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1199 - Der Prinz und der Bucklige

Titel: 1199 - Der Prinz und der Bucklige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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zögernd.
    „Sondern?"
    „Sie drohten uns, sie würden für jede Hell-Dunkel-Gleiche, die verging, ohne daß wir einen von euch gefunden hätten, einen von uns umbringen."
    Perry sträubte sich das Nackenhaar. Das waren die Methoden der Armadabarbaren.
    Wer wollte es den Zanurr verdenken, wenn sie auf dem schnellsten Weg den nächsten torkrotischen Wachposten aufsuchten und ihm von ihrer Entdeckung berichteten? Nicht einmal der Respekt vor dem Prinzen konnte sie davon abhalten. Es ging um ihr Leben.
    „Mein Fehler", sagte Nachor auf Interkosmo. „Das hier ist ein schwarzer Transmitter. Wir haben bei einer Kreuzung zweier Transportkanäle offenbar den falschen Zweig eingeschlagen. Der Beruf der Zanurr erfordert, daß sie sich im schwarzen Netz auskennen."
    „Sie wußten im voraus, daß wir zu zweit waren", sagte Perry.
    Nachor nickte. „Die Mentalschwingungen, die den Transportvorgang einleiten, pflanzten sich über die Transmitterstrecke fort. Sie brauchten nur genau hinzuhören, und schon wußten sie, was durch den Kanal kam. Sie sind darauf trainiert."
    „Wir können uns nicht auf sie verlassen", warnte Perry. „Ihr Leben ist bedroht. Sie werden die erste Gelegenheit wahrnehmen, uns zu verraten."
    „Dem müssen wir vorbeugen", sagte Nachor ernst. „Ich nehme sie unter meinen Schutz."
    „Du? Gegen hundert Millionen Torkroten?"
    Der Prinz hob die Hand.
    „Laß mich machen", bat er.
    Er wandte sich um.
    „Du, der zu mir gesprochen hast, tritt vor!" befahl er.
    Einer der Zanurr tat einen zaghaften Schritt nach vorne.
    „Wie heißt du?"
    Die Antwort hörte sich wie „Toff" an.
    „Toff, die Fremden mit den langen Schwänzen haben euch angelogen. Sie stehen im Dienste von Verrätern, die eure Welt unterjochen wollen. Ihr werdet uns nicht an sie verraten; denn ich habe die Absicht, euch vor ihnen zu schützen."
    „Wirst du das können, hoher Prinz?" erkundigte sich Toff zweifelnd.
    „Ich überhöre deine Frage, denn sie klingt nach Unverschämtheit. Die Plage der Fremden wird nur kurze Zeit dauern. Gibt es ein Gebiet, in das ihr vorübergehend ausweichen könnt, damit die Langschwänze euch nicht finden?"
    Toff überlegte kurz, dann sagte er: „Das Grenzland zwischen den Zanurr und den Poss ist unübersichtlich und dicht bewaldet. Wir brauchten nicht einmal Proviant mitzunehmen, denn es findet sich in den Wäldern genug zu essen."
    „Wie lange noch bis zur nächsten Hell-Dunkel-Gleiche?"
    „Gut fünf Stunden, hoher Prinz."
    „Du bist berechtigt, für das Volk der Zanurr zu sprechen?"
    „Ich bin einer der Dreizehn Weisen, Herr."
    „Das genügt. Führe uns."
    Perry konnte nicht anders: Die Energie, die Nachor an den Tag legte, erregte seine Bewunderung. Welch ein gänzlich anderes Wesen war der Armadaprinz geworden, seit seine Erinnerung wieder eingesetzt hatte!
    Toff trat an die vordere Wand des kahlen Raumes. Eine Öffnung entstand. Dahinter lag ein ebenso kahler Korridor, von großen Leuchtplatten in der Decke in unerträglich grelles Licht getaucht.
    Die kleine Karawane setzte sich in Bewegung.
     
    *
     
    Der Marsch verlief eintönig. Nachor nutzte die Gelegenheit, Perry zu berichten, was er über die Zanurr wußte. Die Zanurr waren eines jener Loolandre-Völker, die eine überregionale Funktion versahen - wie die Herzscouts, die als Führer durch den Loolandre dienten, und die Uurs, die interregionale Reinigungstrupps bildeten. Die Zanurr waren Recycling-Spezialisten. Sie wurden eingesetzt, wo immer es ein Recycling-Problem zu lösen gab. Daher erklärte sich, daß sie eine umfassende Kenntnis des Transmittersystems besitzen mußten, allerdings nur des schwarzen. Der unangenehme Geruch, den sie ausströmten, rührte von den Chemikalien her, die sie bei der Ausübung ihres Berufs verwendeten.
    Die Zanurr waren ein kleines Volk. Toff, als einer der Dreizehn Weisen, wußte genau Bescheid: Im Augenblick gab es 284.355 Zanurr. Sie litten darunter, daß sie keine Aufträge mehr erhielten. Das Überwachungssystem funktionierte nicht mehr, seit Ordoban nichts mehr von sich hören ließ. Sie waren auf eigene Faust ausgezogen, um Arbeit zu finden.
    Die Welt, in der die Zanurr lebten, nannte Toff einfach „das Tal". Vor kurzer Zeit war eine Abordnung von Torkroten im Tal erschienen und hatte gefordert, daß die Zanurr sich an der Suche nach den Saboteuren beteiligten. Toff war der Ansicht gewesen, daß jemand, der im Innern des Loolandre wirkungsvoll Sabotage betreiben wolle, darauf angewiesen sei, in

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