12 Stephanie Plum: Kalt erwischt (Twelve Sharp)
Funky Butts, The Pitts, bei den Beggar Boys und den Howling Dogs. Als ich ihn kennenlernte, trat er zusammen mit den Lovelies auf, zum ersten Mal im Fummel, und das war der Durchbruch für ihn. Es war zwar nur ein Durchbruch auf lokaler Ebene, aber er hatte mehr Erfolg als je zuvor. Auch nachdem die Band auseinandergegangen war, trat Sally weiter in Frauenkleidern auf. Seit einiger Zeit fährt er tagsüber einen Schulbus, abends spielt er Gitarre, die anderen Bandmitglieder sind immer irgendwelche Exoten und meistens gute Musiker, die aus irgendeinem Grund sonst nirgendwo hinpassen. Lula wäre die perfekte Ergänzung.
»Wenn er im Hole im Fummel auftritt, kann er sich anschließend seine Accessoires im Krankenhaus zusammensuchen«, sagte Connie.
»Das sollte er vielleicht bedenken«, sagte Lula.
Ich sah hinaus auf die Straße zu dem schwarzen SUV. »Ist Carmen überhaupt schon mal ausgestiegen?«, fragte ich Connie. »Um sich mal zu recken und zu strecken? Die Beine vertreten?«
»Seit dem einen Mal, als sie hier ins Büro kam und dich suchte, habe ich sie nicht mehr zu Gesicht bekommen.« »Diese Sache mit Ranger macht mich ganz krank«, sagte ich. »Wir sollten Julie Martines Mutter und den Stiefvater mal polizeilich überprüfen lassen. Und könntest du auch in Arlington ein bisschen herumschnüffeln? Ich würde gerne mehr über Rangers Geschäfte erfahren.«
Zehn Minuten später saßen wir in Lulas Auto, auf dem Weg zu der Adresse, wo Leon James zuletzt gemeldet war, und ich hatte Morelli an der Strippe.
»Ich brauche deine Hilfe«, sagte ich. »Ich möchte gerne wissen, welche Personen Ranger in Virginia verhaftet hat. Und dann bräuchte ich noch ein Foto von diesem Ranger aus Virginia.«
»Die Namen der Festgenommenen kann ich ermitteln. Das Foto kann ich allerdings nur liefern, wenn er mit einem Bild im Verbrecheralbum vertreten ist oder einen Führerschein aus Virginia hat.«
»Das würde reichen. Und nicht vergessen, heute ist Freitag. Meine Eltern erwarten uns zum Abendessen.« »Ich komme«, sagte Morelli.
Lula parkte vor einem zweistöckigen Backstein-Reihenhaus in einem Nachbarviertel von Burg. »Da wären wir«, sagte sie. »Das ist die Adresse, die in der Akte steht.«
Leon James hatte das Haus als seinen ständigen Wohnsitz angegeben und es auch als Sicherheit für die Kaution benutzt. James war ein mieser kleiner Killer, der seine Dienste jedem anbot, der eine Rechnung zu begleichen hatte. In den meisten Fällen war die Beweislage gegen ihn dünn, und bekanntlich hatten Zeugen schon ihre Aussagen widerrufen oder waren verschwunden. Er wurde wegen Brandstiftung und versuchten Mordes gesucht. Es war seine dritte Straftat, und die bevorstehende Festnahme würde bestimmt kein Zuckerschlecken sein.
»Wie sollen wir vorgehen?«, wollte Lula wissen. »Der Kerl ist nicht gerade entgegenkommend. Er bringt andere Menschen um und brennt Häuser nieder.«
»Wir müssen uns einen Trick einfallen lassen.«
»Einen Trick. Klingt gut.«
»Als Erstes müssen wir ihn aus dem Haus locken. Dann müssen wir ihn so lange ablenken, bis wir ihm in einem günstigen Moment Handschellen anlegen können.«
»Okay«, sagte Lula. »So weit kann ich folgen.«
»Das wär‘s. Mehr habe ich nicht anzubieten.«
»Nicht gerade viel«, sagte Lula.
»Eine von uns beiden könnte ihn zum Beispiel anrufen und ihm sagen, dass sie ihn für einen Auftrag engagieren will. Und dann machen wir ein Treffen mit ihm aus.«
»Sehr clever. Aber das müsstest du übernehmen. Du kannst zehnmal besser lügen als ich.«.
Ich sah Lula finster an. »Du kannst lügen, dass sich die Balken biegen.«
»Kann sein, aber ich muss mich für heute Abend schonen. Ich darf meine Stimme nicht überstrapazieren.«
»Eine lahme Ausrede«, sagte ich.
»Was Besseres fiel mir nicht ein.«
Ich wählte Leons Nummer auf meinem Handy. »Ich hätte gern Leon James gesprochen«, sagte ich zu dem Mann, der den Anruf entgegennahm.
»Am Apparat.«
»Ich muss ein Problem aus der Welt schaffen. Könnten Sie mir dabei helfen?«
»Hm.«
»Man hat Sie mir empfohlen.«
»Ach ja? Wer hat mich empfohlen?«
»Butchy.«
»Butchy? Kenne ich nicht.«
»Aber er kennt Sie. Und er hat Sie mir empfohlen.«
»Um was für ein Problem geht es denn?«
»Darüber möchte ich nicht am Telefon sprechen.«
»Das hört sich doch schon mal gut an«, sagte James.
»Ich habe mir gedacht, dass wir uns vielleicht irgendwo treffen könnten. Das Problem muss möglichst schnell
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