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12 Stephanie Plum: Kalt erwischt (Twelve Sharp)

12 Stephanie Plum: Kalt erwischt (Twelve Sharp)

Titel: 12 Stephanie Plum: Kalt erwischt (Twelve Sharp) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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auch hier.«
    »Sie ist gegangen. Sie sagte, sie würde später noch mal wiederkommen. Die war stinksauer. Hat irgendwas von wegen verarschen oder so gefaselt.«
    Ich zog einen Klappstuhl an den Schreibtisch heran und bat den ersten Möchtegern-Kopfgeldjäger, Platz zu nehmen. Der Klappstuhl war alt und zerkratzt, und auf der Rückenlehne stand Beerdigungsinstitut Stiva. Ich selbst setzte mich auf Connies Schreibtischstuhl und rief Lula auf meinem Handy an.
    »Wo steckst du, verdammt noch mal?«, fragte ich sie.
    »Ich bin shoppen. Das musste sein. Wir waren der große Hit im Altenheim. Dabei hat sich ein neuer Auftritt ergeben. Dafür brauche ich noch ein Outfit.«
    »Eigentlich solltest du uns hier bei den Bewerbungsgesprächen helfen.«
    »Ich habe mir gedacht, dass ihr mich dazu nicht braucht. Das sind doch sowieso alles Loser.«
    Ich musterte den Mann auf dem Klappstuhl vor mir. Er trug schwarze Lederhosen und eine schwarze Lederweste, die eine starke Brustbehaarung erkennen ließ. Unter der Weste quollen Speckröllchen hervor, die sich über die Gürtelschnalle wölbten. Er hatte sich mit schwarzen Lederarmbändern geschmückt, die mit Spikes bestückt waren, wie die Halsbänder für Rottweiler. Und er trug eine blonde Vokuhila-Perücke, vorne kurz, hinten lang.
    »Du hast recht«, sagte ich zu Lula. »Happy Shopping.«
    »Also«, wandte ich mich an den Mann vor mir, »sagen Sie mir, was Sie für den Beruf des Kautionsdetektivs qualifiziert!«
    »Ich gucke mir alle Fernsehsendungen darüber an. Ich weiß, dass ich die Arbeit machen kann. Ich lasse mir von keinem was gefallen. Und ich habe eine Waffe.«
    »Meinen Sie die, die sie sich ans Bein gebunden haben?«
    »Ja. Und benutzen tue ich sie auch. Ohne lange zu fackeln. Mir kann keiner was vormachen, Schwarze, Schlitzaugen, Latinos, Polacken oder rote Socken. Ich schwöre, ich bringe die Schweine um, wenn‘s sein muss.«
    »Gut, dass ich das weiß«, sagte ich. »Sie können jetzt frühstücken gehen.«
    Als ich mit Idiot Nummer fünf beschäftigt war, lief Connie ein. »Wie läuft es?«, fragte sie. »Entschuldige, dass ich zu spät komme. Ich musste für jemanden eine Kaution hinterlegen. Ist das eine Kugel da in meinem Telefon?«
    »Wir hatten anfangs einige Probleme, aber die haben sich inzwischen erledigt«, sagte ich. »Bis jetzt hatten wir hier zwei Spinner, einen Schwulen, einen Mann, der schon beim Reden über Waffen einen Steifen gekriegt hat, und diesen Gentleman hier, der anscheinend nur schwarze Lederchaps, Cowboyboots und sonst nichts trägt.«
    Connie sah auf den Mann im Stuhl herab. »Schöne Boots«, sagte sie.
    Als er gegangen war, besprühten wir den Stuhl mit Desinfektionsmittel und baten den nächsten Kandidaten, Platz zu nehmen.
    »Ich bin hier im Auftrag Gottes«, sagte er. »Ich bin gekommen, um eure unsterblichen Seelen zu retten.«
    »Ich dachte, Sie wären gekommen, weil Sie sich um eine Stelle als Kautionsdetektiv bewerben wollen«, sagte Connie.
    »Gott liebt die Sünder, und wo finde ich mehr als hier?«
    »Da hat er recht.«
    Connie riss seinen Bewerbungsbogen vom Klemmbrett.
    Lula kam abgehetzt herein, als der letzte Kandidat gerade ging. »Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie schwierig es ist, als Rockstar die richtigen Kleider zu finden. Wir Sängerinnen können ja nicht einfach jeden Fummel tragen. Und jetzt, wo jeder weiß, dass Sally und ich unsere Klamotten aufeinander abstimmen, muss ich unbedingt was Gleichwertiges finden, was zu seinem Tangaslip passt. Das ist echt nicht leicht.«
    »Warum kannst du nicht einfach die weißen Sachen noch mal tragen?«, fragte ich sie.
    »So blendend weißes Zeug ist nicht gut für alte Leute. Die haben Netzhautschäden und grauen Star, von den Lichtreflexen auf meinem Hintern haben die Anfälle gekriegt.« Lula zog einen Haufen rosa Federn aus ihrer Einkaufstüte. »Nach langem Suchen habe ich endlich diesen Flamingofederndress gefunden. Bloß gab es dazu keinen passenden Flamingofederntanga, deswegen habe ich diese Federboa gekauft. Ich habe mir gedacht, die könnte man vielleicht an ein Suspensorium oder so nähen.«
    »Das sind aber viele Federn«, sagte Connie. »Die sind doch nicht echt, oder?«
    »Hier steht, das sind echte, gefärbte Zuchtvögelfedern. Soll ich es mal anprobieren?«
    »Nein!«, sagten Connie und ich im Chor.
    Lula guckte etwas beleidigt. Zur Entschuldigung sagte ich, wir hätten einen irren Hunger, sie könnte uns die Sachen ja nach der Mittagspause

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