12 - Geheimagent Lennet und das tödliche Signal
Maschinenpistole, die neben ihm lag. »Das habe ich mitgenommen für den Fall, daß sie dich aufs Korn nehmen.
Dann kriegen sie auch von mir etwas ab.«
Die vier Scheinwerfer und das dunkle Rechteck zwischen ihnen schienen mit rasender Geschwindigkeit auf den Hubschrauber zuzufliegen. »Mach dich bereit!« sagte Spinas.
Lennet nahm die Werkzeugtasche in die Hand, die man für ihn bereitgestellt hatte und machte sich zum Sprung bereit.
»Wann soll ich zurückkommen?« fragte der Pilot. »Alle fünfundzwanzig Minuten, wenn ich dich nicht früher über das Sprechgerät rufe.«
»Viel Glück! Ich muß schon sagen, ihr Geheimen habt Mumm... Achtung...! Go!«
Lennet sprang in ein schwarzes Loch. Wenigstens kam es ihm so vor. In Wirklichkeit landete er nach ganz kurzem Fall auf dem Blechdach und rollte zur Seite. Dann erwischte er eine Unebenheit am Dach, hielt sich fest und blickte nach oben.
Der Hubschrauber stieg senkrecht hoch und war bereits weit weg.
Die neue Kollegin
Lennet kroch auf dem Dach entlang, bis er eine der Luken erreichte, die er durchs Fernglas bereits gesehen hatte. Die Tasche mit dem Werkzeug zog er hinter sich her. In beiden Gebäuden waren alle Fenster dunkel. In dem Gang zwischen Schuppen und Zaun liefen die Wolfshunde, ohne den Eindringling auf dem Dach zu wittern. Das Rauschen des Meeres übertönte die Geräusche, die Lennet zwangsläufig verursachte.
Langsam begannen Lennets Augen sich an die Dunkelheit zu gewöhnen. Rasch war ihm klar, daß sich die Luke nicht einfach öffnen ließ. Entweder mußte er das Glas zerschlagen, oder er schraubte den Rahmen ab. Ersteres würde auffallen, und das wollte er keinesfalls...
Lennet fand die Bolzen und versuchte, sie mit einem Schraubenschlüssel zu lösen. Es ging nicht, sie waren festgerostet. So zog er einen kleinen Elektromotor aus seiner Tasche. Daran befestigte er den Schlüssel. Jetzt ließen sich die Bolzen leicht lösen. Lennet legte sorgsam Bolzen für Bolzen in ein Fach seiner Tasche, um keinen zu verlieren. Dann zog er an dem Rahmen. Er leistete noch ein wenig Widerstand, doch dann glitt er zur Seite. Der Zugang zu dem geheimnisvollen Bau B
war offen.
Lennet hielt den Arm mit der Taschenlampe nach unten. Zehn Meter tiefer sah er den Betonfußboden. Der Schuppen war also nicht in Stockwerke unterteilt.
Mit zwei Haken befestigte Lennet eine Nylonstrickleiter am Rand der Öffnung und stieg dann vorsichtig hinab.
Als er festen Boden unter den Füßen hatte, sah er nach oben.
Das Viereck, durch das man den helleren Himmel sah, schien meilenweit entfernt. Lennet schaltete die Taschenlampe ein und ließ den Lichtstrahl durch die Finsternis der Halle wandern.
Er traute seinen Augen nicht.
Doch nachdem er den Lichtstrahl der Lampe einmal ringsum geführt hatte, gab es keinen Zweifel mehr: Die riesige Halle war leer! Keine Maschine, kein Werkzeug, kein Reagenzglas, nichts!
Zumindest nichts, was darauf hinwies, daß in dieser Halle etwas hergestellt wurde. Denn in einer Ecke waren fein säuberlich Kisten gestapelt. Sie trugen als Absender den Namen jener Lieferanten, die Lennet bereits auf den Briefen gelesen hatte. Aber die Kisten waren nicht einmal geöffnet worden.
Am einen Ende der Halle war eine Tür, die zum Steg und zu Bau A führte. Am anderen Ende war etwas wie ein großer stählerner Kasten. Er war fünf Meter lang, drei Meter breit und drei Meter hoch. Die Tür zu diesem Stahlkasten hatte nur einen schmalen Schlitz als Schloß. Offensichtlich war er dazu bestimmt, den magnetischen Schlüssel einzuführen. In diesem riesigen Panzerschrank befand sich vermutlich die geheime Ablage der CEAG. Es gab keine Möglichkeit, hier einzudringen, es sei denn, er hätte einen magnetischen Schlüssel oder einen Schweißbrenner dabeigehabt.
Nochmals ließ Lennet den Strahl seiner Lampe durch die Halle gleiten. Es blieb dabei: Das hier war eine Fabrik, die nichts fabrizierte! Das ergab nicht den geringsten Sinn. Das ganze Kapital, alle Angestellten, die Warenlieferungen, das alles war für nichts! Denn es war klar, daß die kleine Stahlkammer keine Fabrik enthalten konnte. Sogar für ein Laboratorium wäre sie zu klein gewesen.
Lennet konnte sich noch so genau umsehen, er fand nichts, was darauf hinwies, wozu diese Fabrik, die nichts fabrizierte, diente.
Er zog seinen Minisender aus der Tasche und sagte: »Spinas, hörst du mich? Antworte bitte!«
Doch Spinas blieb stumm.
Lennet traute seinen Augen nicht: die riesige Halle war
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