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12 - Im Schatten des Grossherrn 01 - Durch Wüste und Harem

12 - Im Schatten des Grossherrn 01 - Durch Wüste und Harem

Titel: 12 - Im Schatten des Grossherrn 01 - Durch Wüste und Harem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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mir Mühe geben, dir zu glauben; aber wenn ich bemerke, daß du mich täuschst, so jage ich dir eine Kugel durch den Kopf!“
    „Das wirst du nicht tun!“
    „Ich tue es!“
    „Du tust es nicht, denn ich sage dir, daß wir vielleicht zwei Plätze haben.“
    „Vielleicht?“
    „Oder gewiß; also zwei.“
    „Oder drei!“
    „Nur zwei!“
    „Gut. Wenn ich aber drei finde, so bist du verloren!“
    „Verzeihe, Emir! Sie könnten ja unterdessen noch einen gefunden haben. Dann sind es drei.“
    „Ah! Vielleicht sind es vier?“
    „Du wirst noch zehn haben wollen!“
    „Du bist ein Abu Hammed und willst nicht gern verlieren, was du zusammengeraubt hast. Ich werde nicht weiter in dich dringen.“
    „Wir haben vier, Emir“, sagte er ängstlich.
    „Gut. Schweige nun, denn ich werde mich selbst überzeugen!“
    Ich hatte unterdessen den Horizont mit meinem Rohr abgesucht und in der Ferne einige bewegliche Punkte entdeckt. Ich rief denjenigen Haddedihn herbei, welcher die Leute unter mir befehligte. Er war ein wackerer und entschlossener Krieger, den ich für vollständig zuverlässig hielt.
    „Wir haben vierzig Abu Hammed bei uns. Glaubst du, sie mit dreißig unserer Leute sicher bewachen zu können?“
    „Mit zehn, Emir. Sie haben ja keine Waffen!“
    „Ich werde jetzt mit Hadschi Halef Omar vorwärts reiten, um Kunde einzuziehen. Wenn die Sonne gerade über jenem Strauch steht und ich bin nicht zurück, so sendest du mir dreißig Haddedihn nach, welche mich suchen müssen!“
    Ich rief den Engländer, und er kam mit seinen beiden Dienern heran. Ich sagte ihm:
    „Ich habe Euch einen sehr wichtigen Posten anzuvertrauen.“
    „Well!“ antwortete er.
    „Ich werde jetzt einmal voranreiten, um zu sehen, wie weit sich die Weideplätze der Abu Hammed ausdehnen. Bin ich in zwei Stunden noch nicht zurück, so kommen mir dreißig Mann der Unseligen nach.“
    „Ich mit?“
    „Nein. Ihr bleibt bei den übrigen zurück, um die Gefangenen zu bewachen. Wenn einer Miene macht, zu entfliehen, so schießt ihr ihn nieder.“
    „Yes! Wenn einer flieht, schieße alle nieder.“
    „Gut, aber mehr nicht!“
    „No. Aber Sir, wenn mit den Abu Hammed reden, dann einmal fragen!“
    „Was?“
    „Nach Ruinen und Fowling-bulls.“
    „Gut. Vorwärts, Halef!“
    Wir galoppierten über die Ebene hin und grad auf die Punkte zu, welche ich gesehen hatte. Es war eine weidende Schafherde, bei welcher ein alter Mann stand.
    „Sallam aaleïkum!“ grüßte ich ihn.
    „Aaleïkum!“ antwortete er, sich tief verneigend.
    „Ist Friede auf deiner Weide?“
    „Es ist Friede da, o Herr. Bringst du auch Frieden?“
    „Ich bringe ihn. Du gehörst zum Stamm der Abu Hammed?“
    „Du sagst es.“
    „Wo ist euer Lager?“
    „Da unten hinter der Krümmung des Flusses.“
    „Habt ihr mehrere Weideplätze?“
    „Warum fragst du, o Herr?“
    „Weil ich eine Botschaft an alle deines Stammes auszurichten habe.“
    „Von wem?“
    „Von Zedar Ben Huli, deinem Scheik.“
    „Hamdullillah! Du wirst eine frohe Botschaft bringen.“
    „Ich bringe sie. Also sag', wie viele Weideplätze ihr habt.“
    „Sechs. Drei hier am Fluß hinab und drei auf den Inseln im Strom.“
    „Sind alle Inseln hier euer Eigentum?“
    „Alle.“
    „Sind sie alle bewohnt?“
    „Alle, bis auf eine.“
    Es lag etwas in dem Ton dieser Antwort und in dem Gesicht des Alten, was mich aufmerksam machte; ich ließ mir aber nichts merken und fragte:
    „Wo liegt diese eine?“
    „Grad gegenüber von uns liegt die erste, und die ich meine, das ist die vierte, o Herr.“
    Ich beschloß im Stillen, auf diese Insel ein scharfes Auge zu haben, laut aber erkundigte ich mich:
    „Warum ist sie nicht bewohnt?“
    „Weil man sehr schwer zu ihr gelangen kann, da der Strom gefährlich ist.“
    Hm! Dann hätte sie ja recht gut die Eigenschaft, als Aufenthaltsort für Gefangene zu dienen! So dachte ich und fuhr zu fragen fort:
    „Wie viele Männer sind in eurem Lager?“
    „Bis du wirklich ein Abgesandter des Scheik, o Herr?“
    Dieses Mißtrauen vermehrte natürlich auch das meinige.
    „Ich bin es. Ich habe mit ihm und den Scheiks der Obeïde und der Dschowari gesprochen.“
    „Was bringst du für eine Botschaft?“
    „Die Botschaft des Friedens.“
    „Warum hat er keinen Mann seines Stammes gesandt?“
    „Die Männer der Abu Hammed kommen gleich hinter mir.“
    Ich wollte nicht weiter in ihn dringen und ritt also weiter, aber ganz nahe an das Ufer des Flusses, um die Inseln zu

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