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12 - Im Auge des Tigers

12 - Im Auge des Tigers

Titel: 12 - Im Auge des Tigers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Detectives Verständnis.
    Wahrscheinlich konnte sie auch damit umgehen, vermute-ten die Männer. »Ich kann ganz gut auf mich selbst aufpassen«, versicherte sie ihnen. »Aber Uda ist nicht so einer.
    Eigentlich ist er ein ziemlich sanftmütiger Mensch. In meinem Job lernt man, Männer zu durchschauen. Wenn er nicht gerade ein verdammt guter Schauspieler ist, dann ist er keiner von der gefährlichen Sorte. Er spielt mit Geld, nicht mit Waffen.«
    Diese Aussage nahmen beide Polizisten ernst. Sie hatte Recht – wenn es etwas gab, worin eine Nutte gut war, dann darin, Männer zu durchschauen. Diejenigen, die das nicht konnten, erreichten häufig nicht mal die zwanzig.
    Nachdem sich Mandy ein Taxi nach Hause genommen hatte, schrieben die beiden Detectives der Special Branch auf, was sie ihnen erzählt hatte. Anschließend mailten sie ihre Informationen ans Thames House, wo der Security Service sie in die Akte des jungen Arabers aufnahm.
    Brian und Dominic trafen Punkt acht Uhr auf dem Campus ein. Dank ihrer neu ausgestellten Sicherheitsausweise hatten sie nun ungehinderten Zutritt zum Gebäude. Sie fuhren mit dem Lift in die oberste Etage, wo sie erst einmal eine halbe Stunde lang herumsaßen und Kaffee tranken, bis Gerry Hendley auftauchte. Die Zwillinge sprangen auf, und Brian nahm fast Haltung an.
    »Guten Morgen«, grüßte der ehemalige Senator sie im Vorbeigehen. Dann blieb er stehen. »Ich denke, Sie sollten erst mal mit Sam Granger sprechen. Rick Pasternak kommt gegen Viertel nach neun her. Sam müsste jeden Augenblick 424

    hier sein. Ich habe noch einiges an meinem Schreibtisch zu erledigen, okay?«
    »Jawohl, Sir«, antwortete Brian und dachte: Was soll’s, der Kaffee hier ist ganz passabel.
    Nur zwei Minuten später traf Granger mit dem Fahrstuhl ein. »Hallo Jungs. Kommen Sie mit.« Die beiden folgten ihm.
    Grangers Büro war kleiner als das von Hendley, aber auch durchaus kein Praktikantenkabuff. Er deutete auf die zwei Besucherstühle und hängte seinen Mantel auf.
    »Wann können Sie für den ersten Auftrag bereit sein?«
    »Wie war’s mit heute?«, fragte Dominic zurück.
    Granger lächelte, doch ganz geheuer war ihm solcher Ü-
    bereifer nicht. Andererseits – wenn er an die Ereignisse vor drei Tagen dachte… Vielleicht hatte der Eifer der Jungs doch was für sich.
    »Gibt es bereits einen Plan?«, wollte Brian wissen.
    »Ja. Wir haben übers Wochenende einen ausgearbeitet.«
    Granger erklärte ihnen zunächst das operative Konzept –
    das, was er und seine Kollegen als ›auf den Busch klopfen‹
    bezeichneten.
    »Hört sich einleuchtend an«, bemerkte Brian. »Wo machen wir es?«
    »Wahrscheinlich auf der Straße. Ich werde Ihnen nicht sagen, wie Sie die Mission durchführen sollen. Ich werde Ihnen nur sagen, was getan werden muss. Die Ausführung bleibt Ihnen überlassen. Also, was Ihren ersten Einsatz angeht, liegen uns umfangreiche Informationen über die verschiedenen Aufenthaltsorte und Gewohnheiten der Zielperson vor. Sie müssen sie also nur identifizieren und entscheiden, wie Sie den Job machen wollen.«
    Den Job machen, dachte Dominic. Wie im Paten.
    »Um wen geht es, und warum gilt er als Zielperson?«
    »Er heißt Uda bin Sali, ist sechsundzwanzig Jahre alt und lebt in London.«
    Die Zwillinge tauschten amüsierte Blicke aus. »Hab ich 425

    mir’s doch fast gedacht«, bemerkte Dominic. »Jack hat uns von ihm erzählt. Das ist dieser reiche Sack, der auf Nutten steht, stimmt’s?«
    Granger öffnete den braunen Umschlag, den er auf dem Weg zu seinem Büro abgeholt hatte, und reichte ihn über den Schreibtisch. »Fotos von bin Sali und seinen zwei Freundinnen. Lageplan und Fotos von seinem Haus in London. Hier ist eins von ihm in seinem Auto.«
    »Ein Aston Martin«, stellte Dominic fest. »Nicht übel.«
    »Er arbeitet im Finanzdistrikt, hat ein Büro im Lloyd’s Building.« Weitere Fotos. »Ein Problem haben wir allerdings: Er hat in der Regel einen Schatten. Der Security Service – MI5 – beobachtet ihn, aber der Mann, den sie auf ihn angesetzt haben, scheint ein Anfänger zu sein, und er ist allein. Berücksichtigen Sie das also bei Ihrem Anschlag.«
    »Wir verwenden dafür doch keine Schusswaffe, oder?«
    Diese Frage kam von Brian.
    »Nein, wir haben etwas Besseres. Lautlos und wunderbar diskret. Aber das werden Sie gleich selbst sehen, wenn Rick Pasternak vorbeikommt. Bei dieser Mission werden keine Schusswaffen verwendet. In europäischen Ländern sind Schusswaffen nicht

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