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1196 - Die Macht der Druidin

1196 - Die Macht der Druidin

Titel: 1196 - Die Macht der Druidin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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verflogen.
    Zum Schluss blieb der Kopf übrig. Mehr als ein aufgequollener und zugleich auslaufender Gegenstand, bei dem eigentlich nur noch der Mund normal war. Der stand weit offen, während alles um ihn herum zerrann und verging.
    Der letzte Schrei malträtierte unsere Ohren. Es war irgendwie auch der Schrei eines Tieres, der uns entgegenbrandete, ehe der Kopf mit einem schmatzenden Laut zusammenbrach und in der klebrigen Masse liegen blieb.
    Der Rote Ryan ließ die Flöte sinken. Er drehte sich von der Gestalt weg und kam zu mir. Ich war dorthin gegangen, wo mich der Gestank nicht mehr so stark erreichte. Dennoch war mir übel.
    »Es hat so kommen müssen, John.«
    »Ja, ich denke schon.«
    »Weißt du, wer sie gewesen ist?«
    »Nein, aber dir ist sie nicht unbekannt gewesen. Du kennst sie von früher her.«
    »Das ist allerdings wahr. Ich kenne sie von früher her. Sie hätte längst tot sein müssen, aber sie hat sich Guywano hingegeben. Sie war die Anführerin der Frauen, die den Druiden-Club gegründet haben. Alle anderen sind tot, nur sie hat überlebt und gedacht, es würde immer so weitergehen. Sie wollte Guywano beweisen, wie gut sie ist. Sie wollte mich vernichten und dich ebenfalls. Damit wäre sie auf einen Thron gehoben worden. Jetzt ist nichts mehr davon zurückgeblieben.«
    »Worüber ich verdammt froh bin.«
    »Das kann ich mir denken.«
    »Aber Aibon ist nicht meine Heimat, Ryan, das weißt du.«
    »Sicher. Du willst wieder zurück.«
    »Ich muss.«
    »War schön, dich wieder mal gesehen zu haben. Ich nehme an, dass du erwartet wirst.«
    »Suko, nicht?«
    »Ja.«
    Der Rote Ryan sagte nichts mehr. Er konnte sehr verschlossen sein. Deshalb würde er für mich auch immer ein sehr geheimnisvoller Mensch bleiben.
    Er setzte das Mundstück der Flöte wieder an. Diesmal jedoch lächelte er, als er spielte.
    Es war eine Abschiedsmelodie und gleichzeitig das Hervorholen einer magischen Kraft, die sich um mich kümmerte.
    Ich sah wie der Nebel kam und wie sich die Welt um mich zusammenzog. Plötzlich konnte ich mich nicht mehr bewegen, aber ich wurde bewegt.
    Meine Füße lösten sich vom Boden.
    Etwas schob oder drückte mich in die Höhe. Mein eigenes Empfinden wurde mir geraubt. Ich hatte den Eindruck, zwischen den Zeiten zu schweben, in einem Nichts zu steigen, bis ich eine vertraute Stimme hörte.
    »Willkommen zu Hause, John!«
    Ich öffnete die Augen. Nein, ich hatte das Gefühl, es zu tun, denn meine Augen waren die ganze Zeit über offen geblieben. Es war mir nur nicht bewusst gewesen.
    Ich stand auf dem runden Stein. Suko grinste mich an und streckte mir eine Hand entgegen. »Darf ich dem Herrn herabhelfen?«
    »Nein, das schaffe ich schon allein.«
    Ich sprang zu Boden. Genau mit dieser Tat löste ich eine weitere Reaktion aus, denn hinter meinem Rücken hörte ich das Knirschen und auch harte Platzen.
    Ein Blick zurück reichte aus.
    Der Stein war zerrissen und zersprungen. Es gab nur noch Reste von ihm, über denen eine Staubwolke lag. Dieses Tor nach Aibon war ein für alle Mal verschlossen…
    ***
    Einige Zeit später schaute ich mich um, ohne von Suko gestört zu werden.
    Vier Tote!
    Und keiner sah normal aus.
    Suko gab mir die Erklärung und berichtete, wie er die Männer in Grau vernichtet hatte. Ein Mann namens Roger war von den Kugeln getötet worden.
    Die Zusammenhänge würde ich schon noch früh genug erfahren. Für uns war nur wichtig, dass jemand wie Mona einem Druidenfürsten wie Guywano keine Menschen mehr zuführen konnte.
    Ich ging nach draußen. Vor dem Haus blieb ich stehen und schaute zum Himmel. Es war nicht mehr so kalt. Dafür rieselten Schneeflocken dem Boden entgegen.
    Das Zeug würde liegen bleiben. Die Luft drückte. Der Himmel war grau geworden. Um diese Zeit befanden sich die ersten Menschen bereits auf dem Weg zur Arbeit.
    Hinter ihnen lag eine normale Nacht. Und hinter uns? Ach, egal, irgendwie war auch sie für mich normal. Es kam immer nur auf die Sichtweise an…
    ENDE

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