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1197 - Unhold in der Nacht

1197 - Unhold in der Nacht

Titel: 1197 - Unhold in der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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schaute in die Tiefe.
    »Siehst du was?«
    »Nein.«
    »Da ist auch nichts!«, sagte Hayden schnell.
    »Mag sein«, sagte ich. »Aber wir sind es gewohnt, uns selbst davon zu überzeugen.«
    Damit war Suko bereits beschäftigt. Er hatte seine Leuchte hervorgeholt und strahlte in die Tiefe.
    Ich stand noch zu weit weg, um etwas erkennen zu können, schob mich aber näher und nahm den Präparator gleich mit. Ich wollte ihn nicht aus den Augen lassen, um keine unliebsamen Überraschungen zu erleben.
    Es war zu hören, dass Suko schnüffelte.
    »Und?«, fragte ich.
    Er trat zur Seite und schuf mir Platz. »Es ist besser, wenn du selbst mal riechst.«
    Das tat ich auch. Ich beugte mich vor. Aus der Tiefe drang nicht nur der Gestank, den wir von unseren Ausflügen in die Kanalisation her kannten, nein, dieser Geruch wurde von einem anderen regelrecht überlagert.
    Der war uns bekannter.
    So stanken nur sie - Werwölfe!
    ***
    Suko ließ mich in Ruhe. Auch er musste seine Gedanken zuerst in die bestimmte Richtung bringen.
    Wir hatten es ja erwartet oder gehofft, aber wir waren trotzdem überrascht, dass es jetzt und vor allen Dingen so schnell passiert war.
    Wir sahen uns an.
    Suko nickte.
    »Er war hier«, sagte ich leise.
    »Ja, und er ist noch da.«
    Damit meinte er das Ende des Schachts. Dort unten war alles dunkel. Wer sich da verkriechen wollte, der konnte sich kein besseres Versteck in London aussuchen.
    Ich drehte mich langsam nach links. Dort stand Ezra Hayden wie ein begossener Pudel. Er schaute ins Leere und dachte sicherlich darüber nach, wie er aus dieser Klemme herauskommen sollte. Im Augenblick fiel ihm dazu nichts ein.
    »Haben Sie uns etwas zu sagen?« fragte ich ihn.
    Er schüttelte hastig den Kopf. »Wieso? Was denn? Was soll ich Ihnen zu sagen haben?«
    »Ein paar Sätze über den Werwolf.«
    »Nein, keine.«
    »Er war hier bei Ihnen.«
    Der Mann wollte lachen, aber es misslang. »Wie kommen Sie denn auf diesen Schwachsinn?«
    »Weil wir ihn gerochen haben.«
    Hayden konnte lachen. Und er brüllte sein Gelächter heraus. Trotz der Lautstärke klang es völlig unnatürlich und gespielt. Aufgesetzter konnte man einfach nicht herumgeiern.
    Als Suko ihn auch noch anschaute, brach sein Lachen ab, und er schüttelte den Kopf. »Gerochen, wie? Zwei Bullen, die einen angeblichen Werwolf gerochen haben. He, aus welcher Welt kommt ihr eigentlich? Seid ihr von irgendeinem Fixstern gefallen? Oder aus der Unterwelt gekrochen?«
    Ich ging nicht darauf ein. »Geben Sie zu, dass Sie den Killer der beiden Männer kennen!«
    »Ich weiß überhaupt nicht, wer da umgekommen ist, Sinclair!«
    »Keine Lügen mehr. Der Werwolf ist hier!«
    »Sehen Sie ihn denn?«, höhnte er. »Aber nein, der Geruch hat Ihnen ja gereicht.«
    »Das stimmt.«
    Suko nickte mir zu. »Ich denke, dass wir uns dort unten mal umschauen sollten. Oder?«
    »Okay.« Ich fragte Hayden. »Eine andere Frage. Wo führt der Weg hin? Falls es dort unten tatsächlich einen gibt.«
    »Woher soll ich das wissen?«
    »Sie waren noch nicht unten?«
    »Da zieht mich nichts hin.«
    »Kann ich nachvollziehen. Trotzdem haben Sie einen Teppich über die Einstiegsluke gelegt. Das lässt schon tief blicken. Oder sehe ich das falsch?«
    »Zufall.«
    »Sorry, Mr. Hayden, aber ich glaube nicht so recht an Zufälle. Da müssen Sie sich schon etwas anderes einfallen lassen.«
    »Verdächtigen Sie mich etwa?«
    »Ich kann es nicht leugnen.«
    Er sagte nichts, und ich hatte das Gefühl, meinen Plan ändern zu müssen. Es war nicht gut, wenn ich ihn jetzt allein ließ. Er war dann in der Lage, mit der Bestie Kontakt aufzunehmen. Das konnte ich auf keinen Fall hinter unserem Rücken geschehen lassen. Also würden wir uns trennen müssen.
    »Ich bleibe hier«, erklärte ich Suko.
    Er lachte leise. »Das habe ich mir gedacht. Ich wollte es dir schon vorschlagen.«
    »Okay, dann viel Spaß.«
    »Du hast Nerven«, sagte er und bückte sich. Er streckte das Bein aus, und sein Fuß fand die erste Sprosse der alten Leiter.
    »Hält sie?«, fragte ich.
    »Wenn ein Werwolf das schafft, dann packe ich das auch.«
    Nach diesen Worten verschwand er in der Tiefe…
    ***
    Kelly O'Brien hatte sich ein Taxi genommen. Der Fahrer, ein älterer Inder, der einen blütenweißen Turban auf seinem Kopf trug, hatte nur gesagt: »Keine gute Gegend für eine Lady.«
    »Das weiß ich.«
    »Dann ist es gut.«
    Sie hatte gezahlt, war ausgestiegen und stand nicht weit von der Gasse entfernt, in der sie in der

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