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1193 - Gestern ist heute

Titel: 1193 - Gestern ist heute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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kalkulierte Effekt ist eingetreten. Das neue Plasma entwickelt eine Unverträglichkeit gegenüber dem alten.
    Wenn beides ineinander fließt, muß die Urzelle damit rechnen, den Verstand zu verlieren. Sie weiß es. Sie traut sich nicht, den Klumpen mit der übrigen Masse zu berühren."
    „Noch nicht", korrigierte Kazzenkatt. „Sie hat uns durchschaut. Sie weiß, daß ich sie getäuscht habe und daß ihr Schicksal besiegelt ist.
    Sobald sie ihren kreatürlichen Selbsterhaltungstrieb überwindet, wird sie den Einschnitt schließen und den Brocken begraben. Die Zeit läuft."
    Kurz studierte er die Zahlenwerte. Die abgespaltene Masse besaß ziemlich exakt das Volumen, das er benötigte. Damit stand fest, daß die Urzelle ihrerseits eine List angewendet hatte. Die Produktion war wesentlich schneller vonstatten gegangen, als sie es ihm gegenüber ankündigte. Sie hatte das Ergebnis in Ruhe prüfen und Zeit für Gegenmaßnahmen gewinnen wollen.
    Dennoch war ihr wachsender Intellekt Kazzenkatts Schläue unterlegen. Daß die neu erzeugte Substanz ihr selbst schadete und eine instinktive Abkapselung des übrigen Plasmas bewirkte, konnte sie erst bemerkt haben, als der Prozeß fast beendet war.
    Noch hoffte sie, die Aggressoren mit mentaler Kraft zurückzuschlagen. Die Masse wuchs und wuchs. Sie rechnete sich offenbar eine Chance aus. Erst wenn sie merkte, daß sie gegen die Eindringlinge nicht ankam - erst dann würde sie aufgeben, den Intelligenzverlust in Kauf nehmen und dem Untergang ins Auge sehen. Dann würde sie die Lücke schließen.
    Doch dazu sollte es nicht mehr kommen.
    Die Erntemannschaften waren eingetroffen.
    Drei der Beiboote stießen in die Schlucht hinab und rasten dem Felsengrund entgegen. Sieben weitere überwachten die Aktion von oben und hielten sich bereit, notfalls einzugreifen.
    Die Urzelle begann, sich aktiv zu wehren. Plötzlich verformten sich die Wände der organischen Schlucht. Zu beiden Seiten wuchsen lange Plasmafinger daraus hervor, die sich blitzschnell miteinander vereinigten und ein dichtes Netz über dem Klumpen am Boden bildeten, in dem sich die Schiffe der Anin An verfangen würden, wenn sie ihre Fahrt nicht bremsten. Der Anflug kam ins Stocken.
    Weitere Pseudopodien schössen aus der Substanz heraus und peitschten heftig durch die Luft. Eines der Beiboote, das nicht mehr rechtzeitig ausweichen konnte, raste in den Untergang. Zähes Plasma gelangte in die Luftansaugsysteme, verkohlte zum Teil in den Brennkammern des Strahltriebwerks und unterbrach damit dessen Leistungsfähigkeit. Das Pseudopodium riß unter der Wucht des Zusammenstoßes, und das Beiboot stürzte manövrierunfähig in die Tiefe. Wie ein Geschoß zerfetzte es das organische Netz, durchbrach es und prallte in einiger Entfernung zum Plasmaklumpen auf den felsigen Grund.
    Dann überschlugen sich die Ereignisse.
    Das Netz schloß sich so schnell wieder, daß Kazzenkatts Sinne dem Vorgang kaum zu folgen vermochten. Die Anin An in den verbliebenen Beibooten steuerten aus der unmittelbaren Gefahrenzone hinaus nach oben und eröffneten das Feuer. Etliche der organischen Fasern, die den abgespaltenen Brocken vor dem Zugriff des Dekalogs schützten, verbrannten. Neue schössen nach, und diese blieben stabil, weil das Element der Technik die Attacke nicht energischer forcierte. Nach kurzer Zeit stellte es den Beschuß sogar völlig ein. Auf den Schiffen der Anin An schienen Unruhe und Konzeptlosigkeit auszubrechen. Sie flogen völlig effektlose, träge Manöver, die keinerlei Sinn mehr ergaben.
    Kazzenkatt schaltete augenblicklich. Seine Gedankenbefehle jagten in das Computerzentrum der PRIMAT DER VERNUNFT. Die Anin An waren ein hochtechnisiertes Volk, das im Lauf seiner Entwicklung so weit gegangen war, die biologischen Körper aufzugeben und im Verbund mit mechanischen Systemen als Kyborgs zu existieren. Sie alle besaßen jedoch eine organische Bewußtseinskomponente. Nun war es geschehen: Sie wurden von der Urzelle suggestiv beeinflußt. Das Lenkungselement mußte steuernd eingreifen, um den Abtransport des modifizierten Plasmas zu retten.
    Noch bevor er in den Zerotraum glitt, sah Kazzenkatt, wie die Bilder von Rando Iunscharf wurden. Die Darstellungen verschwammen und schienen zeitweilig zu flackern, einzelne Regionen des Planeten lösten sich in nichts auf, in anderen verwischten die Konturen. An mehreren Stellen im Raum erschienen die schemenhaften Umrisse von Trümmerbrocken.
    Die Zeitebenen überlappten einander. Die

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