Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
12 – Das Raetsel von Chail

12 – Das Raetsel von Chail

Titel: 12 – Das Raetsel von Chail Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Atlan
Vom Netzwerk:
hatte der Unsterbliche erfasst, dass das ein wunder Punkt des Tuchmachers sein musste, doch der Magnide legte eine Borniertheit an den Tag, die allmählich zur Belastung wurde. Gewiss, Kolsch fand sich überraschend schnell und auch relativ gut mit den Gegebenheiten eines Planeten ab, aber er vergaß völlig, dass er es weder mit Untergebenen noch mit seinesgleichen zu tun hatte. Hier handelte es sich um fremde Intelligenzen.
    »Du musst die unbedachten Worte meines Gefährten entschuldigen«, sagte der Arkonide schnell. »Er wollte dich weder beleidigen noch dir zu nahe treten. Wie ich bereits sagte, sind wir Raumfahrer. Von Ungilara bis hier war es ein weiter Weg. Wir sind es nicht gewöhnt, solche Strecken zu Fuß zurückzulegen und daher alle erschöpft und ein bisschen gereizt.«
    »Das verstehe ich«, gab Snowar bereits halbwegs versöhnt zurück.
    »Können meine Freunde bei dir wohnen?«, erkundigte sich Isun.
    »Selbstverständlich. Es ist mir geradezu eine Ehre, Raumfahrer, die als Bewohner fremder Welten in unsere Stadt gekommen sind, in meinem bescheidenen Haus zu beherbergen.« Der Tuchmacher blickte die drei Männer an. »Es ist euch doch hoffentlich recht, bei mir Quartier zu beziehen?«
    »Natürlich, Snowar, wir wissen deine Gastfreundschaft zu schätzen«, antwortete Atlan.
    Isun verabschiedete sich von dem Arkoniden und von den Solanern, rief dem Tuchmacher einen Gruß zu und zog mit seinen Murlen davon. Nach kurzer Zeit war er im Gewühl der Stadt untergetaucht.
    Snowar wandte sich wieder an seine Gäste. »Ihr seid bestimmt Besseres gewohnt, als ich euch bieten kann. Mein Haus ist kein Raumschiff, das zu den Sternen fliegen kann.«
    »Das haben wir auch nicht erwartet.« Atlan lächelte. »Wir sind zufrieden, wenn wir ein Dach über dem Kopf haben.«
    »Ihr könnt im Obergeschoss wohnen«, sagte der Tuchmacher dienstbeflissen, doch dann setzte er hinzu: »Allerdings müssten die Zimmer vorher noch ein wenig in Ordnung gebracht werden.« Er blickte zum Himmel. »Es kann nicht mehr lange dauern, bis Elgin mit den Kindern vom Feld zurückkommt. Sie wird euch alles richten.«
    »Es hat keine Eile, Snowar, nur – hast du etwas zu trinken?«
    »Natürlich, Atlan, entschuldige, ich vergaß, dass ihr eine lange Reise hinter euch habt und durstig sein müsst.« Der Chailide wirkte konfus. »Dieses Haus hat einen eigenen Brunnen. Wollt ihr Wasser? Oder lieber Saft? Oder Wein? Ich kann euch auch etwas zu essen bringen! Wollt ihr frische Früchte? Oder kalten Braten? Oder vielleicht ein Getreidemus?«
    »Danke, Snowar, uns genügt es, wenn du uns frisches Wasser und drei Becher bringst.«
    »Sofort, sofort. Am besten wird es sein, wenn ihr euch auf der Veranda ein wenig ausruht, bis die Zimmer gerichtet sind. Kommt, ich zeige euch den Weg.«
    Die Veranda befand sich an der Rückseite des Hauses und ging übergangslos in einen rechteckigen Hof über, der von einem mächtigen Baum beschattet wurde. Eine offene Feuerstelle und eine armselig wirkende Hütte beanspruchten einen Großteil der Fläche.
    Vor dem einfachen Holzhaus, das wie ein besserer Verschlag wirkte, hockte ein kahlköpfiger Mann, der etwa achtzig Jahre alt sein mochte. Trotz der für arkonidische Begriffe sommerlichen Temperaturen war er in einen Fellumhang gehüllt; er nahm von den Fremden keine Notiz und wirkte entrückt.
    Der Tuchmacher kehrte mit einem tönernen Krug und drei Bechern zurück. Mit sichtlichem Wohlbehagen tranken die Raumfahrer das kühle, leicht mineralisch schmeckende Wasser. Zufrieden lehnten sich die Männer zurück, lediglich Wajsto Kolsch betrachtete seine malträtierten Füße mit einem griesgrämigen Ausdruck. Bjo Breiskoll wirkte wie immer, rutschte allerdings von Zeit zu Zeit unruhig auf der Bank hin und her und versuchte, sein schmerzendes Sitzfleisch zu entlasten.
    Snowar war ein aufmerksamer Beobachter; ihm entging nicht, dass Atlans forschender Blick immer wieder auf den Alten fiel.
    »Das ist Ystag, er gehört gewissermaßen zur Familie«, erklärte der Chailide. »Er ist ein Meditierender.«
    »Wohnt er in der Hütte?«, erkundigte sich der Arkonide vorsichtig.
    »Ja. Ich habe ihm angeboten, in mein Haus zu ziehen, doch er hat es abgelehnt.« Der Chailide machte eine vage Handbewegung. »Er stammt nicht aus Syrgan, sondern aus irgendeinem Dorf. Ich weiß nicht, warum er es verlassen hat. Er spricht nicht darüber, und ich mag ihn auch nicht fragen. Es würde gegen die ungeschriebenen Gesetze der Stadt

Weitere Kostenlose Bücher