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12 – Das Raetsel von Chail

12 – Das Raetsel von Chail

Titel: 12 – Das Raetsel von Chail Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Atlan
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warf einen skeptischen Blick auf Chessam, die dem Gespräch aufmerksam folgte. »Und was schließt du daraus?«
    »Ich habe die Roxharen bereits flüchtig kennengelernt«, erwiderte Atlan gedehnt. »Diesem Volk stehen zweifellos hochwertige technische Hilfsmittel zur Verfügung. Sie haben Raumschiffe und sehr wirksame Schutzschirme – vielleicht haben sie auch Transmitter?«
    »Ich weiß nicht, was das ist.«
    »Man kann sich damit von einem Ort an den anderen versetzen«, erklärte Atlan. »Es ist wie ein Tor, das man durchschreitet. Danach befindet man sich am gewünschten Ziel, ohne auch nur einen einzigen Schritt getan zu haben.«
    »Wir wissen, dass es so etwas gibt«, meinte Gorfang gleichgültig. »Es dürfte sich um eine sehr uninteressante Art zu reisen handeln.«
    »Ich habe den Verdacht«, fuhr Atlan unbeeindruckt fort, »dass die Hütte des Uralten in Wirklichkeit eine Kontrollstation der Roxharen ist. Von dort aus beobachten sie euer Dorf, und über einen Transmitter können sie kommen und gehen, wie es ihnen beliebt.«
    Gorfang lachte laut auf. »Nein!«, sagte er. »So ist es ganz bestimmt nicht. Die Uralten gab es bereits, als die Roxharen landeten, und sie taten dasselbe, was sie auch heute noch tun: Sie hausten in den Hütten, nahmen ihre Mahlzeiten entgegen und prüften die Neugeborenen. Man sah sie nie, aber sie waren stets gegenwärtig.«
    »Müsst ihr ihnen gehorchen?«, fragte Atlan, einer Eingebung folgend. »Bestimmen sie, wie ihr zu leben habt? Verschwinden etwa nicht nur Neugeborene, sondern auch Erwachsene, die nicht in das Konzept der Uralten passen?«
    »Niemand sagt uns, wie wir zu leben haben«, behauptete Gorfang streng. »Wir richten uns nach unseren Traditionen, und wir tun das, was getan werden muss.«
    Gorfang wandte sich demonstrativ seinen Kräutern zu, und Atlan sah ein, dass es keinen Sinn hatte, noch länger auf den Heiler einzureden.
     
    In den nächsten Tagen kam Atlan in der Erforschung der chailidischen Kultur um keinen Schritt voran. Zwar war er ständig unterwegs und stellte unzählige Beobachtungen an, aber irgendwie ergab sich kein befriedigendes Bild.
    Dass die Chailiden über hervorragende medizinische Kenntnisse verfügten, war ihm bereits demonstriert worden. Er stellte darüber hinaus fest, dass diese Leute auch auf anderen Gebieten erstaunlich weit fortgeschritten waren.
    Auf den ersten Blick war es eine rein bäuerliche Kultur, wobei es auffallend wenige Nutztiere gab und diese nicht einmal dem Zweck zugeführt wurden, den die meisten anderen Völker gemeinhin für solche Hausgenossen vorgesehen hatten. Bei den Murlen war es noch zu verstehen, dass man sie nicht – wenn ihre Kräfte nachließen – kurzerhand schlachtete und in der Küche verwertete. Viele Murlen dienten als Reittiere, und dabei entstanden persönliche Bindungen zwischen den Tieren und ihren Besitzern. Im Übrigen stellte sich heraus, dass die Murlen den terranischen Ziegen verblüffend ähnlich sahen, jedoch viel größer waren.
    Außer den Murlen gab es aber noch eine Vielzahl anderer Tiere, die im Dorf lebten – manche auf Dauer, andere nur vorübergehend. Da waren zum Beispiel die jungen Schweine, die man gewissenhaft großzog. Atlan verstand die Kinder, die an den drolligen Tieren ihre helle Freude hatten. Doch auch terranische Kinder hatten seit jeher an jungen Tieren Gefallen gefunden, und kein Erwachsener hatte sich durch solche Gefühle daran hindern lassen, zum passenden Zeitpunkt dem lebenden »Spielzeug« den Garaus zu machen und es zu Braten, Wurst und Speck zu verarbeiten.
    Es gab verschiedene Vogelarten – meistens Jungtiere, die davonflogen, sobald es ihnen möglich war –, hasenähnliche Nager, chailidische »Rehe« und »Rentiere« mit rotglänzenden Geweihen. All diese Geschöpfe erfreuten sich bester Gesundheit und des uneingeschränkten Wohlwollens aller Chailiden, selbst dann, wenn sie sich eines Tages auf und davon machten. Atlan hegte den Verdacht, dass so manches dieser »Schoßtiere« schon wenige Stunden später wieder ins Dorf zurückkehrte – dann allerdings auf der Schulter eines Jägers.
    Es schien, als wollten die Chailiden gar kein Nutzvieh halten. Sie verstanden sich so gut auf den Umgang mit Tieren, dass sie mit Leichtigkeit alle in diesem Zusammenhang auftretenden Probleme hätten bewältigen können. Aber sie verzichteten darauf. Warum?
    Und dann waren da die Felder. Das Tal, in dem Ungilara lag, war von außerordentlicher Fruchtbarkeit, und es gab

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