1193 - Gestern ist heute
zerstrahlt, bevor es den auf dem felsigen Grund lagernden Brocken erreichte.
Das Klagen der Urzelle schwoll an zum Schrei. Wie bei jedem mit einem Nervensystem ausgestatteten Lebewesen, erzeugten die in den Organismus geschlagenen Wunden nahezu unerträgliche Schmerzen.
Sie brüllte ihre Qual hinaus, und ihre Mentalstrahlung war mehr denn je durchsetzt von dumpfer Ohnmacht und unversöhnlicher Feindschaft. Jede weitere Gegenwehr blieb ihr versagt. Die Gravo-Strahler des Elements der Technik hielten die Wände der künstlichen Schlucht stabil, indem sie die Zellmassen auseinanderpreßten. Es gelang der Urzelle nicht einmal mehr, ein einziges Pseudopodium auszubilden.
Ungehindert konnten die Anin An mit dem Abtransport des begehrten Plasmas beginnen. Während der Koloß der MASCHINE DREI mit mäßiger Fahrt in die Atmosphäre des Planeten eintauchte, griffen starke Traktorfelder nach der braunschwarzen Masse. In einer träge anmutenden Bewegung löste sich der Klumpen vom felsigen Untergrund und schwebte, von den Beibooten eskortiert, langsam nach oben.
Kazzenkatt steuerte die Aktion aus dem Zerotraum heraus ebenso sicher, wie er gleichzeitig die Chronimale kontrollierte. Seine Lenkimpulse blockten jeden fremden Einfluß von außen wirkungsvoll ab. Jetzt hielt er endgültig alle Zügel fest in der Hand.
Die kleinen Techno-Boote stiegen über den Rand der Schlucht hinaus und nahmen Kurs auf das Mutterschiff. Zwischen ihnen bewegte sich in ruhigem Flug der Brocken manipulierter Zellsubstanz. Als 1-1-Monorg die Gravo-Strahlen kappte, eroberte das Urplasma sein verlorenes Terrain zurück. Zu beiden Seiten ergoß es sich in den künstlich geschaffenen Einschnitt und füllte ihn in Sekundenschnelle aus. Kazzenkatt lauschte aufmerksam, aber er hörte nur noch den schwachen Widerhall einer suggestiven Kraft, die allmählich versiegte.
Die Urzelle hatte resigniert.
Die Beiboote der Anin An und die erbeutete Masse verschwanden in den Hangars der MASCHINE DREI. Die Schotte schlossen sich.
Dann schraubte sich der schwarze Gigant nach oben, glitt aus den Schichten der Atmosphäre hinaus und tauchte in den freien Weltraum ein. In der Nähe des Chronimalenschwarms bezog er Warteposition.
Abermals übermittelte Kazzenkatt gezielte Lenkimpulse. Er veranlaßte die Chronimale, den Tausch der Zeitebenen aufzuheben.
Anschließend zog er sich zurück. 1-1-Monorg würde die tierhaftunbeholfenen Wesen mit Fesselfeldern an Bord holen.
Als der Zeroträumer die Last seines Körpers wieder spürte, als sich der leichte Schwindel legte und die formenergetischen Konturen der PRIMAT DER VERNUNFT Gestalt annahmen - da gab es Rando Iin dieser Welt bereits nicht mehr. Anstelle des Planeten umkreisten tote Trümmerbrocken die kleine gelbe Sonne.
*
Sie hatte hoch gespielt und alles riskiert - und sie hatte verloren.
Trotz ihrer stetig wachsenden Masse, trotz des konzentrierten Einsatzes ihrer Suggestivgabe blieb sie dem Fremden unterlegen.
Mit ungestümer Kraft ging er gegen sie vor und drängte sie aus den Bewußtseinen seiner Helfer hinaus. Er ließ ihr keine Chance.
Erbarmungslos verwirklichte er seine Absichten.
Als das Brennen der Strahlschüsse verebbte, als die Gravo-Fesseln fielen und das Plasma in die Schlucht zurückströmte - da hatte er sein Ziel erreicht. Ein Stück ihrer Substanz gehörte ihm.
Die Urzelle empfand bittere Resignation, ja Gleichgültigkeit. So oft war sie gequält und beraubt worden, so oft hatte sie sich dagegen aufgelehnt. Diesmal jedoch markierte der Vorgang keinen Abschnitt inmitten einer leidvollen Existenz mehr. Etwas bedrückend Endgültiges haftete ihm an.
Das unheimliche Fluidum jenes die Realität verändernden Kollektivs und die machtvolle Ausstrahlung Kazzenkatts erloschen so plötzlich, wie sie aufgetaucht waren. Schlagartig rückten die Zeiten in das ihnen zugehörige Umfeld. Der Rücksturz erfolgte in exakt demselben Moment, aus dem heraus Rando Ientführt worden war.
Draußen versuchten die Terraner, die Phalanx der heranrasenden Kernbomben aufzuhalten.
Als wäre nichts geschehen...
Die Urzelle empfing die vertrauten Impulse der zwei Telepathen von Bord der CREST. Sie antwortete nicht mehr. Ihr Geist war geschlagen, ihre Seele zerstört.
Sie spürte den sengenden Hauch der Vernichtung, als die ersten Bomben explodierten. Atomare Glut fraß sich in das Plasma. Eine Welle grauenvollen Schmerzes überflutete die organische Substanz von Rando I.
Da schrie die Urzelle ein letztes
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