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12 - Im Auge des Tigers

12 - Im Auge des Tigers

Titel: 12 - Im Auge des Tigers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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setzen.
    »Danke, Sir. Sie haben sich aber auch gut geschlagen, Sir.«
    »Captain, jedes Mal, wenn man so etwas hinter sich gebracht hat und auf zwei Beinen wieder das eigene Haus betritt, hat man sich gut geschlagen. Das habe ich von meinem Ausbilder gelernt. Vor rund sechzehn Jahren«, fügte er hinzu.
    Captain Caruso rechnete im Kopf nach und kam zu dem Schluss, dass Hardesty offenbar etwas älter war, als er aussah. Captain bei den U. S. Army Special Forces, dann zur CIA gewechselt, plus sechzehn Jahre – der Mann hatte die Mitte vierzig überschritten. Er musste eisern trainiert haben, um seine Form zu halten.
    »Und was kann ich für Sie tun?«, fragte der Offizier.
    »Was hat Terry Ihnen erzählt?«, fragte der Agent zurück.
    »Er sagte, ich solle mit einem gewissen Pete Alexander sprechen.«
    »Pete musste kurzfristig verreisen«, erklärte Hardesty.
    Der Offizier nahm das so hin. »Okay, jedenfalls sagte der General, dass Sie von der CIA auf Talentsuche sind, weil Sie keine Lust haben, sich Ihre Leute selbst ranzuzüchten«, antwortete Caruso wahrheitsgemäß.
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    »Terry ist ein fähiger Mann und ein verdammt guter Marine, aber manchmal ist er ein bisschen engstirnig.«
    »Mag sein, Mr Hardesty, aber er wird bald mein Boss sein, wenn er die 2n Marine Division übernimmt, und ich will es mir nicht mit ihm verderben. Im Übrigen haben Sie mir immer noch nicht verraten, warum Sie mich eigentlich herbestellt haben.«
    »Gefällt es Ihnen im Corps?«, fragte der Agent.
    Der junge Marine nickte. »Ja, Sir. Der Sold ist nicht gerade üppig, aber mehr brauche ich auch nicht, und die Leute, mit denen ich arbeite, sind vom Feinsten.«
    »Tja, die Jungs, mit denen wir in den Bergen waren, hat wirklich was drauf. Wie lange haben Sie mit ihnen gearbeitet?«
    »Alles in allem etwa vierzehn Monate, Sir.«
    »Sie haben sie wirklich gut ausgebildet.«
    »Dafür werde ich bezahlt, Sir. Und ich hatte hervorragendes Ausgangsmaterial.«
    »Auch dieses Scharmützel haben Sie wirklich ausgezeichnet gemeistert«, bemerkte Hardesty, dem nicht entgangen war, wie reserviert sein Gegenüber antwortete.
    Bei aller Bescheidenheit – als bloßes »Scharmützel« betrachtete Captain Caruso dieses Gefecht keineswegs. Da waren vollkommen real und nicht zu knapp die Kugeln geflogen. Also durchaus keine Kleinigkeit. Aber seine Ausbildung hatte sich, wie er fand, in Theorie und Praxis tatsächlich ungefähr so gut bewährt, wie es ihm seine Ausbilder seinerzeit prophezeiten. Das war eine wichtige und befriedigende Erfahrung gewesen. Das Marine Corps war verdammt noch mal sehr wohl für etwas gut.
    »Ja, Sir«, war jedoch alles, was er sagte. Dann fügte er noch hinzu: »Und danke für Ihre Hilfe, Sir.«
    »Ich bin für so was schon ein bisschen alt, aber es ist schön zu sehen, dass ich nichts verlernt habe.« Allerdings hatten Hardesty die Gefechte auch gründlich gereicht, was er jedoch nicht eingestand. Mochten die Kids Krieg spielen 40

    – er war aus dem Alter heraus. »Verfolgt Sie die Sache eigentlich noch, Captain?«, lautete seine nächste Frage.
    »Eigentlich nicht, Sir. Ich habe meinen Abschlussbericht auch schon geschrieben.«
    Hardesty hatte ihn gelesen. »Albträume oder dergleichen?«
    Die Frage überraschte Caruso. Albträume? Warum hätte er Albträume haben sollen? »Nein, Sir«, erwiderte er sichtlich verständnislos.
    »Irgendwelche Gewissensbisse?«, bohrte Hardesty weiter.
    »Sir, diese Leute haben Krieg gegen mein Land geführt.
    Wir haben auf die Aggressionen nur reagiert. Wer sich bei so was in die Hose macht, soll gar nicht erst damit anfangen. Falls die Männer Frauen und Kinder gehabt haben sollten, tun die mir Leid, aber wenn man jemanden anpisst, sollte einem klar sein, dass derjenige anschließend ein Wörtchen mit einem zu reden hat.«
    »Die Welt ist unbarmherzig, wie?«
    »Sir, wer einem Tiger einen Arschtritt verpasst, sollte sich vorher überlegen, wie er mit dessen Zähnen klarkommt.«
    Keine Albträume, keine Reuegefühle, dachte Hardesty. So sollte es sein – aber die USA von heute brachten nicht mehr allzu viele Leute hervor, die zu einer solch rigorosen Denkweise fähig waren. Caruso war ein Krieger. Hardesty lehnte sich in seinem Sessel zurück, und ehe er erneut das Wort ergriff, musterte er seinen Besucher eingehend.
    »Warum ich Sie hergebeten habe, Captain… Wie Sie aus den Medien wissen, macht diese neue Variante des internationalen Terrorismus uns zu schaffen. Es hat eine Menge

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