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1199 - Der Prinz und der Bucklige

Titel: 1199 - Der Prinz und der Bucklige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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unter seiner Kontrolle. Bis dahin ...
    Er wurde jäh unterbrochen. Die Wände der Schlucht traten abrupt auseinander. Der Blick öffnete sich in einen mächtigen Talkessel, in dem eine fremde Natur alles an Farbenpracht zusammengetragen hatte, was menschliche Phantasie sich auszumalen vermochte. Das Auge war verwirrt von der überwältigenden Buntheit, die sich ihm darbot.
    Die exotische Pflanzenwelt hatte jeden Quadratmeter verfügbaren Bodens erobert und drängte kraftstrotzend dem violetten Himmel entgegen, in dem eine orangefarbene Sonne leuchtete. So überwältigend war der Anblick, daß Perry Rhodan sich mehrere Minuten lang Zeit nahm, das Gesamtbild auf sich wirken zu lassen, bevor er daranging, sich auf Einzelheiten zu konzentrieren.
    Toff hatte das Fahrzeug angehalten. Er schien zu wissen, daß jedem, der seine Welt zum ersten Mal sah, vor Bewunderung der Atem stockte. Unmittelbar vor dem kastenförmigen Gefährt führte ein vier Meter breiter Pfad durch das flammend bunte Dickicht. Der Kasten hätte ohne Zweifel auch über die Wipfel der Pflanzen hinweggleiten können. Es entsprach einem atavistischen Bedürfnis eines jeden Intelligenzwesens, unten auf dem Boden eine Markierung zu haben, die ihm den Weg wies. Zur Rechten und zur Linken zogen sich steile Bergwände, bis zu den Gipfeln hinauf mit Pflanzenwuchs bedeckt. Die Berge zogen sich in gleichbleibender Höhe rings um den Kessel; lediglich auf der gegenüberliegenden Seite reichten ihre Gipfel weniger hoch in den Himmel. Auch schien es dort einen breiten Paß zu geben. Das, schloß Perry, war das Grenzland zwischen den Zanurr und den Poss, von dem Toff gesprochen hatte.
    Hier und da ragten kastenförmige Strukturen aus dem bunten Dschungel. Das waren die Behausungen der Zanurr. Sie schienen wahllos über den ganzen Talkessel verteilt zu sein. Es gab keine Häuserzeilen, keine Gebäudegruppen. Jeder hatte dort gebaut, wo es ihm benagte. Die Architektur war anspruchslos, um nicht zu sagen armselig. Was Perry jedoch beeindruckte, war der absolute Mangel an Städteplanung. Er wertete ihn als ein Symptom zanurrscher Individualität.
    Schließlich sagte Toff: „Es bleiben uns noch knapp drei Stunden bis zur Hell-Dunkel-Gleiche. Wie viel Vorbereitung werden wir brauchen, hoher Prinz?"
    Das war eine respektvolle und dennoch deutliche Feststellung, daß es nach Toffs Ansicht des Gaffens nun genug sei.
    „Du hast recht", antwortete Nachor. „Wir müssen uns um die Vorbereitungen kümmern.
    Bring uns dorthin, wo die Torkroten mit dir gesprochen haben."
     
    *
     
    Das Haus war in zanurrscher Einheitsbauweise errichtet. Es bestand aus drei Quadern: einem hohen in der Mitte und zwei niedrigen rechts und links. Der mittlere Quader ruhte auf zwei Reihen fünf Meter hoher Säulen, so daß ein luftiger Portikus entstand, in dem der Hauseigentümer seine Gäste empfing. Rings um das Haus zog sich eine unregelmäßig geformte Lichtung. Sie war mit einer kiesähnlichen Substanz bestreut und diente einem oder mehreren kastenförmigen Gleitfahrzeugen - je nach sozialer Stellung des Hausbewohners - als Parkplatz.
    Toff hatte die übrigen zwölf Weisen zu einer Sondersitzung geladen. Sie waren unverzüglich erschienen, hatten den Armadaprinzen mit großer Ehrfurcht begrüßt und sich seinen Vorschlag angehört.
    „Versteht mich recht", schloß Nachor. „Die Armadabarbaren werden nach Rache schreien. Ein paar Tage lang müßt ihr euch verstecken, wo sie euch nicht greifen können.
    Toff versichert mir, daß er einen solchen Ort weiß. Es kann sein, daß die Barbaren aus Zorn, daß sie euch nicht finden, ein paar Häuser zerstören. Aber das ist immer noch besser, als wenn sie zu jeder Hell-Dunkel-Gleiche einen von euch umbrächten.
    In ein paar Tagen aber werdet ihr Ordobans Stimme hören - so laut und deutlich, wie ihr sie noch nie zuvor gehört habt. Dann könnt ihr aus eurem Versteck hervorkommen. Von da an braucht ihr euch vor den Barbaren nicht mehr zu fürchten."
    Die Dreizehn Weisen sahen einander an. Ein paar gemurmelte Bemerkungen wurden ausgetauscht. Dann trat Toff auf den Prinzen zu.
    „Unser Vertrauen in dich ist unerschütterlich, Herr. Du versprichst uns, daß wir Ordoban wieder hören werden, nach dessen Stimme wir uns so lange gesehnt haben. Sag uns, was wir tun sollen."
    Das war vor einer Stunde gewesen. Inzwischen hatte die orangefarbene Sonne begonnen, sich dem Horizont entgegenzusenken. Der Augenblick der Hell-Dunkel-Gleiche war als der Zeitpunkt

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