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1196 - Die Macht der Druidin

1196 - Die Macht der Druidin

Titel: 1196 - Die Macht der Druidin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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tat auch gern jemand einen Gefallen, aber ich hasste auch den Zwang. Und ich wusste, wozu Mona fähig war, denn auf diesem Altar, auf dem sie jetzt stand, hatte ich schon einen Toten liegen sehen, der durch eine ungewöhnliche Art und Weise ums Leben gekommen war. Drei Stiche in die Kehle.
    »Wer war dieser Mann?«, fragte ich. »Du weißt, von wem ich spreche. Der abgeholt wurde.«
    »Ein - sagen wir - Opfer«, erwiderte sie kühl.
    »Bitte?«
    »Ja, ein Opfer. Das Opfer für Aibon. Ich habe ihn im Beisein meiner vier Wächter getötet, um der anderen Seite zu beweisen, wie ernst es mir ist.«
    »Wer war er?«
    »Vergiss ihn!«
    Ich schüttelte den Kopf. »Du wirst dir kaum vorstellen können, dass ich so etwas kann.«
    »Ja, bei dir schon. Aber es musste sein. Es war ein Druiden-Opfer. Denk an die Eichenkundigen. Auch sie haben hin und wieder Menschenopfer gebracht und…«
    »Nicht alle, Mona. Nur diejenigen, die den falschen Weg eingeschlagen haben.«
    »Das kann man anders sehen. Jedenfalls wirst du mich in die andere Welt begleiten.«
    Da war ich mir nicht so sicher. Ich wollte es ihr sagen und auch den Kopf schütteln, doch es kam leider anders, denn wieder schaffte sie es, mich zu überraschen. Das begann mit dem Triumph, der sich auf ihrem Gesicht abzeichnete und wurde fortgeführt mit einer Frage, die hämisch gestellt wurde.
    »Oder willst du selbst sterben?«
    »Nein, nein, ich…«
    »Doch, du wirst es!«
    »Das bestimme ich…«
    »Dreh dich um!«
    Jetzt hörte ich die Geräusche. Zuvor waren sie mir nicht aufgefallen. Ich fuhr auf der Stelle herum, und der Anblick traf mich wie ein Tiefschlag.
    Vor mir standen die vier Helfer. Wahrscheinlich die Aibon-Wächter, die Männer in Grau. Sie hielten ihre Schusswaffen, die ihnen wohl Mona besorgt hatte, im Anschlag, und sie machten den Eindruck, als würden sie keine Sekunde zögern, auf mich zu schießen…
    ***
    Glatte Gesichter - alterslos. Eine glatte Kleidung. Ebenfalls glatte Haare. Grau, nur grau. Ohne Gefühl, nur darauf bedacht, alles in eine Richtung zu lenken.
    »Was ist denn, John Sinclair?«, fragte Mona.
    Ich musste mich räuspern. »Nun ja, wenn das so ist, dann bleibt mir wohl kein Wahl.«
    »Ja, das stimmt.«
    Ich drehte mich wieder um. Sie stand auf dem braunen Altarstein wie eine Königin. Und sie würde ihn auch bei unserer Reise kaum verlassen, das Gefühl hatte ich zumindest.
    »Sterben oder reisen, John?«
    »Muss ich da noch überlegen?«
    »Wohl kaum.«
    »Wir werden es versuchen«, erklärte ich wider meine Überzeugung, denn ich wusste beim besten Willen nicht, wie ich die Grenzen zwischen diesen beiden Welten einreißen sollte, denn einfach war es nicht, nach Aibon zu gelangen.
    »Du brauchst nur zu mir zu kommen, John. Danach wird sich einiges regeln.«
    Das glaubte ich ihr, aber ich fand mich noch immer nicht mit der neuen Möglichkeit zurecht. Es war verrückt, was mir in dieser zweiten Nachthälfte widerfahren war. Das kam schon einem gelenkten Albtraum gleich. Zugleich war ich gespannt, was tatsächlich hinter diesem Plan steckte. Denn es fiel mir im Traum nicht ein, Mona, der Druidin, zu trauen. Klar, sie wollte nach Aibon, aber sie hatte dort vermutlich etwas Bestimmtes vor.
    »Komm her!«, flüsterte sie mir zu und streckte mir ihre waffenlose Hand entgegen.
    Obwohl mir kaum eine Wahl blieb, tat ich es noch nicht. Zuvor drehte ich den Kopf, um einen Blick auf meine Bewacher zu werfen. Die Männer in Grau hatten sich nicht von der Stelle gerührt. Die Waffen und ihre Haltungen redeten eine deutliche Sprache. Obwohl ich mich über die Pistolen wunderte, denn es gab Zeiten, da hatten sie es nicht nötig gehabt, sich darauf zu verlassen.
    Waren es überhaupt die echten? Oder sollte ich auf einen gewaltigen Bluff hereinfallen?
    Ich erlebte wieder diesen starken Geruch, der einfach nichts für mich war. Er schien aus jeder Pore des nackten Frauenkörpers zu kriechen, um mich zu verwirren. Er war betörend. Er drang in meine Sinne. Ich schmeckte ihn auf der Zunge, ich roch ihn auf der Haut, er war letztendlich nichts anderes als ein Rauschgift, das meinen eigenen Willen übernehmen wollte.
    Ich ging, aber ich fühlte mich nicht wie ein Träumer. Ich wusste noch immer, was ich tat, allerdings war ich der Meinung, nicht mehr nur durch mich selbst gelenkt zu werden.
    Auf dem Altar wartete die lächelnde Frau. Sie winkte mich zu sich, was sie nicht hätte zu tun brauchen. Ich wäre auch so zu ihr gegangen.
    Auf der Rundung des Altars

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