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12 - Im Schatten des Grossherrn 01 - Durch Wüste und Harem

12 - Im Schatten des Grossherrn 01 - Durch Wüste und Harem

Titel: 12 - Im Schatten des Grossherrn 01 - Durch Wüste und Harem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Pferde?“
    „Dem Sieger.“
    „Wem ihre Kleider?“
    „Die Räuber nehmen sie ihnen, der wahre Gläubiger aber läßt sie ihnen.“
    „Wem gehört ihr Geld, ihr Schmuck?“
    „Der wahre Gläubige nimmt nur die Waffen und ihre Pferde.“
    „Wem gehören ihre Herden?“
    „Wenn sie nichts weiter besitzen als ihre Herden, so gehören sie ihnen, aber sie haben die Kosten des Krieges und den jährlichen Tribut davon zu zahlen.“
    „Du sprichst wie ein Freund unserer Feinde. Wir haben sie besiegt, und nun gehört uns ihr Leben und alles, was sie besitzen.“
    „Ich rede als ihr Freund und als der eurige. Du sagst, daß ihr Leben euch gehöre?“
    „So ist es.“
    „Wollt ihr es ihnen nehmen?“
    „Nein. Wir sind keine Henker und keine Mörder.“
    „Und doch nehmt ihr ihnen ihre Herden? Können sie leben ohne die Herden?“
    „Nein.“
    „Wenn ihr ihnen die Herden nehmt, so nehmt ihr ihnen also das Leben. Ja, ihr beraubt euch in diesem Falle selbst!“
    „Wie?“
    „Sie sollen euch in Zukunft Tribut bezahlen?“
    „Ja.“
    „Wovon? Kann ein Beni-Arab Tribut bezahlen, wenn er keine Herden hat?“
    „Dein Mund spricht weise und verständig.“
    „Hört weiter! Wenn ihr ihnen alles nehmt: ihre Kleider, ihre Kostbarkeiten, ihre Herden, so zwingt ihr sie, zu stehlen und zu rauben, damit sie nicht verhungern. Und wo werden sie stehlen? Bei ihrem Nachbar zunächst; das seid ihr. Wo werden sie rauben? Bei dem zuerst, der sie arm gemacht hat und zum Rauben zwingt, und das seid ihr. Was ist besser, Freunde zum Nachbar zu haben oder Räuber?“
    „Das erstere.“
    „So macht sie zu euren Freunden und nicht zu Räubern! Man nimmt dem Besiegten nur das, womit er schaden kann. Wenn ihr ihnen die Waffen und die Pferde nehmt, so erhaltet ihr zehntausend Stück verschiedene Waffen und dreitausend Pferde. Ist das wenig?“
    „Es ist viel, wenn man es sich recht bedenkt.“
    „Sie haben dann weder Waffen noch genug Pferde mehr, um Krieg zu führen. Ihr werdet sie beherrschen, und sie werden sich unter euren Schutz begeben müssen, um gegen ihre anderen Feinde gerüstet sein zu können; dann werden sie euch auch gegen eure Feinde helfen müssen. Ich habe gesprochen!“
    „Du sollst noch mehr sprechen! Wie viel nimmt man ihnen heute von ihren Herden?“
    „So viel wie der Schaden beträgt, den euch ihr Überfall gemacht hat.“
    „Und wieviel fordert man Tribut von ihnen?“
    „Man macht eine solche Forderung, daß sie immer so viel behalten, um ohne große Not leben zu können. Ein kluger Scheik hätte dabei darauf zu sehen, daß sie nicht wieder mächtig genug werden, um die Niederlage vergelten zu können.“
    „Nun bleibt die Blutrache übrig. Wir haben mehrere der ihrigen getötet.“
    „Und sie mehrere der eurigen. Ehe die Gefangenen entlassen werden, mögen die Chamseh und Aaman (Verwandte) zusammentreten und den Blutpreis bestimmen. Ihr habt mehr zu bezahlen, als sie, und könnt es gleich bezahlen von der Beute, welche ihr macht.“
    „Wird man uns die Kriegsentschädigung bringen?“
    „Nein. Ihr müßt sie holen. Die Gefangenen müssen hierbleiben, bis ihr sie erhalten habt. Und um des Tributes sicher zu sein, müßt ihr stets einige vornehme Leute der besiegten Stämme als Geiseln bei euch haben. Zahlt man den Tribut nicht, so kommen diese Geiseln in Gefahr.“
    „Wir würden sie töten. Nun sollst du uns das letzte sagen. Wie verteilen wir die Kriegsentschädigung und den Tribut unter uns? Das ist sehr schwer zu bestimmen.“
    „Das ist sogar sehr leicht zu bestimmen, wenn ihr Freunde seid. Die Entschädigung holt ihr euch, während ihr noch beisammen seid, und dann könnt ihr sie nach den Köpfen verteilen.“
    „So soll es sein!“
    „Nun seid ihr drei Stämme, und sie sind drei Stämme; auch die Zahl der Mitglieder dieser Stämme ist fast gleich. Warum soll nicht je ein Stamm von euch von einem Stamm von ihnen den jährlichen Tribut erhalten? Ihr seid Freunde und Gefährten. Wollt ihr euch um den Schwanz eines Schafes oder um die Hörner eines Stieres zanken und entzweien?“
    „Du hast recht. Wer aber soll die Kriegsentschädigung von ihren Weideplätzen holen?“
    „So viele Leute, als dazu erforderlich sind, und dabei sollen zwei Drittel der eurigen und ein Drittel der ihrigen sein.“
    „Das ist gut. Und was wirst du von dieser Entschädigung erhalten?“
    „Nichts. Ich ziehe weiter und brauche keine Herden. Waffen und ein Pferd habe ich auch.“
    „Und die drei Männer, welche bei

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