Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
12 - Im Auge des Tigers

12 - Im Auge des Tigers

Titel: 12 - Im Auge des Tigers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
Vom Netzwerk:
›große Hitze‹ verwendet – wahrscheinlich, um auf massive Sicherheitsvorkehrungen an einem Ort hinzuweisen, der für seine Kollegen von Interesse sein könnte.
    Allerdings war diese Nachricht im Juli verschickt worden, als es tatsächlich unangenehm warm gewesen war. Das FBI hatte die Mail zwar aufgezeichnet, ihr aber keine besondere Beachtung geschenkt. An diesem Morgen gab es jedoch eine neue Nachricht, die Jack geradezu vom Bildschirm entge-gensprang.
    »Hey, Tony, sehen Sie sich das mal an!«
    503

    Es handelte sich um ihren alten Freund
    [email protected]. Er hatte eine E-Mail bekommen, deren Inhalt seine Identität als Schnittstelle für Terroristen-Nachrichtenverkehr bestätigte.
    »Atef ist tot. Er starb in München vor meinen Augen. Ein Rettungswagen wurde gerufen, und sie behandelten ihn auf dem Gehsteig, aber er starb im Krankenhaus an einem Herzinfarkt. Bitte um Anweisungen. Fa’ad. Die Adresse des Absenders – [email protected] – war in Jacks Com-puterregister bisher nicht verzeichnet.
    »Honeybear? Honigbär? Der Kerl baggert offensichtlich im Internet Frauen an«, bemerkte Wills kichernd.
    »Na, und wenn schon – mir egal, ob er auf Cybersex steht.
    Tony, wenn wir in Deutschland gerade einen gewissen Atef ausgeschaltet haben, dann haben wir hier die Bestätigung dafür und dazu auch gleich ein neues Angriffsziel.« Ryan wandte sich wieder seiner Workstation zu und klickte weitere Quellen an. »Hier, die NSA hat es auch mitgekriegt!
    Vielleicht haben sie ihn als Spieler in Verdacht.«
    »Sie haben wirklich eine rege Fantasie«, kommentierte Wills mürrisch.
    »Meine Fresse!« Jack wurde nun tatsächlich wütend. Er begann zu verstehen, warum sein Vater oft so sauer über die Geheimdienstinformationen gewesen war, die im Oval Office eintrafen. »Verdammt noch mal, Tony! Wie viel offensichtlicher muss so was denn noch sein?«
    Wills holte tief Luft und sprach so ruhig wie immer: »Jetzt kommen Sie erst mal wieder auf den Teppich, Jack. Das ist eine Einzelquelle – ein einzelner Bericht über etwas, das stattgefunden haben könnte oder auch nicht. Man gerät nicht gleich aus dem Häuschen, solange die Sache nicht von einer bekannten Quelle bestätigt worden ist. Wir haben keine Ahnung, was es mit diesem Honeybear auf sich hat –
    noch nicht mal, ob er überhaupt zu den bösen Jungs ge-hört.«
    Insgeheim fragte sich Jack jr. ob sein Ausbilder ihn – wie-504

    der einmal! – auf die Probe stellte. »Also gut, fangen wir noch mal ganz von vorn an. 56MoHa ist eine Quelle, hinter der wir mit ziemlicher Sicherheit einen Spieler vermuten –
    wahrscheinlich jemand, der für die Terroristen Einsätze plant. Wir suchen im Internet nach ihm, seit ich hier bin.
    Jetzt taucht plötzlich diese Nachricht in seiner Mailbox auf, und zwar zeitgleich mit einem Einsatz unseres Killerteams
    – auch wenn wir von dem offiziell nichts wissen. Sie könnten mir natürlich erzählen, Uda bin Sali sei tatsächlich an einem Herzinfarkt gestorben, als er in der Londoner Innenstadt gerade von seiner Lieblingsnutte träumte – und der englische Security Service fand den Zwischenfall nur deswegen so interessant, weil es nicht jeden Tag vorkommt, dass ein mutmaßlicher Terroristenbanker auf offener Straße tot umfällt. Habe ich vielleicht irgendetwas übersehen?«
    Wills lächelte. »Keine schlechte Präsentation. Die Beweis-lage ist ein bisschen mager, aber Sie haben Ihre These geschickt vertreten. Sie finden also, ich sollte damit nach oben gehen?«
    »Nein, Tony. Ich finde, Sie sollten damit nach oben rennen ! « Ryan rang sichtlich um Beherrschung. Tief Luft holen und bis zehn zählen.
    »Dann werde ich das wohl mal tun.«
    Fünf Minuten später betrat Wills das Büro von Rick Bells.
    Er reichte ihm zwei Blatt Papier.
    »Rick, haben wir in Deutschland ein Team im Einsatz?«, fragte Wills. Die Reaktion war in keiner Weise überraschend.
    »Warum fragen Sie?« Bells Pokerface hätte einer Marmor-statue Ehre gemacht.
    »Lesen Sie das mal«, schlug Wills vor.
    »Verdammich!«, stieß der Chef der Analyseabteilung hervor. »Wer hat denn diesen Fisch aus dem elektronischen Ozean gezogen?«
    »Raten Sie mal.«
    505

    »Nicht übel für den Jungen.« Bell sah seinen Besucher scharf an. »Wie viel ahnt er?«
    »In Langley würde er einige Leute sicher höllisch nervös machen.«
    »So nervös wie Sie?«
    »Könnte man sagen«, bestätigte Wills. »Seine Gedankensprünge sind beachtlich, Rick.«
    Diesmal verzog Bell das

Weitere Kostenlose Bücher