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12 – Das Raetsel von Chail

12 – Das Raetsel von Chail

Titel: 12 – Das Raetsel von Chail Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Atlan
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Willen zu unterwerfen.«
    Eine Minute später war der Unsterbliche eingeschlafen.
     
    Mit den ersten Sonnenstrahlen kamen Pejunk und Chessam, um Wajsto Kolsch abzuholen. Atlan war bereits wach und trat erstaunt vor die Tür. »Um diese Zeit wollt ihr jagen gehen?«, fragte er verwundert.
    Pejunk lachte. »Warum nicht?«, fragte er amüsiert. »Wir haben es auf die Mintas abgesehen.«
    »Was sind Mintas?«, fragte Atlan mechanisch, und Pejunk beschrieb ihm große Vögel. Die Worte des Chailiden erinnerten ihn ein wenig an terranische Fasanen.
    »Außerdem«, setzte Pejunk hinzu, »ist es gefährlich, sich nachts in ein unbekanntes Revier zu wagen.«
    Atlan verstand, und er wusste die Umsicht des jungen Chailiden zu würdigen. Natürlich, Wajsto Kolsch kannte sich im Wald nicht aus. Es war besser, wenn er sich zunächst bei Tageslicht mit den dort herrschenden Gegebenheiten vertraut machte.
    »Ich begleite euch«, sagte Bjo Breiskoll überraschend. »Das heißt, wenn es dir recht ist.« Und er sah den Arkoniden fragend an.
    »Nur zu«, sagte Atlan. Er sah ihnen nach, als sie davongingen. Wajsto Kolsch schien sich erstaunlich schnell an planetarische Lebensbedingungen zu gewöhnen. Er schritt kräftig aus und hielt das Tempo des hochgewachsenen Jägers mühelos mit. Bjo Breiskoll hatte in dieser Beziehung ohnehin keine Mühe. Außerdem hatte er sich wochenlang auf Osath aufgehalten, einem Planeten mit eineinhalbfacher Erdschwerkraft.
    Chessam ging betont ruhig, aber sie spielte immer wieder aufgeregt mit Atlans Messer.
    Der Arkonide wandte sich ab und warf einen Blick in den Hof. Er erstarrte, als er Ymdar und Chilsor hereinkommen sah.
    Chilsor trug das Bündel Felle, auf die er sein Kind gebettet hatte. Ymdars Arme waren leer. Der Kummer setzte ihr so hart zu, dass Chilsor sie stützen musste.
    Amodar kam aus dem nördlichen Teil des Hauses. Er ging langsam, als bereite ihm jeder Schritt Schmerzen. Als er die beiden jungen Chailiden erreichte, blieb er stehen. Für Sekunden schien die Welt eingefroren zu sein. Dann wandte Amodar sich ab, ging mit schleppenden Schritten zur Kochstelle und ließ sich auf eine der hölzernen Bänke sinken.
    Atlan beobachtete Chilsor, der sich plötzlich aufrichtete und die Hände zu Fäusten ballte, dann aber mutlos die Schultern nach vorne sinken ließ und seine Gefährtin ins Haus führte.
    Bei der Kochstelle hielt sich um diese Zeit niemand auf. Die meisten Chailiden waren wohl bereits auf den Feldern oder mit diversen anderen Arbeiten beschäftigt. Amodar saß allein im Schatten des Schutzdachs, still und unbeweglich wie eine Statue. Atlan ahnte, was den Mann bewegte: Er wollte nichts weiter als seine Ruhe haben. Wenn Amodar sich nicht in seinen Wohnraum zurückgezogen hatte, dann wohl nur aus einem Grund: Das Schicksal hatte ihm einen so schweren Schlag versetzt, dass er sich einfach nicht länger auf den Beinen halten konnte.
    Atlan war sich der Tatsache bewusst, dass er im Begriff stand, rücksichtslos und unverschämt zu handeln. Dennoch löste er sich aus dem Schatten unter der Veranda und ging langsam zu Amodar hinüber. Er ließ sich dem Chailiden gegenüber nieder. Amodar sah nicht einmal auf.
    »Das Kind ist verschwunden?«, fragte der Arkonide.
    »Ja«, sagte Amodar tonlos.
    »Was ist mit ihm geschehen?«, bohrte der Arkonide weiter. »Ist es von einem Tier verschleppt worden?«
    »Nein. Der Uralte hat es zu sich genommen.«
    »Dann hol es zurück!«
    »Das geht nicht.«
    Atlan schlug mit der Faust auf den Tisch. »Was soll das?«, rief er wütend. »Es ist nur eine Holzhütte. Die Tür besteht aus Brettern. Was hindert dich daran, einzudringen und das Kind herauszuholen?«
    »Es geht nicht«, wiederholte Amodar stoisch.
    »Warum nicht? Erklär es mir, damit ich es verstehen kann!«
    Amodar zögerte. »Das Kind ist nicht mehr dort«, sagte er schließlich schwerfällig.
    »Und wo ist es dann?«
    »Das weiß ich nicht«, versicherte der Chailide erschöpft. »Es kann überall sein – aber in der Hütte ist es ganz sicher nicht.«
    »Das kannst du nicht wissen? Du hast nicht nachgesehen.«
    »Ich weiß es.«
    »Woher?«
    »Jeder neugeborene Chailide wird vor die Hütte eines Uralten gelegt«, erklärte Amodar geduldig. »Meistens passiert gar nichts, aber manchmal verschwindet eines der Kinder, und es taucht nie wieder auf – zumindest nicht in dem Dorf, aus dem es verschwunden ist.«
    Atlan holte tief Luft. Hatte er die Schlange im Paradies gefunden? »Was machen die

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