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12 - Geheimagent Lennet und das tödliche Signal

12 - Geheimagent Lennet und das tödliche Signal

Titel: 12 - Geheimagent Lennet und das tödliche Signal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vladimir Volkoff
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irre.«
    Lennet riß ihr den Hörer aus der Hand. »Hallo? Bist du es, Nicole?«
    Nicoles Stimme klang gehetzt: »Ich bin's. Ich kann nur zwei oder drei Minuten sprechen. Uns steht eine schreckliche Katastrophe bevor. Ich kann es dir jetzt nicht erklären. Es ist zu kompliziert. Ich habe vierzehn Briefe getippt, in denen alles drinsteht, was ich weiß. Da das Personal hier nicht zu wissen braucht, daß etwas Außergewöhnliches vorgeht, werden die Briefe vermutlich zusammen mit der normalen Post aufgegeben.
    Das heißt, Clapan wird sie um fünf Uhr in den Briefkasten werfen, der an der Ecke hängt, wo du mich immer abgesetzt hast.«
    Mit drängender Stimme fügte sie hinzu: »Tu etwas, Lennet!
    Ich flehe dich an! Sonst...«
    Er unterbrach sie. »Bist du in Gefahr?«
    »Nein, wenn ich schnell aufhänge, sicher nicht. Im Gegenteil, man hat sogar Vertrauen zu mir, wenigstens bis zu einem gewissen Grad. Alles ist gelaufen, wie du es dir gedacht hast.
    Ich kann natürlich nicht garantieren, daß Clapan die Briefe wirklich in diesen Briefkasten wirft. Er könnte auch...«
    Klick. Das war alles. Nicole hatte aufgehängt.
    Eine schreckliche Katastrophe! Nicole Tresnel war kein Mädchen, das zu Übertreibungen neigte. Er hatte also allen Grund zu glauben, was sie sagte.
    Vor fünf Uhr mußte er also ein Mittel finden, die Briefe abzufangen. Sonst... Sonst was? Ein Geheimnis! Die Katastrophe!
    Plötzlich fühlte Lennet sich ganz klein. Er hatte das Gefühl, der Situation nicht gewachsen zu sein. Jetzt bedauerte er, keine Verstärkung angefordert zu haben. Ein erfahrenerer Agent als er würde wahrscheinlich einen Weg finden, um die Katastrophe abzuwenden. Und wenn sie doch stattfand, dann wäre es die Schuld des anderen und nicht seine, nicht die Schuld Lennets.
    Es war fünfzehn Uhr dreißig. Sollte er Montferrand anrufen?
    Wozu? Was sollte er in eineinhalb Stunden unternehmen?
    Gewiß, er konnte Clapan am Ausgang der CEAG abfangen, ihn in die Rhododendron- oder Azaleenbüsche und auch in die Seerosen werfen und ihm die vierzehn Briefe entreißen. Aber dann wüßte der Feind, daß sein Unternehmen verraten worden war. Damit hätte Lennet nicht nur seine Aufgabe verfehlt, sondern auch die arme Nicole in noch größere Gefahr gebracht.
    Diese Lösung taugte also nichts. Die Post alarmieren? Ja, das war eine Idee. Aber die Postverwaltung war im allgemeinen so sehr auf ihre Unabhängigkeit bedacht, daß sie sich meist weigerte, mit den Geheimdiensten zusammenzuarbeiten. Sollte man also warten, bis die Briefe ihre Adressaten erreicht hatten?
    Die Zeit verging. Unerbittlich!
    Plötzlich schoß ihm ein Gedanke durch den Kopf.
    Er hob den Telefonhörer ab und rief die Geheimdienstler an, mit denen er hier schon zusammengearbeitet hatte.
    »Hier Krebs zwei", meldete er sich. »Ich möchte den Chef sprechen.«
    Einen Augenblick später vernahm er eine wohlklingende Stimme:
    »Sie wünschen?«
    »Hier Krebs zwei", wiederholte Lennet. »Hören Sie, wir haben schon öfter mit Ihnen zusammengearbeitet, und es hat immer großartig geklappt. Dieses Mal strapaziere ich Ihre Geduld vielleicht ein wenig zu sehr. Könnten Sie hier an einer bestimmten Stelle einen falschen Briefkasten aufhängen lassen?
    Bis fünf?«
    Als Antwort kam ein leiser Pfiff.
    »Sagen Sie, kommt Ihr immer auf so ausgefallene Ideen, ihr Pariser? Einen falschen Briefkasten montieren! Hoffentlich an einer Stelle, an der nicht bereits einer hängt?«
    »Gerade das ist es. Es hängt bereits einer da.«
    »Und Sie meinen, wir sollten den abmontieren?
    Ausgeschlossen. Warten Sie, man könnte ja den richtigen zumachen und einen anderen daneben hängen.«
    »Das könnte man.«
    »Wir werden es versuchen. Aber rechnen Sie nicht zu stark damit. Ihre Beute könnte den Braten riechen.«
    »Dann bringe ich sie um.«
    »Das ist immer ein bewährtes Mittel.«
    »Ich würde Ihnen ein Zeichen geben, wann Sie den falschen Kasten wieder abnehmen könnten.«
    »Gut.«
    Eine Stunde später stand Lennet mit seinem 2 CV dreißig Meter von der Kreuzung entfernt und ließ den Briefkasten nicht aus den Augen.
    Ein geschlossener kleiner Lastwagen mit dem Zeichen der Post fuhr heran. Zwei Männer stiegen aus, die wie Handwerker aussahen. Sie befestigten eine Kette um den Briefkasten und hängten ein Schloß daran. Dann stellten sie ein Schild auf:
    »Vorübergehend außer Betrieb.«
    Sie brachten einen gelbgestrichenen Blechzylinder aus dem Wagen und befestigten ihn neben dem anderen

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