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12 - Im Auge des Tigers

12 - Im Auge des Tigers

Titel: 12 - Im Auge des Tigers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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das Motto der Familie Ryan. Und Brian hatte wahrscheinlich bei den Marines etwas geleistet, wodurch die Leute vom Campus auf ihn aufmerksam wurden. Brian war in der Highschool eher ein Football-Typ gewesen, während sein Bruder als Debattierer der Familie galt. Was beileibe nicht hieß, dass Dominic ein Weichei gewesen wäre. Mindestens ein Krimineller hatte das schon am eigenen Leib erfahren. Vielleicht mussten gewisse Leute einfach noch lernen, dass man sich nicht mit einem großen Land anlegte, in dessen Dienst echte Männer standen. Jeder Tiger hatte Zähne und Klau-en…
    … und Amerika brachte große Tiger hervor.
    Nachdem Jack diese Fragen für sich geklärt hatte, beschloss er, sich wieder der Suche nach
    [email protected] zu widmen. Vielleicht waren die 394

    Tiger auf neue Beute aus. Er, Jack, fungierte hier gewissermaßen als Spürhund bei der Vogeljagd. Aber das war in Ordnung – manchen Vögeln gehörten die Flugrechte entzogen. Er würde diesem Kerl auf den Fersen bleiben. Die NSA zapfte allerlei Stellen im Cyberkommunikations-Dschungel an, und irgendwo hinterließ jedes Tier mal eine Spur. Nach der würde er schnüffeln. Verdammt, dachte Jack, wenn man erst einmal erkannt hatte, worum es hier eigentlich ging, war dieser Job plötzlich gar nicht mehr so öde.
    Mohammed saß an seinem Computer. Hinter ihm stritt man sich im Fernsehen über das ›Versagen der Geheimdienstes‹, was ihm ein Lächeln entlockte. Solche Diskussionen und Schuldzuweisungen schwächten das Potenzial der amerikanischen Geheimdienste nur noch weiter. Insbesondere würden die Untersuchungsausschüsse des amerikanischen Kongresses diese Behörden mit Sicherheit von ihrer eigentlichen Arbeit ablenken. Es war gut, solch verlässliche Verbündete im Zielland zu haben. In ihrem krampfhaften Be-mühen, die Welt mit ihrer wirklichkeitsfernen Vision in Einklang zu bringen, unterschieden sie sich nicht allzu sehr von der Führungsschicht seiner eigenen Organisation. Der Unterschied bestand darin, dass Mustafas Vorgesetzte auf ihn hörten, denn er erzielte echte Ergebnisse, die glücklicherweise ihren abgehobenen Visionen von Tod und Schrecken entsprachen. Und zum Glück gab es Leute, die bereit waren, ihr Leben zu opfern, um diese Visionen Wirklichkeit werden zu lassen. Dass sie Dummköpfe waren, spielte für Mohammed keine Rolle.
    Man benutzte eben die Werkzeuge, die einem zur Verfü-
    gung standen, und in diesem Fall nutzte er Hämmer, um die Nägel einzuschlagen, die er überall auf der Welt sah.
    Er checkte seine Mail und stellte fest, dass Uda seinen Anweisungen hinsichtlich der Bankangelegenheiten Folge geleistet hatte. Im Grunde hätte man die Visa-Konten auch einfach auflösen können, aber dann hätte womöglich ein 395

    überkorrekter Bankangestellter versucht herauszufinden, warum die letzten Rechnungen nicht bezahlt worden waren. Besser, er ließ etwas Geld auf dem Konto, und das Konto blieb bestehen, ruhte aber. Keine Bank hatte etwas gegen überschüssiges Geld in ihrem elektronischen Tresor, und wenn dieses Konto ruhte, würde kein Bankangestellter neugierig werden. So etwas kam ständig vor. Mohammed vergewisserte sich, dass die Kontonummer und der Zugangs-code in seinem Computer unzugänglich in einer Datei gespeichert waren, von deren Existenz nur er selbst wusste.
    Er überlegte, ob er seinen kolumbianischen Kontakten ein Dankesschreiben schicken sollte, aber ohne zwingenden Grund Nachrichten zu verschicken, war einerseits Zeitverschwendung und andererseits ein sinnloses Sicherheitsrisi-ko. Man verschickte Nachrichten nur, wenn es unbedingt nötig war – und fasste sich dabei so kurz wie möglich –, aber nie zum Spaß oder aus Höflichkeit. Mohammed wusste nur zu gut, wie geschickt die Amerikaner darin waren, auf elektronischem Weg Informationen zu beschaffen. Die westlichen Medien meldeten immer wieder, etwas sei ›abgefangen‹ worden, weshalb seine, Mohammeds, Organisation mittlerweile gänzlich davon abgekommen war, Satelli-tentelefone zu benutzen, so praktisch diese Geräte auch waren. Stattdessen übermittelten sie Nachrichten jetzt vor-wiegend durch Kuriere, die sich die jeweiligen Informationen im genauen Wortlaut einprägten. Diese Methode war zeitaufwändig und unpraktisch, hatte aber den Vorteil, dass sie absolut sicher war… es sei denn, der Bote wäre auf die eine oder andere Weise korrupt. Hundertprozentige Sicherheit gab es nun einmal nicht. Jedes System hatte seine Schwächen. Von allen

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