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12 – Das Raetsel von Chail

12 – Das Raetsel von Chail

Titel: 12 – Das Raetsel von Chail Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Atlan
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Hände in Höhe der Waffen.
    Die Männer versteiften sich innerlich, als der Schmied die Tür des Verschlags öffnete und ein derb gewirktes Seil ergriff und daran zog. Eine einfache Plattform, die auf vier primitiven Holzrädern lief, rollte auf den Hof. Auf ihr stand ein merkwürdiges Gebilde, das etwa einen Meter lang und jeweils halb so hoch und breit sein mochte; es war eindeutig technischer Natur.
    Der Arkonide und die Solaner entspannten sich.
    »Na, was sagt ihr dazu?«, fragte Trentin stolz.
    Langsam umrundeten die Männer den Metallkörper, betasteten ihn. Sowohl der Katzer als auch Kolsch zuckten unschlüssig die Schultern.
    »Es sieht fast aus wie ein vor Jahrhunderten auf der Erde gebräuchliches Notstromaggregat«, sagte Atlan schließlich. »Eine Art Generator.«
    »Es ist ein Generator«, freute sich Trentin, setzte aber gleich ernüchtert hinzu: »Leider funktioniert er nicht.«
    »Woher hast du ihn?«
    »Ich habe ihn selbst gebaut.«
    Ziemlich perplex blickten die Männer den Chailiden an. Entweder war er ein Aufschneider – oder ein technisches Genie.
    »Ja, ich habe ihn gebaut«, bestätigte Trentin. »Fulgor hatte Kontakte zu raumfahrenden Völkern, und von ihnen hat er erfahren, wie man ein solches Ding herstellt. Ich habe es nach seinen Angaben gefertigt. Allerdings muss ich etwas falsch gemacht haben, denn es funktioniert nicht.«
    »Und nun hast du dir gedacht, weil wir auch Raumfahrer sind, könnten wir dir helfen«, vermutete der Arkonide, der sich bereits von der Überraschung erholt hatte.
    »Ja, so ist es«, bekannte der Schmied treuherzig. Bittend blickte er die drei der Reihe nach an. »Werdet ihr mir helfen?«
    »Du weißt, dass so ein Generator elektrischen Strom erzeugt?« Trentin bestätigte.
    »Was machst du mit dem Strom?«
    »Man kann damit Licht erzeugen wie mit einer Öllampe«, sagte der Chailide eifrig. »Aber man braucht kein Feuer dazu.«
    »Du weißt ziemlich gut Bescheid.« Atlan nickte anerkennend. »Allerdings reicht der Strom allein dazu nicht aus. Man braucht Glühlampen oder Leuchtröhren dazu.«
    »Wir haben Glühlampen«, triumphierte Trentin. »Vilot, der Glasbläser hat sie gemacht.«
    Allmählich wunderte sich der Arkonide über nichts mehr. »Dann habt ihr sicher auch Leitungen?«
    »Ja. Vilot hat in seinem Haus bereits einige liegen und mit den Glühlampen verbunden. Wollt ihr sie sehen?«
    Atlan blickte seine Begleiter an. Sie hatten keine Einwände, also stimmte er zu.
    Der Schmied öffnete das Tor und führte sie auf das Nachbargrundstück, auf dem ein eingeschossiges Holzhaus stand. In einer Ecke des Hofes ruhte ein Schmelzofen, in dessen gemauertem Tiegel sich eine flüssige Schmelze befand. Daneben lagen Sandhaufen und allerlei Mineralien, die der Glasbläser zur Herstellung seiner Produkte benötigte.
    Vilot stand vor einer sandgefüllten Rinne. In den Händen hielt er ein meterlanges Eisenrohr, das er unablässig drehte. An seinem unteren Ende hing wie eine exotische Frucht ein Klumpen der bereits erstarrenden Schmelze, das obere, isolierte Ende des Rohrs hielt er an die kaum sichtbaren Lippen. Seine Wangen bliesen sich auf wie die Schallblasen eines Frosches, als er Luft durch den hohlen Stab presste, um der Glasmasse die gewünschte Form zu geben.
    Wieder war es für die Solaner ein Erlebnis, beobachten zu können, wie der letzte Teil eines Umwandlungs- und Fertigungsprozesses ablief. Sie mochten gerade noch wissen, dass ordinärer Quarzsand, also Siliziumdioxid, der Hauptbestandteil von Glas war, doch über weitere Kenntnisse verfügten sie nicht. Staunend sahen sie zu, wie aus farbigen Mineralien ein transparenter Behälter wurde.
    Trentin wartete, bis der Glasbläser seine Arbeit beendet hatte, dann machte er die Männer miteinander bekannt.
    »Ich habe euch bereits bei Snowar gesehen«, sagte Vilot bedächtig. »Wollt ihr uns helfen?«
    Der Arkonide brauchte nicht lange nachzudenken. Ihn rührten die Bemühungen der beiden, ihrer Stadt und ihrem Volk Technik und Fortschritt zu bringen, und dass sie mit Eifer und auch handwerklichem Geschick bei der Sache waren, stand außer Frage.
    »Wir helfen euch«, erklärte der Aktivatorträger spontan.
    »Ich habe gewusst, dass ihr uns nicht im Stich lasst«, jubelte der Schmied. »Du wirst sehen, Vilot, dass unsere Anlage bald funktionieren wird – mein Generator und deine Glühlampen und Leitungen.«
    »Lasst uns ins Haus gehen, damit ich euch alles zeigen kann«, bat der Glasbläser.
    Er ging voraus

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