier bei uns behalten wollen. Und ich werde dafür sorgen, dass es auch geschieht. Clarissa ist einfach zu wichtig, verstehen Sie?«
    »Noch nicht«, sagte ich.
    »Sie ist wichtig!«
    »Das sagten Sie schon, Madame. Aber ich hätte gern den

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