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12 – Das Raetsel von Chail

12 – Das Raetsel von Chail

Titel: 12 – Das Raetsel von Chail Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Atlan
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Aussage musste sie etwa dreitausend Einwohner haben.
    Natürlich hatte ihnen der Sammler einiges über Syrgan erzählt, doch der Arkonide und seine Begleiter spürten auch so sofort, dass die Bewohner der Stadt in vielen Dingen weltoffener und toleranter waren, als ihre in dörflichen Traditionen erstarrten Artgenossen. Das zeigte sich überall.
    Etliche Nebenstraßen zweigten von der befestigten Hauptstraße ab, auf der ein buntes Gewimmel herrschte. Besonders die Jugendlichen in ihren farbenfrohen Kleidungsstücken und Umhängen fielen auf. Sie sahen sogar einige Murlengespanne, die primitiv wirkende, zweirädrige Holzkarren zogen.
    Es gab – anders als in Ungilara – Handwerker der unterschiedlichsten Fachrichtungen. Maton hatte von Erzschürfern und Köhlern berichtet, die gleich hinter der Stadt ihrem Gewerbe nachgingen und Rohstoffe nach Syrgan brachten. Alles in allem herrschte ein wenig die Atmosphäre, wie sie in einer Stadt des terranischen Mittelalters typisch gewesen sein mochte.
    Auch der Baustil fiel aus dem bisher bekannten Rahmen. Zwar gab es hier ebenfalls die ebenerdigen Holzhäuser, doch nicht nur. Manche besaßen ein Obergeschoss oder waren eineinhalbstöckig; zudem aus Stein oder gebrannten Ziegeln errichtet.
    Obwohl die Stadt in sich geschlossen wirkte, gab es keinen eigentlichen Stadtkern wie etwa einen Marktplatz, eine Kirche oder einen Turm, Schloss oder Rathaus.
    Unbekümmert, seine Murlen am Zügel, bahnte sich Isun einen Weg durch das geschäftige Treiben. Sowohl Atlan als auch die Solaner genossen den Trubel regelrecht; wie bedrückend wirkte doch dagegen die Erinnerung an Ungilara.
    Die Chailiden, an denen sie vorbeikamen, musterten die Fremden zwar neugierig, doch niemand trat ihnen zu nahe. Man schenkte ihnen Aufmerksamkeit, war aber nicht aufdringlich oder behelligte sie.
    Zielsicher hielt der Jäger auf ein imposantes Ziegelhaus zu. »Dort wohnt Snowar, der Tuchmacher«, verkündete er. »Ich denke, dass er euch aufnehmen wird.«
    Atlan musterte prüfend die Vorderfront. Es war ein großes, schönes und vor allem stabil wirkendes Haus. Unter anderen Umständen hätte er es für den Besitz eines wohlhabenden Mannes gehalten, aber da er bereits ein wenig mit der Mentalität der Chailiden vertraut war, ließen solche Äußerlichkeiten keinen Schluss auf den wirklichen Status seines Eigentümers zu.
    Ein wenig steif rutschte Bjo Breiskoll von seinem Reittier herunter und rieb sich die Kehrseite. Wajsto Kolsch grinste schadenfroh, verzog aber gleich darauf selbst schmerzhaft das Gesicht, als er mit seinen nackten, wundgelaufenen Füßen auf einen Stein trat. Er stieß eine Verwünschung aus, die Planeten im allgemeinen und Chail im Besonderen betraf.
    »Halt den Mund!«, zischte der Arkonide und warf dem Hünen einen zornigen Blick zu. »Wir sind hier nur geduldet und auf die Gastfreundschaft der Chailiden angewiesen. Wir können uns keinen Ärger mit ihnen leisten.«
    Murrend schwieg der Magnide. Zum Glück hatte Isun die Bemerkung nicht gehört. Er war damit beschäftigt, die Murlen an einem Pfahl anzubinden, der vor dem Gebäude in den Boden gerammt war. Dann entnahm er einer Art Packtasche ein buntes Stoffteil und bedeutete seinen Begleitern, ihm ins Haus zu folgen.
    Der Raum, den sie betraten, war angenehm kühl. Bunte Fäden, die Snowar zum Trocknen vor das Fenster gehängt hatte, hielten das grelle Sonnenlicht ab. Der Ausdehnung nach musste das Geviert bestimmt die Hälfte der Grundfläche des Hauses ausmachen.
    Vorn, zum Eingang hin, wirkte das Zimmer wie ein Stand auf einem orientalischen Basar, während der hintere Teil mehr den Eindruck einer Werkstatt machte. Dort standen allerlei Geräte herum, deren Bedeutung auf den ersten Blick nicht zu erkennen war, ferner Wannen und Bottiche, die zum Teil mit Farben gefüllt waren; auf dem Boden lagen Garnknäuel und Pflanzenfasern. Ein stechender Geruch nach Lösungsmitteln lag in der Luft.
    Neben der Tür befand sich ein einfacher Tisch, auf dem einige Tuchballen lagen; malerisch drapiert hingen an den Wänden und über einem Ständer prächtige gewebte Decken und Tücher, sowie ein mit kunstvollen Mustern versehener Umhang. Die leuchtenden Farben verrieten Geschmack und Lebensfreude.
    Isun ging vor zum Tisch, räumte einen Stoffballen zur Seite und rollte sein Bündel auseinander. Es entpuppte sich bei näherem Hinsehen als ein Kleidungsstück, wirkte allerdings arg ramponiert und mitgenommen. Atlan und die Solaner hielten sich im

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