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12 – Das Raetsel von Chail

12 – Das Raetsel von Chail

Titel: 12 – Das Raetsel von Chail Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Atlan
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nimmst ein Stück Eisen, lässt es im Ofen glühend werden und bearbeitest es dann auf dem Amboss, bis es die Form eines Schwertes oder eines Speeres hat.«
    »Aha. Und womit bearbeite ich es?«
    »Mit einem Hammer natürlich.«
    »Natürlich. Ich, das Murl, frage dich nun: Was ist Eisen, was ist ein Ofen, was ist ein Amboss? Was bedeutet bearbeiten, was bedeutet glühend? Wie sieht ein Schwert oder ein Speer aus? Wer oder was ist ein Hammer?«
    Jeder von uns verstand, was er meinte, denn jemandem so etwas Banales wie einen Hammer zu beschreiben, ist wirklich schwierig. Wir machten uns dann wieder an die Arbeit, machten Fortschritte und erlitten Rückschläge.
    Fulgor meinte, dass die beste Grundlage für eine eigene Technik der elektrische Strom wäre, alles andere würde sich daraus entwickeln und darauf aufbauen. Er konzentrierte sich fortan darauf, uns diese Kenntnisse zu vermitteln und stellte auch seine Meditationen darauf ab.
    Ja, und dann starb er, ohne dass es uns gelungen wäre, Strom herzustellen. Ein paar Leute haben uns anfangs noch unterstützt, doch sie haben im Lauf der Jahre entmutigt aufgegeben, da niemand mehr da war, der uns beistand und Trost spendete. Einzig Vilot und ich sind übriggeblieben. Seit Fulgor tot ist, hat sich kein Meditierender mehr für uns und Syrgan interessiert und eingesetzt. Aber nun seid ihr gekommen und helft uns.
     
    »Wir helfen euch«, bestätigte Atlan mechanisch.
    Er war nachdenklich geworden, genauso wie seine Begleiter. Also waren nicht alle Meditierenden Traditionalisten; aber welchen Beweggrund mochte Fulgor gehabt haben, mit der überkommenen Ordnung zu brechen? Es war müßig, sich darüber Gedanken zu machen, denn das würde sich nicht mehr herausfinden lassen – Fulgor war tot.
    Umso mehr verdienten Trentin und Vilot Bewunderung. Obwohl sie kaum Aussicht hatten, das begonnene Werk mit Erfolg zu Ende zu führen, hatten sie nicht aufgesteckt. Ausgerechnet ein Schmied und ein Glasbläser kämpften Seite an Seite für den Fortschritt. War es Bestimmung oder eine Ironie des Schicksals? Auch der Arkonide wusste darauf keine Antwort. Er stand auf.
    »Komm, Trentin, ich will dir zeigen, was ich benötige.«
    Während Breiskoll und Kolsch zurückblieben und das Gespräch mit Vilot fortsetzten, gingen Atlan und der Schmied hinaus auf den Hof. Der Sandhaufen eignete sich vorzüglich zur Demonstration. Mit dem Zeigefinger fuhr der Aktivatorträger über die weiche Oberfläche und zeichnete Umrisse und Linien; bei den Maßen verließ er sich nicht allein auf das Übersetzungsgerät, sondern veranschaulichte seine Vorstellungen durch Hand- und Armbewegungen, die erforderliche Materialstärke deutete er zusätzlich durch Daumen und Zeigefinger an.
    Ab und zu stellte der Schmied eine Frage, die der Unsterbliche gewissenhaft beantwortete. Als er sicher war, dass Trentin alles verstanden hatte, ließ er ihn die Details wiederholen. Der Arkonide nickte zufrieden.
    »Du kannst alles so anfertigen, wie wir es besprochen haben. Meine Freunde und ich kommen morgen wieder, dann bauen wir die Teile zusammen und nehmen den Generator in Betrieb. Wenn es keine gravierenden Probleme gibt, hat Vilot morgen Abend elektrisches Licht in seinem Haus.«
    Atlan kehrte in das Gebäude zurück. Als sich die Raumfahrer verabschiedeten, dankten ihnen die beiden Chailiden überschwänglich.
    »Wartet erst den Erfolg ab«, wehrte der Arkonide ab. »Ich vermag ebenso wenig Wunder zu vollbringen wie meine Begleiter.«
    Die drei von der SOL traten auf die Straße hinaus. Der Verkehr war merklich spärlicher geworden, es dämmerte bereits. Im Gegensatz zum Mittag beherrschten die dezenter gekleideten Syrganer, die von den Feldern heimkehrten, das Bild; Reiter und Gespanne waren kaum noch zu sehen. Das war nicht verwunderlich, denn in gut einer Stunde würde die Sonne untergehen, und das war für die Chailiden das Signal, schlafen zu gehen.
    »Ich fürchte, ich werde dir keine große Hilfe sein, Atlan.«, meinte Wajsto Kolsch, als sie Snowars Haus zustrebten. »Mit diesem archaischen Gerümpel komme ich nicht zurecht.«
    »Zu meinem Leidwesen muss ich mich Wajsto anschließen.« Bjo Breiskoll grinste. »Was die Chailiden da zusammengebastelt haben, muss vor meiner Zeit gewesen sein.«
    »Bezogen auf SOL- bzw. Terra-Zeit wurde eine solche Kohlenfadenlampe, wie ihr sie gesehen habt, bereits vor über 1900 Jahren auf der Erde erfunden, und auch der Generator ist nicht wesentlich jüngeren Datums. Es ist

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