Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1199 - Der Prinz und der Bucklige

Titel: 1199 - Der Prinz und der Bucklige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
kurzer Zeit große Strecken zurückzulegen. Er würde sich also des Transmitternetzes bedienen. Er hatte sich fünf Getreue geschnappt und war mit ihnen zum nächsten Transmitteranschluß gezogen. Seine Überlegungen hatten sich als richtig erwiesen. Jetzt aber, da er den wahren Sachverhalt kannte, war sein Zorn auf die Armadabarbaren groß.
    Perry und der Prinz amüsierten sich über die „Armee von Saboteuren", von der die Torkroten allen Ernstes gesprochen hatten. Es war klar, was sich dahinter verbarg. Die Armadaschmiede hatten einen Großteil der torkrotischen Raumschiffsbesatzungen bei der Suche eingesetzt. Für die martialische Mentalität der Armadabarbaren wäre es unerträglich gewesen zu wissen, daß der ungeheure Aufwand nur zwei Personen galt.
    Darum hatten die Silbernen das Märchen von der Armee erfunden.
    Der kahle Korridor zog sich schier endlos dahin. Über eine Strecke von zwei Kilometern hinweg glaubte Perry ein summendes, dröhnendes Geräusch zu hören, das an der Hörschwelle begann, allmählich lauter wurde und dann wieder verebbte.
    „Was ist das?" wollte er von Nachor wissen.
    Toff hatte die Frage gehört.
    „Unter uns führt eine der großen Weltstraßen hindurch", sagte er.
    Weltstraßen nannten die Zanurr die mächtigen Schneisen, die den Loolandre kreuz und quer durchzogen. In ihnen spielte sich der innerloolandrische Fernverkehr ab, soweit er nicht über die Transmitter lief; gleichzeitig bildeten sie die Einflugstollen für Fahrzeuge, die von außen kamen.
    Das Ende der Eintönigkeit kam für Perry völlig überraschend. Eben versuchte er noch, einen neuen Geruch zu analysieren, der sich in den Gestank der Zanurr gemischt hatte, da beschrieb der Korridor einen scharfen Knick und...
    Perry blieb wie angewurzelt stehen. Der Boden vor ihm war uneben, mit wahllos verstreuten Felsstücken bedeckt. Zu beiden Seiten ragten steile, zerklüftete Wände in die Höhe. Er stand auf dem Boden einer Schlucht, über der sich ein violetter Himmel wölbte.
    Ein kühler, frischer Luftzug strich zwischen den Felswänden dahin. Auf Vorsprüngen und Graten hatten sich exotische, rotblättrige Pflanzen angesiedelt. Der Wind trug den Geruch mit sich, den sie verströmten. Das war es, was Perry gerochen hatte.
    Die Zanurr empfanden den abrupten Übergang von gemauerter zu natürlicher Welt offenbar als nichts Ungewöhnliches. Ihr Schritt verlangsamte sich nicht. Mit ihren drei dünnen Beinchen trippelten sie geschickt über die mitunter scharfkantigen Steine hinweg.
    Perry verstand jetzt, warum sie sich die Füße umwickelt hatten.
    Zweihundert Meter schluchteinwärts traten die Wände ein paar Meter weiter auseinander. Dort stand ein Fahrzeug geparkt. Es hatte die einfache Form eines flachen Kastens. Es gab nur einen einzigen Sitz, den des Piloten, um den sich eine Reihe simpler Kontrollen gruppierte. Die Fahrgäste waren offenbar angehalten, Platz zu finden, wo sie konnten.
    „Steigt ein", forderte Toff seine Gäste auf.
    Nachor und Perry machten es sich im Bug, neben dem Pilotensitz, bequem. Die restlichen fünf Zanurr verteilten sich über die Plattform. Toff drückte zwei Hebel. Die kleinen, an den äußeren Kastenwänden angebrachten Goon-Blöcke begannen zu summen. Das Fahrzeug hob vom Boden ab. Fasziniert nahm Perry den Eindruck der fremden Welt in sich auf. Die Sohle der Schlucht senkte sich allmählich. Zwischen den Steinen sproß Gras. Der Pflanzenwuchs auf den Felswänden nahm zu und entfaltete eine Buntheit, in der sämtliche Farben des Spektrums vertreten waren. Der Fahrtwind hielt den Körpergeruch der Zanurr den Nasen der beiden Fahrgäste fern. Statt dessen genossen sie die vielfältigen Düfte der exotischen Pflanzenwelt.
    Was war das für ein Ding, dieses Riesengebilde, das sie den Loolandre nannten?
    Niemand hatte darauf bis jetzt eine Antwort gewußt. Es hatte die Ausmaße eines Sonnensystems. Seine Form war unregelmäßig, mit dem menschlichen Sinn für Symmetrie betrachtet, aber nicht so unregelmäßig, daß man es für ein Produkt der Natur hätte halten können. Die Berge, die zu beiden Seiten der Schlucht aufwuchsen, die Pflanzen, der violette Himmel - waren sie natürlich, oder hatte hier jemand eine Kunstwelt geschaffen, um die Zanurr darin anzusiedeln?
    In Kürze, dachte Perry, würde er darüber Aufschluß erhalten. Der Prozeß, durch den sich Nachors Gedächtnis rekonstituierte, schritt unaufhörlich fort. Bald waren alle Erinnerungen, die er je besessen hatte, wieder voll

Weitere Kostenlose Bücher