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1193 - Das Templerkind

1193 - Das Templerkind

Titel: 1193 - Das Templerkind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Grund erfahren. Oder ist das geheim?«
    »Genau das ist es.«
    »Hängt es mit den beiden Besuchern zusammen?« Ich ließ mich so leicht nicht abspeisen.
    »Auch das.«
    »Dann kennen Sie diese Schattenwesen oder was immer sie auch darstellen mögen.«
    Sie nickte und flüsterte: »Ich kenne sie sehr gut. Sie sind gekommen, um Clarissas Schutz zu übernehmen. Bisher hatten wir ihn, aber das ist nicht mehr nötig. Die beiden sind bereit, Clarissa mitzunehmen, und sie erscheinen des Öfteren, damit sich das Mädchen schon mal an sie gewöhnen kann. Die Zeit ist reif. Clarissa wird uns verlassen. Aber nicht mit Ihnen, Sinclair.«
    »Das weiß ich noch nicht.«
    »Wie soll sie mit einem Toten weggehen?« Nach dieser Frage begann die Ferrant kichernd zu lachen. »Können Sie mir sagen, wie das möglich ist?«
    »Ich lebe und…«
    »Nicht mehr lange. Ich werde Sie erschießen müssen, Sinclair. Nichts darf unsere Ordnung hier stören. Es gibt einfach Gesetze, die nicht gebrochen werden dürfen.« Sie lächelte wieder fratzenhaft und befahl mir dann, von Clarissa wegzugehen.
    »Los, verschwinde, Sinclair. Ab zur Seite. Weg aus ihrer Nähe. Aber schnell!«
    »Wohin?«
    »Lehne dich gegen die Wand! Du kennst die Haltung bestimmt. Sieht man oft im Fernsehen. Jetzt schnell…«
    Ich war nicht aufgelegt, um hastig zu sein. Aber ich musste gehorchen. Die Frau war bereit, abzudrücken. Eine wie sie ging schnell über Leichen. Sie hatte sich ein Ziel gesetzt, und das wollte sie erreichen.
    »Tu es nicht!« flüsterte mir Clarissa zu.
    »Aber…«
    »Kein aber. Ich lese ihre Gedanken. Sie wird dich töten, wenn du an der Wand stehst.«
    »Noch bin ich…«
    »Bleib bei mir!«
    Der Dialog passte der Frau nicht. »He, was habt ihr da zu flüstern? Ich will, dass Sinclair geht. Ist das klar?«
    Einer ging, doch das war nicht ich, sondern Clarissa Mignon. Sie trat einen Schritt nach vorn, und plötzlich stand sie zwischen mir und der Ferrant.
    »Bist du wahnsinnig, Clarissa? Du…«
    Ich bewegte mich nicht. Ich hätte die kleine Chance nützen und die Waffe ziehen können, doch etwas hielt mich davon ab. Möglicherweise war es das Wissen um eine Auseinandersetzung, die zwischen den beiden mal kommen musste.
    Clarissa ließ sich nicht beirren. Was sie tat, sah im ersten Moment lebensmüde aus. Obwohl Anne Ferrant die Pistole noch fest hielt, ging Clarissa auf sie zu. Und sie ließ die Frau dabei nicht aus dem Blick. Ihre Augen waren wie Dolche. Sie bannten die Person, die plötzlich unsicher wurde.
    Wenn sie jetzt schoss, dann traf sie unweigerlich das Mädchen, aber sie drückte nicht ab. Ich wusste nicht, was sie genau sah, aber ich merkte, wie sie immer nervöser wurde. Sie bewegte ihren Kopf, sie zitterte dabei, und als ich das leise Lachen hörte, da war mir klar, dass Clarissa die Auseinandersetzung gewonnen hatte.
    Anne Ferrant geriet unter Druck. Sie stand zwar noch auf dem Fleck, aber sie wusste nicht mehr, wie sie sich bewegen sollte. Die Arme bewegten sich asynchron. Die Hände schaufelten durch die Luft. Der Kopf zuckte von einer Seite zur anderen, und ich hörte auch das tiefe Stöhnen.
    Sie hatte jetzt den Mund aufgerissen. Einige Male schnappte sie heftig nach Luft, und dann passierte etwas, mit dem auch ich nicht gerechnet hatte.
    Der rechte Arm schnellte in die Höhe. Damit auch ihre Pistole, die sie in Mundhöhe drehte, sich den Lauf blitzschnell zwischen die Lippen schob und abdrückte.
    Keiner von uns konnte es verhindern. Die Kugel raste in den Rachen und in den Kopf hinein. Es sah so aus, als wollte die Frau in die Höhe springen, aber das schaffte sie nicht mehr. Mit einem leeren und trotzdem schrecklichen Ausdruck im Gesicht fiel sie zu Boden, und der dabei entstehende Aufschlag ließ uns beide zittern.
    Auf dem Rücken blieb sie liegen. Die Pistole war ihr aus den Fingern gerutscht. Sie lag jetzt wie ein Mahnmal auf ihrer Brust. Aus dem offenen Mund sickerte Blut.
    Mir wurde kalt und warm zugleich. Ich merkte auch, dass meine Hände zu zittern begannen und sich Schweiß auf den Handflächen bildete. Hinter den Stirnseiten pochte es, und meine Knie zitterten leicht.
    Clarissa Mignon drehte sich langsam wieder um. Jetzt schaute sie mich an und sagte mit leiser Stimme: »Ich habe dir doch gesagt, John, dass sie uns nicht aufhalten wird.«
    »Klar«, flüsterte ich, »das hast du gesagt. Nur dass es so enden würde, damit habe ich nicht gerechnet.«
    »Sie hätte dich getötet. Das habe ich gewusst. Das hat sich in

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