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12 - Geheimagent Lennet und das tödliche Signal

12 - Geheimagent Lennet und das tödliche Signal

Titel: 12 - Geheimagent Lennet und das tödliche Signal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vladimir Volkoff
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sich auf diesen Stuhl und hören Sie im Lauf des Nachmittags diese oder jene Nummer ab, ganz nach Belieben.
    Sie werden um sieben Uhr abgelöst. Sie erstatten mir dann Bericht über alles, was Sie gehört haben.«
    Schmitsky ging und schloß Nicole in dem Abhörraum ein.
    Es war ein trauriger Nachmittag, den Nicole damit verbrachte, die Gespräche ihrer Kollegen abzuhören. Gewiß, die »Herren"
    sprachen nur über Geschäftliches, überdies sprachen sie reichlich wenig miteinander, denn sie wußten, daß es diese Abhöranlage gab. Dafür quasselten die »Sklaven" um so mehr miteinander, und wenn Nicole sich dafür interessiert hätte, hätte sie viel über das Liebesleben der Hausmeisterin oder über den Fischfang erfahren können. Doch Nicole dachte nur daran, wie sie Lennet über die fürchterliche Verschwörung unterrichten könne, die sich da anbahnte. Aber ihr fiel kein Weg ein, wie sie dies bewerkstelligen sollte.
    Um neunzehn Uhr wurde sie abgelöst. Sie ging in die Wohnung.
    Hier fühlte sie sich keineswegs wohl. Die Schränke und Schubladen waren gefüllt mit Sachen, die nicht ihr gehörten. Sie machte sich Spiegeleier, weil sie das Gefühl hatte, etwas essen zu müssen. Aber dann hatte sie nicht den geringsten Appetit.
    Durch das Fenster konnte sie ein paar Pinien, einige Palmen und einen Zipfel vom Meer sehen... Menschen kamen lachend und singend vom Strand zurück... Tränen stiegen Nicole in die Augen. »Ich muß etwas unternehmen", sagte sie zu sich selbst.
    Sie rannte die Treppe hinab. Der Bau A besaß einen Vorraum, der gleichzeitig Durchgang von der Straße zum Steg war.
    Vielleicht ließ sich die Tür öffnen?
    »Was suchst du denn?« ertönte unerwartet Johns Stimme.
    Er saß mitten im Raum verborgen, in einem bequemen Sessel.
    In Reichweite hatte er einen Krimi, eine Flasche Bier und einen Revolver. Er hielt Wache.
    »Nichts", erwiderte Nicole trocken. »Ich hatte nur einen Augenblick lang vergessen, daß ich mich im Gefängnis befinde.«
    Sie stieg wieder in ihre Wohnung hinauf.
    Sie betrachtete das Fenster. Es ließ sich nicht öffnen, aber vielleicht konnte man die Glasscheibe zerschlagen. Um Hilfe rufen? Aus dem Fenster springen? Aber es gab nur wenig Passanten und zudem lag die Wohnung in der vierten Etage.
    Außerdem würde John den Lärm hören, wenn das Glas auf die Straße fiel.
    Sie dachte wieder ans Telefon. Wenn sie jetzt mit Lennet telefonierte, würde ihr Gespräch registriert werden, und sogar dann, wenn der Wächter in der Zentrale ihren Anschluß gerade nicht überwachte. Aber vielleicht sollte sie dies doch riskieren.
    Sie würde sich verbarrikadieren und dann Lennet anrufen. Bis Schmitsky alarmiert war, bis man ihre Barrikade zertrümmert hatte, würde Lennet mit seinen Freunden dasein und sie herausholen.
    Das war nun allerdings nicht sicher. Schmitsky war gerissen und schlau. Vielleicht gab es in der Wohnung von Madame Laffon eine Geheimtür, von der sie nichts wußte, die Schmitsky aber kannte?
    Nicole schüttelte den Kopf, um diese lähmenden Gedanken zu vertreiben.
    Es mußte einen Weg geben. Sie hatte eine Aufgabe übernommen, sie würde diese Aufgabe ausführen, gleichviel, welche Gefahren auf dem Weg lauerten.
    Mit fester Hand nahm sie den Hörer ab.
    Es kam kein Rufzeichen!
    Die Leitung war tot!
    Den ganzen nächsten Vormittag verbrachte Nicole in der Telefonzentrale.
    Die »Herren", so schien es, hatten viel im Bau B zu tun, und deshalb war ihre Gegenwart nicht erwünscht.
    Schmitsky hatte ihr ein neues Zeichen seines Vertrauens gegeben und ihr erklärt, wie jede unerwünschte Verbindung leicht unterbrochen werden konnte. So hatte sie also, auch wenn sie alle nur erdenklichen Risiken auf sich nahm, kaum eine Chance, Lennet von einem Büro aus zu erreichen.
    Sie war gerade dabei, ein belegtes Brötchen zu essen, als Schmitsky zusammen mit einem seiner Vertrauten in die Telefonzentrale kam.
    »Meine liebe Nicole", sagte er zuckersüß. »Ich hoffe, Sie nehmen es uns nicht übel, daß wir das Telefon in Ihrer Wohnung abgeschaltet haben. Sie hätten den Apparat ja sowieso nicht benützt. Ich hatte Ihnen ja gesagt, daß Sie es nicht tun sollen, ohne mich vorher um Erlaubnis zu fragen.«
    Nicole spürte die Falle sofort: Schmitsky hatte eine Möglichkeit, auch das bloße Abnehmen des Hörers zu überwachen. Also mußte er bereits wissen, daß sie gestern zu telefonieren versucht hatte.
    »Ich muß gestehen, daß ich es bemerkt habe", antwortete sie deshalb vorsichtig. »Ich

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